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Moerderische Schaerennaechte

Moerderische Schaerennaechte

Titel: Moerderische Schaerennaechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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völlig kaputt. Die Haut auf dem Handrücken war aufgeschürft von all den Malen, die sie auf den Schotter gepresst worden waren, wenn der Befehl »strecken-beugen!« erschallte.
    Jedes Mal, wenn der Wundschorf abzuheilen begann, war es wieder so weit.
    »Kann ich nicht etwas anderes tun? Ich mache alles, egal was, Herr Feldwebel.«
    Seine Stimme war tränenerstickt.
    Der Uffz wippte auf den Fersen, während er über Kaufmans Einwand nachdachte. Er verzog keine Miene, stattdessen tat er, als begreife er nicht.
    »Befehlsverweigerung also …? Habe ich das richtig verstanden?«
    Kaufman schüttelte den Kopf.
    Er ist einer der Durchtrainiertesten in unserer Gruppe. Ein ehemaliger Leistungsschwimmer, der bei den Übungen länger als die meisten anderen durchhält. Nicht gerade einer der Hellsten, aber ein guter Kamerad. Er tut, was man ihm sagt, ohne irgendwas zu hinterfragen.
    Jetzt sah er aus wie ein kleiner Junge, der mit einer Tracht Prügel rechnet, während er um Nachsicht bettelte. Trotz des breiten Rückens und des muskulösen Nackens.
    »Also dann. Anfangen!«
    Kaufman gehorchte.
    Stocksteif standen wir da und sahen zu, wie er auf allen vieren um den Kasernenhof hüpfte. Der Schweiß strömte ihm übers Gesicht. Bei der zweiten Runde stieß er kleine Schmerzlaute aus, er konnte sie nicht zurückhalten.
    Als er es geschafft hatte, fiel er in Ohnmacht.
    Wir mussten ihn zur Sanitätsstation tragen, wo er eine Spritze gegen Wundstarrkrampf bekam. Der Arzt sagt, dass die Hände sich vermutlich entzünden werden; er kann einen Schaden fürs Leben davongetragen haben.
    Jetzt liegt er zwei Betten weiter, und ich höre, wie er sich in den Schlaf wimmert.
    Er hat seine Belohnung erhalten.

Mittwoch (zweite Woche)
    Kapitel 26
    Farsta Centrum hat wirklich ein Facelifting erhalten, dachte Thomas, als er den Wagen parkte. Das verschlafene Einkaufszentrum südlich von Stockholm prunkte jetzt mit einer großen Zahl unterschiedlicher Läden.
    Er schlug die Autotür zu und wartete darauf, dass Margit auf der Beifahrerseite ausstieg. Es war zwanzig vor elf.
    Die Beckasinen-Apotheke lag im hinteren Teil des Einkaufszentrums. Eine lange Schlange hatte sich vor der Kasse gebildet, und Thomas bemerkte, dass für Kunden, die ein Rezept einlösen wollten, fünfzehn Nummern Wartezeit angezeigt wurden. Mehrere Senioren saßen geduldig auf ihren Stühlen und warteten, bis sie an der Reihe waren, während ein Mann im Trenchcoat, der gerade eine Wartenummer gezogen hatte, wütend darauf starrte, als könnte er die Schlange allein durch seine Verärgerung verschwinden lassen.
    Thomas ging zu einer hochgewachsenen Frau im weißen Kittel, die hinter dem Informationstresen stand. Ein kleines Namensschild verriet, dass sie Annika Melin hieß.
    Sie lächelte unverbindlich in Erwartung seiner Frage, vermutlich hatte sie sich schon darauf eingestellt, dass es um ein bestimmtes Medikament gehen würde oder darum, in welchem Regal die Fluortabletten zu finden waren. Etwas an ihrer Körperhaltung verriet, dass sie es gewohnt war, jeden Tag Dutzende derartiger Fragen zu hören.
    Thomas hielt seinen Dienstausweis hoch.
    »Thomas Andreasson, Polizeistation Nacka. Wir würden gern mit dem Inhaber der Apotheke sprechen.«
    Ihr Lächeln erlosch, und sie sah ihn wachsam an.
    Thomas versuchte, beruhigend zu lächeln, um den Effekt seines Dienstausweises zu mildern. Ihre Reaktion war nichts Ungewöhnliches, er hatte so etwas schon oft erlebt.
    »Worum geht es?«, sagte sie schließlich.
    »Das würde ich gern dem Chef persönlich sagen.«
    »Das bin ich«, sagte sie.
    Margit trat einen Schritt vor.
    »Wir haben nur ein paar Fragen, es dauert nicht lange.«
    Die Frau blickte sie zögernd an.
    »Vielleicht können wir woanders hingehen, es muss ja nicht hier drinnen sein«, sagte Thomas. »Wir brauchen nur ein paar Minuten.«
    Annika Melin machte eine Handbewegung.
    »Kommen Sie, wir können uns in den Pausenraum setzen.«
    Thomas sah, dass sie eine weite Umstandsbluse unter dem offenen weißen Kittel trug. Er schätzte, dass sie im vierten oder fünften Monat war.
    Gestern Abend hatte er mit der Hand auf Pernillas Bauch dagelegen und versucht, sich das kleine Lebewesen vorzustellen, das in ihr heranwuchs. Es war ein Wunder, ein anderes Wort gab es dafür nicht.
    »Wann ist es soweit?«, fragte er.
    »Das dauert noch eine Weile«, murmelte sie. »Nach Weihnachten.«
    Sie schloss eine Tür auf und ließ sie eintreten, dann ging sie ihnen voraus zu einer

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