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Moerderische Schaerennaechte

Moerderische Schaerennaechte

Titel: Moerderische Schaerennaechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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tot, überfallen in der eigenen Wohnung, ohne jede Chance, sich zu wehren.
    Was für ein trauriger Tod. Und was für eine traurige Verwandlung.
    Es war kaum zu fassen, dass der kranke alte Mann aus den Nachrichten ihr vergötterter Lehrer war.
    Nora beschloss spontan, der Witwe eine Kondolenzkarte zu schicken und ihr zu schreiben, welch großen Eindruck ihr Mann während ihrer Schulzeit auf sie gemacht hatte.
    Das Telefon klingelte, und sie griff gedankenverloren danach.
    »Hallo, Mama.«
    Es war Simon.
    »Hallo, mein Schatz.«
    Sie sah ihn vor sich, in seinem Pyjama mit den verblichenen Nilpferden. Adam schlief inzwischen nur noch im Slip, aber Simon zog immer noch seine Pyjamas an, und ganz besonders liebte er einen aus hellblauem Flanell, den er von seinem großen Bruder geerbt hatte.
    »Ich wollte dir nur Gute Nacht sagen.«
    »Kleiner Mann«, sagte Nora. »Wie lieb, dass du anrufst. Ich habe vorhin noch an dich gedacht.«
    »Nacht, Mama.«
    »Gute Nacht. Schlaf schön. Wir sehen uns Montag.«
    »Wie lange ist es bis Montag?«
    »Sieben Tage, Liebling.«
    »So lange!«
    »Die Zeit geht schnell vorbei, Schnubbelmaus.«
    Simon klang unglücklich, und es versetzte Nora einen Stich.
    »Hast du Teddy Freddy dabei?«
    Simon liebte seinen Teddy, dessen Fell an manchen Stellen so abgeschabt war, dass der Unterstoff durchschien. Der Schmusebär musste überallhin mit: Teddy Freddy war das Erste, was Simon in seinen Rucksack stopfte, wenn er zu Henrik sollte.
    »Ja.«
    »Gib ihm einen Gutenachtkuss von mir.«
    »Okeh.«
    Für einen Moment wurde es still, es schien, als wollte Simon nicht auflegen. Nora brachte es nicht über sich, das Gespräch als Erste zu beenden.
    »Hast du heute Abend was Schönes gegessen?«
    »Nääh.«
    Jetzt klang er trotzig.
    »Was gab es denn?«
    »Marie hat einen Salat gemacht mit so was Komischem drin. Ekliger gebratener Käse und eklige braune Körner.«
    »Eklig sagt man nicht, wenn man vom Essen spricht«, wies Nora ihn milde zurecht.
    »Das war aber eklig, voll eklig«, beharrte Simon.
    »Das war sicher Bulgur oder vielleicht Couscous«, schlug Nora vor.
    »Weiß nicht, wie das heißt. Aber das hat nicht gut geschmeckt. Ich hab fast gar nichts gegessen.«
    »Du musst aber essen, Liebling. Sonst hast du nachher Hunger, wenn du ins Bett gehst«, sagte Nora.
    »Ist gut, Mama.«
    Sie konnte ihren Sohn verstehen. Bulgur und Halloumi war nichts, was man zwei Jungen in dem Alter vorsetzte. Marie wusste es vielleicht nicht besser, aber Henrik hätte daran denken müssen.
    »Du kannst morgen wieder anrufen und Gute Nacht sagen, wenn du möchtest, aber jetzt musst du ins Bett.«
    Im Hintergrund war Gepolter zu hören, und dann ertönte Henriks Stimme.
    »Simon, du sollst um diese Zeit nicht mehr telefonieren. Du hast morgen Schule.«
    »Ja, Papa.«
    »Gute Nacht, Liebling«, sagte Nora und legte auf.
    Sie starrte auf den Fernseher, ohne etwas in sich aufzunehmen. In ihren Augen brannten Tränen.

Kapitel 22
    Es ging auf 22.00 Uhr zu. Pernilla lag im Bett und hörte durch die geschlossene Schlafzimmertür, wie Thomas in der Küche rumorte. Er war spät nach Hause gekommen.
    Normalerweise war sie eine richtige Nachteule, aber in der letzten Zeit wurde sie abends so früh müde, dass es direkt lächerlich war. Schon gegen neun fielen ihr die Augen zu. So war es beim letzten Mal auch gewesen, in den ersten drei Monaten ihrer Schwangerschaft hätte sie am liebsten nur geschlafen.
    Ihr Bauch war schon eine kleine Kugel. Er hatte sich viel früher gewölbt als bei Emily, sie konnte kaum mehr ihre Jeans zuknöpfen. Ihre Brüste spannten auch schon deutlich – dadurch hatte sie überhaupt erst Verdacht geschöpft, dass nicht alles so wie immer war. Ihre BHs schnitten ein und fühlten sich plötzlich zu klein an. Trotzdem hatte sie mehrere Wochen gebraucht, bis sie den Mut fasste, einen Schwangerschaftstest zu machen.
    Sie hatte mehrere Tests nacheinander durchgeführt, mit klopfendem Herzen und einer Todesangst vor dem Ergebnis, egal wie es auch ausfallen würde.
    Die Chance, erneut Eltern zu werden, war so verschwindend gering, dass sie das gar nicht in Betracht gezogen hatte. Beim letzten Mal hatten sie jahrelang gehofft, bis sie es irgendwann aufgegeben und sich in die Warteschlange für eine IVF-Behandlung eingereiht hatten.
    Als sie schließlich mit Emily schwanger wurde, nach mehreren Behandlungen, war es wie ein Wunder gewesen. Sie war nicht gläubig, aber in dem Moment hatte sie Gott gedankt.
    Als

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