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Mörderische Verstrickungen

Mörderische Verstrickungen

Titel: Mörderische Verstrickungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A George
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Telefonmast zu Ende beschnuppert hatte, als ein schwarzer Lincoln angefahren kam und hielt. Einen Moment lang dachte ich, jemand wolle nach dem Weg fragen, aber nachdem das Fenster heruntergefahren war, hörte ich Reiher-Luke sagen: »Hallo, Patricia Anne.«
    Die Sonne schien so hell, dass ich ihn nicht gut sehen konnte. Ich lehnte mich in das Innere des Autos.
    »Hallo. Was machst du denn hier? Debbie sagte, du wolltest uns erreichen. Ich habe mehrfach versucht, dich anzurufen.«
    Luke, so stellte ich fest, als meine Augen sich an das Licht gewöhnt hatten, sah aus, als habe er sich mehrere Tage nicht rasiert. Er trug eine dunkle Brille, aber sie war |23| nicht dick genug, um seine geschwollenen Augenlider zu verbergen.
    »Was ist los?« Sein Aussehen beunruhigte mich. »Ist irgendwas passiert?«
    »O Gott, Patricia Anne. Du wirst es nicht glauben. Steig ein und lass uns zu dir nach Hause fahren. Ich war auf dem Weg dorthin, als ich dich sah.«
    Das klang nicht gut, es klang, als würden wir Zeit brauchen. Ich blickte zu Woofer hinunter, der jetzt dabei war, die Reifen des Lincoln zu untersuchen.
    »Fahr du schon mal. Ich hab den Hund dabei. Ich bin gleich da.«
    »Der Hund ist kein Problem. Du kannst ihn auf den Rücksitz tun.«
    Ich sah das kastanienbraune Lederpolster an und dann Woofer.
    »Ich denke, wir treffen uns lieber bei mir zu Hause.«
    »In Ordnung. Aber beeil dich.«
    Ich richtete mich auf, das Fenster glitt nach oben, und das schwarze Auto fuhr von der Bordsteinkante, direkt vor einen Lieferwagen mit einem jungen Mann, der gerade noch in die Eisen steigen und Luke gleichzeitig einen Vogel zeigen konnte. Luke schien die Beinahe-Kollision gar nicht mitbekommen zu haben und fuhr die Straße weiter hinunter. Der junge Mann blickte mich stirnrunzelnd an.
    »Entschuldigung«, sagte ich kaum hörbar, als hätte ich irgendwie Schuld. Ich mache das häufig, mich für Dinge zu entschuldigen, für die ich nichts kann. Ich denke, es liegt daran, dass ich seit einundsechzig Jahren Mary Alice’ Schwester bin.
    Wir gingen schneller nach Hause, als Woofer lieb war. Er hätte die Büsche und Bäume gern ausgiebiger genossen.
    |24| »Wir kommen am Nachmittag noch mal hierher«, versicherte ich ihm.
    Lukes Auto stand in unserer Auffahrt, und er selbst saß wartend auf der Treppe zum Hintereingang. Ich ließ Woofers Leine los, und er zottelte hinüber, um den fremden Mann zu beschnüffeln. Luke tätschelte Woofers Kopf und begann zu weinen. Und für eine Sekunde wurde dieser große Mann, der da auf meiner Hintertreppe saß, wieder zu dem kleinen Jungen, der weinte, weil er wieder mal alles vollgereihert hatte, ich schwör’s.
    »Luke«, sagte ich, während ich mich neben ihn setzte und meinen Arm um seine Schulter legte. »Was, um Himmels willen, ist denn los?«
    »Virginia.« Er griff in seine Hosentasche und zog ein zusammengeknülltes feuchtes Papiertaschentuch hervor, mit dem er sich über das Gesicht wischte.
    »Was ist mit ihr? Ist sie krank?«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie hat mich verlassen.«
    »Virginia hat dich verlassen?« Ich konnte nicht glauben, was er da sagte.
    »Sie ist weg. Hat sich verdrückt. Verdünnisiert.« Er versuchte zu lächeln.
    »Aber warum? Was ist passiert?« Virginia und Luke waren seit über vierzig Jahren verheiratet. Fred und ich waren ganz frisch liiert gewesen, als ich zu ihrer Hochzeit ging.
    »Ein anderer Mann. Sie ist einfach auf und davon mit einem anderen Mann, Patricia Anne.« Seine Schultern zitterten.
    »O nein, Luke, bestimmt nicht. So was würde Virginia nicht tun.«
    »Abgehauen«, murmelte er in das Taschentuch.
    |25| Woofer legte sich quer über unsere Füße. Ich schob ihn sanft beiseite und nahm Lukes Arm.
    »Lass uns ins Haus gehen, uns aufwärmen und einen Kaffee trinken.«
    »Ich muss erst mal zur Toilette.«
    »Okay.«
    Ich war gerade dabei, die Tür aufzuschließen, als Schwesterherz durch das Tor trat.
    »Hallo ihr«, sagte sie »Was ist denn los?«
    Ich versetzte Luke einen leichten Schubs, als die Tür sich öffnete. »Geh schon mal zur Toilette.« Dann wartete ich auf Schwesterherz.
    »War das unser Reiher-Cousin? Wo ist er hin?«
    »Zur Toilette.«
    »Um zu kotzen?«
    »Ich hoffe nicht. Komm rein.«
    »Ist irgendwas nicht in Ordnung?« Sie folgte mir in die Küche.
    »Er sagt, Virginia habe ihn verlassen.«
    »Du machst Witze. Warum?«
    »Er sagt, wegen eines anderen Mannes. Aber ich weiß keine Details. Er ist gerade erst gekommen.« Ich griff in den

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