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Mörderische Verstrickungen

Mörderische Verstrickungen

Titel: Mörderische Verstrickungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A George
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Aber sie schob bereits ihren Stuhl zurück, während sie die Fotos wieder in die Brieftasche steckte. »Lass dir Zeit, bis ich wieder zurück in der Küche bin. Aber vielleicht ist er es ja auch gar nicht.«
    |292| Doch meine Intuition war richtig. Ich hatte das gleiche Bild von Spanisch Moos vor dem Guckloch wie am Tag zuvor.
    »Okay«, rief Schwesterherz. Zu diesem Zeitpunkt hatte es bereits ein zweites Mal an der Tür geklingelt.
    Ich öffnete. »Guten Morgen, Albert Lee. Tut mir leid, aber ich war am Telefon.«
    »Guten Morgen, Mrs Hollowell. Entschuldigen Sie, dass ich Sie störe, aber ich wollte wissen, ob Sie vielleicht meine Brieftasche gesehen haben.«
    »Warum? Nein, Albert Lee.« Gott, was für eine schreckliche Schauspielerin ich war. Ich hätte ihm das verdammte Ding einfach in die Hand drücken sollen und hoffen, dass er es uns abnahm, nicht hineingeschaut zu haben.
    »Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich mal auf Ihrer Toilette nachsehe? Vielleicht ist sie mir dort herausgefallen.«
    »Sie können gerne dort nachsehen. Hoffentlich ist sie da. Ich habe vor ein paar Jahren mal meine Brieftasche bei Sears verloren und war total aufgelöst, aber eine nette Dame fand sie und gab sie im Fundbüro ab. Alles war noch da, sämtliche Kreditkarten und so. Und ich hatte mich schon darauf eingestellt, sie telefonisch sperren lassen zu müssen.«
    Er stand da und sah mich an. O Gott. Er wusste, was ich wusste. Es war mein Gebrabbel.
    »Darf ich reinkommen?«
    »Natürlich.«
    »Ich komme nicht an Ihnen vorbei.«
    »Oh, Verzeihung.« Ich trat zur Seite.
    »Ist irgendetwas nicht in Ordnung?«
    »Ich habe nur gerade eine schlechte Nachricht erhalten.« Ich hoffte inständig, dass er mich nicht fragte, welche. |293| Ich war zu durcheinander, um ihm etwas Vernünftiges zu servieren.
    »Tut mir leid. Ich bin auch nur ganz kurz hier.«
    Ich sah, wie er sich umdrehte und den Flur hinunterging. Vielleicht hatte ich ja unrecht. Er war Englischlehrer, Herrgott noch mal. Englischlehrer gingen nicht herum und ermordeten Leute. Nicht einmal Englischlehrer, die aussahen wie Rip Van Winkle. Schwesterherz hatte recht. Der Chandler-Mountain-Mahr war ein Scherz.
    »Hier ist sie«, sagte er, als er, die Brieftasche in der Hand, zurückkam. »Gott sei Dank.«
    »Gott sei Dank«, echote ich. Ich brachte mir nach wie vor in Erinnerung, dass er ein Englischlehrer war und kein Mörder, als er sich verabschiedete und auf die Veranda hinaustrat. Aber gerade als ich die Tür schließen wollte, drehte er sich um und fragte, ob er die Tupperware-Schüssel wiederhaben könnte, in der er die Suppe gebracht hatte. Er habe seiner Mutter versprochen, sie zurückzubringen.
    »Natürlich. Ich hätte daran denken sollen. Ich hol Sie Ihnen.«
    »Und dürfte ich Sie um ein Glas Wasser bemühen? Ich habe vorhin eine Aspirin gegen Kopfschmerzen genommen, und sie steckt irgendwie auf halber Strecke.«
    Ein Englischlehrer. Kein Mörder.
    »Kommen Sie mit nach hinten in die Küche. Wollen Sie eine Cola?«
    Schwesterherz saß am Küchentisch und las die Zeitung.
    »Guten Morgen, Albert Lee«, sagte sie. »Was hat Sie so früh nach draußen getrieben?«
    »Guten Morgen, Mrs Crane. Ich habe gestern Nachmittag meine Brieftasche in Mrs Hollowells Gästetoilette im Flur verloren.«
    |294| »Ach so, verstehe. Ich bin froh, dass Sie sie wiedergefunden haben.«
    »Ich auch.«
    »Setzen Sie sich doch«, sagte Schwesterherz und schob mit dem Fuß einen Stuhl herüber. »Wie geht es Ihrer Mama?«
    »Gut.« Und dann: »Nur Wasser, Mrs Hollowell. Danke.«
    »Mir steckt ein Aspirin im Hals«, erklärte er Schwesterherz.
    »Ich hasse es, wenn so was passiert. Sie sollten überzogene Schmerztabletten nehmen.«
    Vier Dinge passierten daraufhin nahezu gleichzeitig. Ich stellte die Tupperware-Schüssel und ein Glas Wasser vor Albert Lee hin. Schwesterherz faltete die Zeitung zusammen, die Quittung von Rich’s Fine Jewellery fiel herunter, Albert Lee hob sie auf und sagte: »Sie haben da was verloren.«
    Für das, was als Nächstes geschah, werde ich für immer Schwesterherz die Schuld geben. Hätte sie nicht »O mein Gott« gesagt, hätte Albert Lee dem Zettel keine Aufmerksamkeit geschenkt.
    Jetzt aber schon. Als Schwesterherz’ Versuch, ihn ihm zu entreißen, fehlschlug, schaute er sich an, was er da in Händen hielt.
    Einen Moment lang atmete, glaube ich, keiner von uns. Dann steckte Albert Lee die Quittung in sein Jackett und trank, während er aus dem Fenster blickte, den

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