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Moerderische Sehnsucht

Moerderische Sehnsucht

Titel: Moerderische Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Schlaf.«
    » Ich werde ein bisschen schlafen, nachdem ich noch mal meine Notizen durchgegangen bin.«
    Er widersprach ihr nicht. Er war, verdammt noch mal, einfach zu müde, um sich noch mit ihr zu streiten. Deshalb würde er sie einfach mit Gewalt ins Bett verfrachten, und er ging sicher davon aus, wenn sie erst in der Horizontalen läge, fielen ihr von selbst die Augen zu.
    Sie parkte direkt vor dem Haus, griff nach ihrer Aktentasche und stieg aus.
    Sie wusste, Summerset würde in der Eingangshalle lauern, und wurde auch diesmal nicht enttäuscht. » Klär deinen persönlichen Kadaver über den Fall auf«, sagte sie zu Roarke , bevor sein Majordomus irgendetwas sagen konnte. » Ich stelle mich kurz unter die Dusche, und dann fange ich mit der Durchsicht der Notizen an.«
    Sie marschierte direkt in die obere Etage und zog nicht mal ihren Mantel aus, um ihn über dem Treppenpfosten abzulegen, wie es ihre Gewohnheit war. Weil es, wie sie wusste, Summerset entsetzlich auf die Nerven ging.
    Sobald sie außer Sicht war, rieb sie sich die müden Augen und riss den Mund zu einem bisher mühsam unterdrückten Gähnen auf.
    Die Dusche wäre sicher wunderbar.
    Sie warf ihre Tasche auf den Boden des Schlafzimmers, zog ihren Mantel aus und legte ihr Waffenhalfter ab. Dabei fiel ihr Blick aufs Bett. Vielleicht fünf Minuten, dachte sie. Sie würde sich nur fünf Minuten ausruhen, dann hätte sie wieder Kraft genug, damit sie beim Duschen nicht ertrank.
    Sie warf ihr Waffenhalfter fort, kletterte auf das Podest, auf dem das Bett wie eine seidig weiche Wolke stand, kroch auf das schimmernde Laken, streckte sich mit dem Gesicht im Kissen aus. Und schlief auf der Stelle ein.
    Fünf Minuten später kam auch er herein und sah sie– den fetten Kater auf ihr Hinterteil geschmiegt– im Bett. » Tja dann«, sagte er zu Galahad. » Jetzt brauchen wir wenigstens nicht mehr mit ihr zu streiten. Aber hätte sie, um Himmels willen, nicht wenigstens die Stiefel ausziehen können? So kann man doch nicht richtig schlafen.«
    Also zog er ihr die Stiefel aus, während sie vollkommen reglos weiterschlief, streifte seine eigenen Schuhe ab, streckte sich neben ihr aus, legte einen Arm auf ihren Rücken. Und nickte, wie zuvor auch sie, auf der Stelle ein.

6
    In dem Traum lag ein weißes Laken auf dem dunklen Boden, und darauf der grauenhaft zerstörte Leib. Es war ein bitterkalter Morgen und im ersten Licht der Dämmerung ragten die Türme im Osten wie scharf geschliffene Silhouetten auf.
    Sie hatte die Hände in die Taschen einer schwarzen Kapitänsjacke gesteckt und eine schwarze Schirmmütze so tief in ihre Stirn gezogen, dass man ihre Augen nicht mehr sah.
    Die Tote lag zwischen ihr und einer großen, schwarzen Uhr mit einem großen, weißen Zifferblatt. Der Sekundenzeiger tickte und jeder Schlag war wie ein lauter Donner, der die Luft erbeben ließ.
    In dem Traum stand Feeney neben ihr. Die grellen Scheinwerfer der Spurensicherung tauchten sie beide und das, was sie studierten, in ein kaltes Licht. In diesem Licht glitzerte noch kein Silber in seinem karottenroten Haar, und die Falten in seinem Gesicht waren noch nicht ganz so tief.
    Ich habe dich dazu ausgebildet, das zu sehen, was gesehen werden muss, und zu finden, was darunter verborgen ist.
    Eve ging in die Hocke und machte ihren Untersuchungsbeutel auf.
    Anders als es so oft von den Toten behauptet wurde, sah diese alles andere als friedlich aus, bemerkte Eve. Das taten sie fast nie.
    Der Tod war etwas anderes als Schlaf. Etwas völlig anderes.
    Die Leiche schlug die Augen auf.
    Ich bin Corrine Dagby. Ich war neunundzwanzig Jahre alt. Ich wurde in Danville, Illinois, geboren und kam nach New York, um Schauspielerin zu werden. Ich habe als Serviererin gejobbt, denn das ist es, was die meisten von uns tun. Ich hatte einen Freund, und er wird weinen, wenn Sie ihm erzählen, dass ich nicht mehr lebe. Genau wie die anderen, meine Familie und meine Freunde. Am Tag, bevor er mich gekidnappt hat, hatte ich mir neue Schuhe gekauft. Jetzt werde ich sie niemals tragen. Er hat mir wehgetan. Hat mir immer weiter wehgetan, bis ich gestorben bin.
    Habt ihr meine Schreie nicht gehört?
    Sie stand im Leichenschauhaus und Morris hatte ein Skalpell in der blutverschmierten Hand. Seine Haare waren kürzer, er trug sie in einem ordentlichen Zopf und sah Eve über die Tote hinweg an.
    Sie war gesund und hatte ein hübsches Gesicht, bis er es zerstört hat. Sie hat unter der Dusche gesungen und auf der Straße

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