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Moerderische Sehnsucht

Moerderische Sehnsucht

Titel: Moerderische Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Sie waren vor neun Jahren noch nicht Leiter des Labors.«
    » Aber ich war einer der leitenden Techniker. Ich habe die Haut und das Haar der vier Opfer untersucht. Harte hat dafür die Lorbeeren kassiert, aber die Arbeit habe ich gemacht. Verdammt.«
    Auch Harte, erinnerte sich Eve, hatte einen Spitznamen gehabt: der Angeber.
    » Dann haben Sie also die Arbeit gemacht. Applaus, Applaus. Aber jetzt brauche ich eine Analyse der Haut und der Haare dieser Frau.«
    » Ich habe die Arbeit gemacht«, wiederholte er verbittert. » Ich habe analysiert und untersucht und identifiziert, obwohl es beinahe keine Spuren gab. Ich habe Ihnen die verdammten Markennamen der Seife und des Shampoos genannt. Sie waren diejenige, die den Bastard entwischen lassen hat.«
    » Sie haben also Ihren Job gemacht, ich den meinen aber nicht?« Sie beugte sich so dicht zu ihm vor, dass sich ihre Nasen fast berührten. » Nehmen Sie sich bloß in Acht.«
    » Ah, Entschuldigung. Schlagen Sie nicht den Schiedsrichter.« Peabody fand sich ungeheuer mutig, als sie sich zwischen den Laborchef und den Lieutenant schob. » Allen, die vor neun Jahren mit dem Fall zu tun hatten, geht diese Sache ganz besonders nahe.«
    » Woher wollen Sie das wissen?«, fauchte Dick sie an. » Sie haben vor neun Jahren doch noch in irgendeiner Hippie-Kommune am Lagerfeuer gesessen und den Mond besungen.«
    » He.«
    » Es reicht«, stellte Eve mit eisig ruhiger Stimme fest. » Wenn dieser Fall Sie überfordert, werde ich beantragen, dass jemand anderes die Analysen übernimmt.«
    » Ich bin hier der Chef. Sie haben hier nichts zu sagen. Ich bestimme, wer hier welche Arbeit macht.« Dann hob er eine Hand. » Lassen Sie mich einfach eine Minute in Ruhe. Eine Minute. Gottverdammt.«
    Er starrte auf seine langen, beweglichen Finger, und da dies ganz sicher nicht seinem gewohnten Stil entsprach, hielt Eve tatsächlich den Mund.
    » Manchmal bleiben Fälle irgendwie an einem hängen. Gehen einem furchtbar nach. Dann kommt irgendwelcher anderer Scheiß herein, mit dem man sich befasst, und man denkt, man hätte diesen anderen Fall verdrängt. Aber dann kommt die Geschichte plötzlich wieder hoch, und man hat das Gefühl, als hätte einem jemand die Eier abgeklemmt.«
    Er atmete tief ein, und als er zu ihr aufsah, merkte Eve, dass er nicht nur zornig, sondern wegen des Gefühls der Trauer, das die Arbeit manchmal in ihm weckte, vollkommen frustriert und verbittert war.
    » Wissen Sie noch, als es plötzlich einfach aufhörte, haben wir alle gedacht, er wäre wegen irgendeiner anderen Sache in den Kahn gewandert oder vielleicht sogar tot. Wir hatten ihn nicht erwischt, was natürlich ätzend war, aber trotzdem dachten wir, es hätte einfach aufgehört.« Er stieß einen Seufzer aus. » Nur hat er das nicht getan. Er war weder im Kahn gelandet noch gestorben, sondern reiste einfach fröhlich in der Weltgeschichte rum und machte weiter wie bisher. Jetzt habe ich ihn wieder auf dem Tisch, was unglaublich frustrierend für mich ist.«
    » Ich bin die Präsidentin des Frustrierten-Klubs. Wenn Sie wollen, können Sie sich um eine Mitgliedschaft bewerben.«
    Er lachte schnaubend auf, und die Krise war vorbei.
    » Ich hab die Ergebnisse. Ich wollte nur die Daten noch mal durchgehen. Ich habe alles dreifach überprüft. Es sind nicht dieselben Marken wie bisher.«
    » Gibt es die denn noch?«
    » Ja, ja, aber er hat sie trotzdem nicht benutzt. Bei den ersten vier Opfern hatte er Sheabutter-Seife mit Kamille, Oliven-, Palm- und Rosenöl benutzt. Handgeschöpfte, aus Frankreich importierte Seife mit dem Namen L’Essence oder wie die Frösche das auch immer aussprechen. Super teures Zeug, das schon damals um die fünfzehn Mäuse das Stück gekostet hat. Das Shampoo war vom selben Hersteller, hatte denselben Namen und wies Kaviar- und Fenchelextrakte auf.«
    » Sie haben Kaviar zu Shampoo verarbeitet?«, fragte Peabody. » Was für eine Verschwendung.«
    » Es sind doch nur Fischeier, wenn Sie mich fragen, schmecken sie auch einfach widerlich. In Rumänien und Bolivien haben sie nichts entdeckt, aber die Kollegen in Wales und Florida haben ebenfalls ein paar Spuren analysiert und dasselbe Zeug gefunden wie ich hier. Aber jetzt hat er plötzlich etwas anderes benutzt.«
    » Was?«
    » Okay, wir haben es immer noch mit handgeschöpfter Seife zu tun, aber neben der Sheabutter enthält sie noch Kakaobutter, Oliven-, Aprikosen- und Grapefruitöl. Und zwar– und das herauszufinden, war nicht gerade

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