Moerderische Sehnsucht
getarnt und… verdammt. Gia Rossi, einunddreißig Jahre, Personal Trainer und Kursleiterin bei Bod y Works. Das ist ein Ableger von Health Conscience, was wiederum ein Teil von Roarke Enterprises ist. Sie wurde gestern Abend als vermisst gemeldet.«
» Schnapp dir einen uniformierten Beamten, und fahr zu ihrem Arbeitsplatz und zu ihrer Wohnung, sprich mit der Person, die sie als vermisst gemeldet hat, und…«
» Ich weiß, was ich zu tun habe, Dallas.«
» Richtig. Aber beeil dich, Feeney.« Damit legte sie wieder auf. » Diese gottverdammten Medien.«
» Sie müssen es ihm sagen, Dallas. Sie müssen es Roarke sagen.«
» Ich weiß, ich weiß. Aber erst muss ich diese Pressekonferenz irgendwie hinter mich bringen, und dann muss ich nachdenken. Ich muss einfach nachdenken. Roarke wird damit klarkommen. Es bleibt ihm nichts anderes übrig.«
Aber darüber dächte sie später nach. Das Einzige, woran sie augenblicklich denken konnte, war, dass Gia Rossi vielleicht schon verloren war. Und dass sie eventuell jetzt im Moment Höllenqualen litt.
Er säuberte sie zu Falstaff. Diese Musik und diese Tätigkeit erfüllten ihn immer mit guter Laune. Seine Partnerin musste völlig sauber sein, ehe er mit seinem Werk begann. Besonders genoss er es, ihr Haar zu waschen– all das wunderbare braune Haar.
Natürlich genoss er auch die Gerüche– diesen Hauch von Zitrus und den femininen Duft, vermischt mit dem Aroma ihrer Angst.
Während er sie wusch, weinte sie leise vor sich hin. Das erfüllte ihn mit leichter Sorge. Denn es war ihm lieber, wenn sie schrien, ihn verfluchten, flehten, beteten und schluchzten.
Aber dies war schließlich erst der Anfang, dachte er.
Das Wasser, mit dem er sie abspritzte, war eisig, und jetzt stieß sie laute, spitze Schreie aus. Was schon besser war.
» Nun, das war erfrischend, findest du nicht auch? Wunderbar belebend. Ich muss sagen, du hast wunderbare Muskeln. Ein gesunder, starker Körper ist schließlich das A und O.«
Sie zitterte wie Espenlaub, klapperte hörbar mit den Zähnen, und ihre Lippen waren blau verfärbt. Vielleicht wäre es interessant, ließe er der Kälte Hitze folgen, überlegte er.
» Bitte«, stieß sie mit erstickter Stimme aus, als er sich abwandte und auf den Tisch mit seinem Werkzeug sah. » Was wollen Sie von mir? Was wollen Sie?«
» Alles, was du mir geben kannst«, antwortete er, wählte die kleinste Lötlampe aus, schaltete die Flamme an und drehte sie zurück, bis sie so klein wie eine Nadelspitze war.
Als er sich wieder zu ihr umdrehte und sie die Flamme sah, belohnte sie ihn mit einem herrlich wilden Schrei.
» Lass uns anfangen, ja?«
Er trat ans Ende des Tischs und lächelte erfreut, als er ihre hohen, eleganten Fußrücken sah.
5
Sie hasste Pressekonferenzen, hasste den Pressesprecher aber fast noch mehr. Der Mann schlug ihr allen Ernstes vor, sich fünfzehn Minuten mit dem Mediencoach zusammenzusetzen und sich optisch noch ein wenig aufpeppen zu lassen, damit sich den Zuschauern ein möglichst angenehmer Anblick bot.
» Mord ist nichts Angenehmes«, schnauzte sie ihn an und marschierte in Richtung des Haupteingangs vom Hauptrevier.
» Nein, natürlich nicht.« Der Mann musste fast rennen, um mit ihr Schritt zu halten, und stieß keuchend aus: » Aber Worte wie Mord werden wir vermeiden. Das vorbereitete Statement…«
» Wird sicher nicht besonders schmackhaft sein, wenn ich es Ihnen in den Hals stopfe«, fuhr sie ihn an. » Ich bin nicht Ihr Sprachrohr, und das hier ist auch keine Wahlveranstaltung irgendeiner blödsinnigen Partei.«
» Nein, aber es besteht immer die Möglichkeit, informativ und zugleich taktvoll zu sein.«
» Takt ist doch nichts anderes als mit Spucke blank polierter Mist.«
Sie trat durch die Tür. Tibble hatte die breiten Stufen vor der Wache für die Pressekonferenz gewählt, weil dadurch das Revier als kraftvolles Symbol im Hintergrund zu sehen war. Vor allem aber würde sich diese Veranstaltung an diesem Ort nicht unnötig in die Länge ziehen.
Schließlich war der Märzwind alles andere als taktvoll.
Sie trat hinter das Rednerpult und wartete, bis der Lärmpegel ein wenig sank. Fast sofort entdeckte sie Nadine. Ihr leuchtend roter Mantel wirkte wie ein Signal.
» Ich werde eine Erklärung abgeben und dann ein paar kurze Fragen beantworten. Heute Nacht wurde im East River Park die Leiche einer achtundzwanzigjährigen Frau entdeckt. Sie wurde als Sarifina York identifiziert. Wir gehen davon aus, dass Ms
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