Moerderische Schaerennaechte
vor seinem Tod bei sich hatte. Dass der Computer verschwunden ist, fällt am meisten auf.«
»Also keine eindeutigen Beweise.«
Der Alte lehnte sich zurück und holte tief Luft.
»Sonstige Anhaltspunkte?«, sagte er. »Feinde, Schulden, Probleme in der Vergangenheit?«
»Ich kümmere mich darum«, sagte Erik sofort. »Karin kann mir bei der Recherche helfen.«
Er warf ihr einen fragenden Blick zu, der mit einem freundlichen Nicken beantwortet wurde. Kein Zweifel, ihre Assistentin hatte Erik Blom ins Herz geschlossen.
»Gut«, sagte Margit. »Schaut mal, was ihr finden könnt, möglicherweise gibt es Verbindungen zwischen Fredell und Nielsen, von denen wir nichts wissen. Thomas und ich kümmern uns um die Personen, mit denen Marcus Nielsen sich in der letzten Zeit getroffen hat. Wir besuchen sie heute.«
»Ich meine, wir sollten eine erweiterte rechtsmedizinische Untersuchung von Fredell und Nielsen beantragen«, sagte Thomas. »Übrigens war Fredell komplett bekleidet, als er aufgefunden wurde, das ist auch seltsam. Vielleicht lassen sich Spuren an seiner Kleidung finden.«
Der Alte nickte beifällig, er hatte genauer zugehört, als Thomas erwartet hatte.
»Sonst noch was?«
»Möglicherweise noch eine andere Sache, die dafür spricht, dass Nielsens Tod kein Selbstmord war«, sagte Thomas. »Er hatte keine Krankengeschichte.«
»Krankengeschichte?«, echote Karin Ek.
Thomas wandte sich ihr zu.
»Bei den meisten Leuten, die sich das Leben nehmen, gab es irgendwelche krankheitsbedingten Probleme. Einweisung in die Psychiatrie, Panikattacken, Arztbesuche. Aber Nielsen ist ein absolut unbeschriebenes Blatt. Da ist nichts.«
Erik Blom trank den letzten Rest Kaffee aus und warf den Becher in Richtung Papierkorb. Er prallte am Rand ab und fiel zu Boden. Blom erhob sich und sammelte ihn auf.
»Thomas hat recht«, sagte er und ließ den Becher in den Papierkorb fallen. »Der Junge müsste in den Unterlagen des Gesundheitsamts zu finden sein, falls er suizidgefährdet war.«
Thomas ergänzte: »Nielsens Mutter schwört Stein und Bein, dass er das Wort Selbstmord nicht einmal erwähnt hat.«
Die Waxholmfähre sollte in fünfzehn Minuten ablegen, und Nora trieb die Jungs zur Eile an. Sie hatten jeder nur eine Tasche zu tragen, es war also nicht viel Gepäck, aber bis zum Dampfschiffkai dauerte es trotzdem einige Minuten.
Sie schloss die Haustür ab, kontrollierte, ob das Küchenfenster richtig zu war, und streifte sich den Tragegurt ihrer Reisetasche über die Schulter.
Als sie an ihrem alten Haus vorbeikamen, warf sie verstohlen einen Blick in den Garten, ob Jonas vielleicht irgendwo zu sehen wäre.
Im Haus rührte sich nichts, es sah verlassen aus. Er war wohl übers Wochenende nach Hause gefahren, vermutlich musste er am nächsten Tag arbeiten.
Als sie am Hafen ankamen, sah sie schon von Weitem kleine Gruppen von Leuten, die auf das Schiff warteten. Nach dem Herbstfahrplan verkehrten an den Wochenenden weniger Fähren, und die nächste ging erst am Abend.
Aus den Augenwinkeln sah sie die weiße Waxholmfähre durch den Sund näher kommen.
»Jetzt aber Tempo«, ermahnte sie die Jungs, die vor ihr gingen. »Wir dürfen die Fähre nicht verpassen.«
Als sie die Gangway hinaufgingen, konnte sie es sich nicht verkneifen, einen Blick zurückzuwerfen und ein letztes Mal nach Jonas Ausschau zu halten.
Vom Kiosk kam ein Mann mit einer Zeitung in der Hand auf das Schiff zu. Für einen Moment glaubte sie, er wäre es, aber dann sah sie, dass es ein Fremder war.
Sie verzog das Gesicht und schüttelte insgeheim den Kopf über sich selbst, dann ging sie an Bord.
Kapitel 19
Robert Cronwall wohnte im nordwestlichen Teil von Lidingö, dem Teil der Insel, der durch eine Bogenbrücke mit Stockholm verbunden war.
Es herrschte nicht viel Verkehr, und Thomas bewunderte die Villen, die sich zu beiden Seiten der Brücke an die steilen Hänge klammerten. Ganz oben auf der rechten Seite thronte Millesgården, das Freilichtmuseum auf der Herserudsklippan, das der berühmte Künstler und Bildhauer Carl Milles gegründet hatte.
»Die Aussicht muss fantastisch sein«, sagte Margit, als hätte sie seine Gedanken gelesen.
»Ja, aber nicht billig.«
»In Stockholm ist nichts billig.«
Thomas schlug das Lenkrad ein und bog nach rechts ab. Die Straße führte unter der Brücke hindurch, und kurz darauf verkündete ein Straßenschild, dass sie auf dem Weg nach Islinge waren.
»Wie war die Adresse noch gleich?«, fragte
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