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Moerderische Schaerennaechte

Moerderische Schaerennaechte

Titel: Moerderische Schaerennaechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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sich selbst reinigen, nicht seine Opfer.
    »Da bin ich anderer Meinung«, sagte er. »Ich glaube, die Seife hat etwas mit den Ermordeten zu tun.«
    »Wurden bei der Obduktion von Marcus Nielsen Seifenreste gefunden?«, erkundigte sich der Alte.
    Thomas dachte nach.
    »Nein, nicht dass ich wüsste.«
    »Nielsen war wesentlich jünger als die anderen«, sagte der Alte. »Könnte der Altersunterschied etwas ausgemacht haben?«
    »Du meinst, dass er irgendwie ›sauberer‹ war?« Margit zeichnete wieder Gänsefüßchen in die Luft. »Nicht so schuldig war wie die anderen Männer?«
    »So was in der Art.«
    »Möglich wäre das.« Margit lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. »Aber seltsam. Ich jedenfalls verstehe es nicht.«
    Sie zog ihren dicken Pullover aus und ließ ihn auf einen freien Stuhl fallen.
    »Worin bestünde die Schuld in dem Fall?«, fragte Thomas. »Wovon sollte der Mörder seine Opfer reinigen wollen?«
    Er blickte in die Runde. Keiner wusste darauf eine Antwort.
    Margit folgte Thomas in sein Dienstzimmer und setzte sich auf einen der beiden Besucherstühle.
    Er hatte die Zeitung mitgenommen und schlug den Rest des Artikels auf. Der Reporter wusste gut über die Vorfälle Bescheid, kannte aber nicht alle Details.
    »Wenigstens haben sie keine Verbindung zum Militär hergestellt«, sagte Thomas, nachdem er zu Ende gelesen hatte.
    »Ich kann Elsa Harning nicht erreichen«, sagte Margit. »Ich habe ihr mehrmals auf den Anrufbeantworter gesprochen, aber sie ruft nicht zurück.«
    »Wir brauchen endlich die Namen der anderen aus der Gruppe.«
    Thomas erhob sich und ging auf den Korridor.
    »Karin«, rief er. »Kommst du mal kurz?«
    Sie trat aus ihrem Zimmer, mit leicht geröteten Wangen, aber zufriedenem Gesichtsausdruck. So als wüsste sie bereits, was er wollte. In der Hand hielt sie zwei Plastikmappen.
    »Wie kommst du in Sachen Eklund und Kihlberg voran?«, fragte Thomas.
    »Ich war gerade auf dem Weg zu dir. Ich bin extra schon heute Morgen um sieben gekommen, nur deinetwegen.«
    »Danke, danke.«
    Thomas nahm die Mappen entgegen und ging zurück zu Margit.
    Die eine war mit »Leif Kihlberg« beschriftet, die andere mit »Stefan Eklund«. In Eklunds Mappe lag nur ein einziges Blatt. Thomas nahm es heraus.
    »Eklund ist nicht mehr in Schweden«, sagte er. »Er ist in den Achtzigern nach Australien ausgewandert. Karin hat seine derzeitige Adresse nicht ermitteln können.«
    »Und was ist mit Kihlberg?«, fragte Margit.
    Thomas überflog die eng bedruckte Seite.
    »Er wohnt in Göteborg.«
    »Also nicht in Stockholm«, sagte Margit nachdenklich. »Denkst du, er könnte an den letzten Wochenenden hier gewesen sein?«
    Thomas begriff, worauf sie hinauswollte.
    »Ich finde, wir sollten morgen nach Göteborg fahren und ihn das persönlich fragen.«
    Ihm fielen die Worte des alten Jazzpianisten Count Basie ein: Die Musik ist nicht wichtig, was zählt sind die Töne, die du nicht hörst.
    Auf welche Töne sollten sie lauschen?

Kapitel 50
    Als Nora das nächste Mal wach wurde, lag sie allein im Bett. Es war schon nach zehn, sie hatte viel länger geschlafen als geplant.
    Im ersten Moment war sie enttäuscht, dass Jonas nicht mehr da war. Dann fiel es ihr wieder ein. Schon am Freitagabend hatte er gesagt, dass er am Sonntag nach Bangkok fliegen musste. Vermutlich hatte er die erste Morgenfähre nach Stavsnäs genommen, um es rechtzeitig zu schaffen.
    Sie sank zurück in die Kissen und döste eine Weile vor sich hin, während ihre Gedanken wanderten.
    Immer wieder sah sie Jonas im Mondschein vor sich.
    Die Silhouette seines Körpers, als er schlief, ihr nackter Bauch an seinem Rücken, als sie im Morgengrauen aufgewacht war. Sein sanftes Lächeln, als sie ihn weckte.
    Nach einer Weile stand sie auf und schlüpfte in den Morgenmantel. Sie wollte mit dem Anziehen warten, sie scheute sich, die Gerüche der Nacht jetzt schon unter der Dusche abzuspülen. Stattdessen würde sie sich den Luxus gönnen, in aller Ruhe eine Tasse Kaffee auf der Veranda zu trinken.
    Es war für sie immer noch ungewohnt, tun und lassen zu können, was sie wollte, ohne unter dem Druck zu stehen, für den Rest der Familie Frühstück machen zu müssen. Aber zum ersten Mal seit sehr langer Zeit fand sie es schön, allein zu sein.
    Als sie in die Küche kam, lag ein kleiner Zettel auf dem Tisch.
    Ich umarme dich, Jonas , stand da mit Bleistift.
    Daneben hatte er ein Wasserglas mit einer Rosenknospe gestellt, die gerade im Begriff war,

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