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Moerderische Sehnsucht

Moerderische Sehnsucht

Titel: Moerderische Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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getanzt. Das tun wir alle, bis wir irgendwann hier landen. Am Schluss landen wir alle hier.
    In der Ecke tickte die große Uhr und die nackten Wände warfen das Geräusch Sekunde um Sekunde zurück.
    Sie werden nicht kommen, wenn es aufhört. Wenn ich es stoppe, werden sie nicht kommen, dachte sie. Wenn ich es stoppe, werden sie auch weiter unter der Dusche singen und auf der Straße tanzen, werden weiter Kuchen essen und mit der U-Bahn fahren.
    Sie haben es nicht gestoppt. Wieder schlug Corrine die Augen auf. Sehen Sie das nicht?
    Die Gesichter und die Leichen verschmolzen miteinander, das Ticken der Uhr hämmerte weiter unbarmherzig auf sie ein. Es dröhnte derart laut in ihrem Kopf, dass sie sich die Hände über die Ohren hielt.
    Schneller und immer schneller blitzten die Gesichter auf und gingen ineinander über, während die Zeit verflog. So viele Stimmen, all die Stimmen, die sich miteinander mischten, bis eine schluchzend rief:
    Hören Sie uns nicht schreien?
    Der grauenhafte Schrei hallte in ihren Ohren, und sie wachte keuchend auf. Das Licht war gedämpft, im Kamin brannte ein warmes Feuer, und der Kater stieß mit seinem Kopf gegen ihre Schulter, als wollte er ihr sagen: » Wach um Himmels willen auf.«
    » Meine Güte, ja. Jetzt bin ich wieder wach.« Sie rollte sich auf den Rücken, starrte unter die Decke, wartete, bis sie wieder zu Atem kam, kraulte Galahad zwischen den Ohren und warf einen Blick auf ihre Uhr. » Oh, verdammt.«
    Sie hatte fast drei Stunden geschlafen. Müde presste sie sich die Handballen gegen die Augen, richtete sich auf und hörte, dass Roarke unter der Dusche stand.
    Sie legte eine Hand auf das Laken neben sich und spürte dort den Rest von seiner Wärme. Dann hatte er also auch geschlafen. Umso besser, dachte sie.
    Sie zog sich auf dem Weg ins Badezimmer aus.
    Sie wollte die Erschöpfung, den Schmutz, die Hässlichkeit der letzten vierundzwanzig Stunden von sich abwaschen. Wollte, dass das heiße Wasser ihre Kopfschmerzen und auch die Reste ihres Traums vertrieb.
    Doch als sie vor die breite Öffnung in der Glaswand trat, erkannte sie, dass sie noch etwas anderes viel mehr wollte als das.
    Sie wollte ihn.
    Er hatte ihr den Rücken zugewandt und stützte sich, während das Wasser aus verschiedenen Düsen auf seinen Körper prasselte, mit beiden Händen an der Glasfront ab. Seine nassen Haare glänzten wie ein Seehundfell und sein langer Rücken, seine festen, durchtrainierten Muskeln und sein knackig straffer Hintern schimmerten verführerisch im warmen Licht.
    Er war erst vor Kurzem wieder aufgestanden und wahrscheinlich ebenso erschöpft wie sie.
    Das Wasser wäre viel zu kalt, doch das würde sie in Ordnung bringen.
    Dann würden sie sich gegenseitig munter machen und in Ordnung bringen, was durch diesen Fall aus dem Gleichgewicht geraten war.
    Sie glitt zu ihm unter die Dusche, schlang ihm ihre Arme um die Hüfte, schmiegte sich an seinen Rücken, knabberte an seiner Schulter und stellte mit einem leisen Lachen fest: » Sieh nur, was ich gefunden habe. Besser als die Spielzeugüberraschung in der Müslipackung. Wassertemperatur 32 Grad.«
    » Musst du uns beide kochen?«
    » Ja. Aber davon wirst du gleich gar nichts mehr merken.« Um es zu beweisen, glitt sie mit der Hand an ihm herab, bis sie ihn fand. » Siehst du?«
    » Machst du das mit allen Mitgliedern von deinem Team?«
    » Davon träumen sie vielleicht.«
    Er drehte sich zu ihr um und rahmte ihr Gesicht mit seinen Händen. » Während mein Traum wahr geworden ist.« Er küsste zärtlich ihre Brauen, ihre Wangen, ihren Mund. » Ich dachte, du würdest vielleicht noch ein bisschen schlafen.«
    » Ich habe bereits länger geschlafen, als ich wollte.« Wieder schmiegte sie sich an ihn, legte ihren Kopf auf seine Schulter und genoss das heiße Wasser, das auf ihren Körper trommelte. » Das hier ist viel besser.«
    Eingehüllt in eine Wolke heißen Wasserdampfs legte sie den Kopf zurück, suchte mit den Lippen seinen Mund und gab ihm einen derart sanften Kuss, dass er darin versank.
    Er schob seine Finger in ihr nasses Haar und stieß ein leises Murmeln aus, das von Zärtlichkeit und gleichzeitig erwachendem Verlangen sprach.
    Ja, sie würden einander in Ordnung bringen, das wusste sie.
    Sie glitt mit ihren Lippen bis zu seinem Hals, um seinen Puls zu spüren, während sie mit ihren Händen über seinen Rücken strich, als das Wasser über ihre Körper glitt, wusch es nicht nur die Anstrengung des letzten Tages fort.
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