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Moerderische Schaerennaechte

Moerderische Schaerennaechte

Titel: Moerderische Schaerennaechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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Pantryküche, in der eine Kaffeemaschine gerade frischen Kaffee brühte. An der gegenüberliegenden Wand stand ein halbrundes Sofa mit grünem Bezug, derselben grünen Farbe wie im Logo der Apotheke. Auf dem Couchtisch lagen mehrere Zeitschriften mit medizinischen Titeln.
    »Kann ich Ihnen einen Kaffee anbieten?«
    Annika Melin ging zur Kaffeemaschine.
    Thomas schüttelte den Kopf, aber Margit nickte.
    »Für mich gern.«
    Während Annika Melin Kaffee in zwei Becher goss, ließ Thomas sich auf dem Sofa nieder. Er wartete, bis sie sich ebenfalls hingesetzt hatte.
    »Wir ermitteln in einem Todesfall und würden gern wissen, ob ein junger Mann namens Marcus Nielsen in den letzten Wochen hier in dieser Apotheke war.«
    »Marcus Nielsen?«
    »Dies ist ein Foto von ihm«, sagte Margit und reichte ihr das Bild. »Er war Psychologiestudent, zweiundzwanzig Jahre alt. Er hatte den Namen Ihrer Apotheke in seinem Kalender notiert, bevor er starb. War er vielleicht hier?«
    »Oh«, sagte Annika Melin. »Wir haben jeden Tag unzählige Kunden.«
    Sie nippte an ihrem Kaffee und stellte den Becher ab.
    »Ich kann mir denken, dass Sie mit vielen Menschen zu tun haben, aber er sah ja etwas auffallend aus mit den schwarzen Haaren«, sagte Margit aufmunternd.
    Annika Melin strich sich das Haar zurück und betastete ein Pflaster auf ihrer Stirn.
    »Tut mir leid. Ich weiß nicht, wie ich Ihnen helfen könnte.«
    »Wir möchten gern verstehen, warum er die Adresse dieser Apotheke notiert hat«, sagte Thomas.
    Annika Melin setzte den Kaffeebecher an die Lippen und nippte wieder vorsichtig an dem heißen Getränk.
    »Macht es Ihnen nichts aus, Kaffee zu trinken?«, fragte Margit. »Als ich schwanger war, konnte ich nicht mal den Geruch ertragen. Das war die einzige Zeit in meinem Leben, in der ich freiwillig auf Kaffee verzichtet habe.«
    Thomas, der die unzähligen Tassen Kaffee bezeugen konnte, die Margit für gewöhnlich in sich hineinkippte, stimmte ihr im Stillen zu. Margit bestätigte alle Krimi-Klischees über Polizisten, die zu jeder Tages- und Nachtzeit ungenießbaren Kaffee schlürften.
    »Ich habe keine Probleme damit«, sagte Annika Melin.
    »Da können Sie wirklich von Glück sagen«, erwiderte Margit lächelnd.
    Annika Melin warf einen Blick auf ihre Armbanduhr.
    »Dauert es noch länger?«, fragte sie.
    Thomas schüttelte den Kopf.
    »Wir sind gleich fertig, wir wollen Ihnen nur noch einige andere Fotos zeigen.«
    Margit legte die Fotos von Bo Kaufman, Jan-Erik Fredell und Robert Cronwall vor der Apothekerin aus.
    »Wissen Sie, ob einer dieser Männer hier gewesen ist?«, fragte sie. »Sie hatten ebenfalls Kontakt zu Marcus Nielsen, bevor er starb.«
    Thomas fiel auf, wie unterschiedlich die drei Männer aussahen, wenn die Fotos nebeneinander lagen.
    Jan-Erik Fredell war von seiner Krankheit gezeichnet, weißhaarig und ausgezehrt. Bo Kaufman wirkte allgemein heruntergekommen, sein Gesicht war aufgedunsen. Er starrte dumpf in die Kamera, sein Gesichtsausdruck erinnerte an den eines amerikanischen Strafgefangenen auf einem Fahndungsplakat.
    Robert Cronwall dagegen sah gesund und gepflegt aus.
    Margit zeigte auf das Foto von Jan-Erik Fredell.
    »Dieser Mann ist letzten Samstag gestorben, nicht lange, nachdem er Marcus Nielsen getroffen hatte, und wir wollen in Erfahrung bringen, ob es eine Verbindung zwischen ihnen gab.«
    Annika Melin studierte die Fotos. Sie schien beinahe verwirrt über all die Bilder, die sie vor sich hatte.
    »Sie glauben also, dieser Marcus Nielsen war hier bei uns?, sagte sie schließlich. »Aus welchem Grund?«
    »Das wissen wir leider nicht«, antwortete Margit. »Das würden wir gern herausfinden.«
    »Ich verstehe, dass es nicht so einfach ist, sich an eine einzelne Person zu erinnern«, warf Thomas ein. »Aber Sie können diese Fotos gern Ihren Mitarbeitern zeigen, und falls jemandem etwas dazu einfällt, rufen Sie uns bitte an.«
    Annika Melin blickte wieder auf die Uhr. Ein Anflug von Ärger lag in ihrer Stimme, als sie das Foto von Marcus Nielsen an sich nahm.
    »Ich verspreche, meine Mitarbeiter zu fragen, ob jemand ihn gesehen hat. Tut mir leid, aber jetzt muss ich wirklich wieder an die Arbeit.«
    Thomas sah Margit an.
    »Gut«, sagte Margit. »Dann wollen wir Sie nicht länger stören. Aber wie gesagt, bitte melden Sie sich bei uns, falls jemand Marcus Nielsen wiedererkennt.«
    Annika Melin erhob sich. Sie strich sich hastig über den Bauch und nickte.

Tagebucheintrag Dezember 1976
    Morgen

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