Moerderische Schaerennaechte
fehlte er ihr bereits, in ihrem Körper kribbelte es leicht. Es war lange her, dass sie eine solche Lust gespürt hatte.
Was, wenn der gestrige Tag ein großer Fehler gewesen war, etwas, das sie jedes Mal bereuen sollte, wenn sie ihm am Gartenzaun begegnete?
Bei dem Gedanken krampfte sich ihr Magen zusammen. Jonas war Pilot und lediger Vater, vielleicht wollte er nichts anderes als einen One-Night-Stand. Sie sollte sich besser nicht mehr davon versprechen.
Aber sie sehnte sich nach ihm.
Sie drückte ihm einen sanften Kuss auf die Schulter, ehe sie wieder sein schlafendes Gesicht studierte. Seine Lider zuckten leicht, als ob er träumte. Hoffentlich etwas Schönes.
Nein, dachte Nora, das hier war richtig gewesen. Was sie letzte Nacht mit Jonas zusammen erlebt hatte, würde sie nicht bereuen, ganz gleich, wie es endete.
Kapitel 49
Müde betrat Thomas den Besprechungsraum. Zweifellos hätte er noch etliche Stunden länger schlafen können. Er hatte Pernilla nicht geweckt, sondern ihr nur einen Zettel hingelegt, dass er zum Dienst gefahren war. Unterwegs hatte er sich einen großen Becher Kaffee gekauft und ihn hinuntergestürzt, um wach zu werden.
Margit blickte auf, als er hereinkam. Sie hatte sich an der Längsseite des Konferenztisches niedergelassen und schob einen Teller mit Zimtschnecken in seine Richtung.
»Wie fühlst du dich?«
Als Antwort gähnte er nur.
Der Alte kam herein, mit Kalle Lidwall, Erik Blom und Karin Ek im Schlepptau. Sie nahmen am Tisch Platz, und Karin schloss die Tür.
Margit fasste zusammen, was sich am Tag zuvor in Kaufmans Wohnung abgespielt hatte. Sie hatte ein Foto des Toten an die Wand gepinnt, auf dem deutlich zu erkennen war, in welcher Lage er aufgefunden wurde.
Thomas dehnte seinen steifen Nacken, bis die Halswirbel knackten.
»Es muss sich um ein und denselben Mörder handeln«, stellte er fest.
»Obwohl das Opfer nicht in der Badewanne lag?« Der Alte klang skeptisch.
»Worin ertränkst du jemanden, der keine Badewanne hat?«, fragte Thomas.
An Margits Blick war abzulesen, dass sie zu verstehen begann.
»Kaufman hatte nur eine Dusche, keine Wanne«, sagte sie langsam. »Er konnte nicht auf die gleiche Art umgebracht werden wie die anderen.«
»Also musste der Mörder improvisieren.«
Der trockene Kommentar des Alten klang ungewollt komisch.
»Zumindest, wenn er Kaufmans Wohnung nicht von vornherein kannte«, sagte Thomas.
Er konnte den Ablauf vor sich sehen.
Wie es an der Tür klingelte und der Täter eingelassen wurde. Ein Blick ins Badezimmer, das sich als Duschraum erwies. Die schnelle Erkenntnis, dass diesmal eine andere Vorgehensweise erforderlich war.
Was war in der Wohnung vorhanden, das den ursprünglichen Plan ersetzen konnte?
Wahrscheinlich hatte der Mörder nicht lange gebraucht, um eine andere Lösung zu finden. Alles, was er tun musste, war, den vermutlich alkoholisierten Mann ins Schlafzimmer zu drängen.
Hatte Kaufman begriffen, was ihn dort erwartete?
Hoffentlich nicht.
Thomas erhob sich und ging zur Tafel. Er nahm einen Stift und skizzierte den Grundriss von Kaufmans Wohnung.
»Der Täter verschafft sich Zutritt beziehungsweise wird von Kaufman eingelassen«, sagte er und zeichnete einen roten Pfeil in den Flur.
Margot griff den Faden auf.
»Irgendwie, vermutlich mit Waffengewalt, bringt er den Mann dazu, sich aufs Bett zu legen und zu trinken. Sich so zu betrinken, dass er nicht mehr in der Lage ist, Widerstand zu leisten.«
»Was in Kaufmans Fall sicher nicht schwer war«, ergänzte Thomas.
»Anschließend greift er zum Kissen«, sagte der Alte, der ihrem Gedankengang folgte.
»Fredell hat seinen Mörder auch freiwillig eingelassen«, bemerkte Erik Blom und knipste mit seinem Kugelschreiber.
»Aus irgendeinem Grund haben sie keine Angst vor dem Täter«, sagte Thomas.
»Sie müssen in irgendeiner Beziehung zueinander stehen«, sagte Margit. »Sie kennen sich.«
Karin blickte von ihrem Notizblock auf.
»Wenn er seine Opfer mit der Waffe bedroht, warum erschießt er sie dann nicht einfach?«
Thomas ging zu seinem Stuhl zurück. Diese Frage hatte er sich auch schon gestellt.
»Dafür könnte es eine einfache Erklärung geben«, sagte Erik Blom. »Vielleicht hatte er keinen Schalldämpfer. Es macht verdammt viel Lärm in der Wohnung, wenn man jemanden erschießt. Das steigert das Risiko, entdeckt zu werden, ganz erheblich.«
»Außerdem ist das Schweinkram, besonders bei einem Schuss aus nächster Nähe«, sagte Kalle. »Das
Weitere Kostenlose Bücher