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Mörderische Weihnacht

Mörderische Weihnacht

Titel: Mörderische Weihnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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zu tun, der seiner eigenen Meinung nach eine doppelte Schuld trug, denn einmal hatte er der Herde einen so ungeeigneten Hirten gebracht, und dann war dieser von einem zornigen Widder aus der Herde getötet worden. So bitter sie auch manchen schmeckt, dachte Cadfael, es gibt keinen Ersatz für die Wahrheit, in diesem nicht und in keinem anderen Fall.
    In der Zwischenzeit, da man sich um die Alltagsarbeiten kümmern mußte, war er dankbar, daß Benet das Umgraben gerade noch rechtzeitig vor dem scharfen Frost geschafft und das Unkraut in den Blumenbeeten so gründlich ausgerupft hatte, daß die Erde nun behaglich unter dem Reif schlafen konnte. Der ganze Garten sah nun adrett und sauber aus und schien zufrieden wie ein Igel eine Armeslänge unter den Blättern und dem Gras und den trockenen Gräsern bis zum Frühling zu schlafen.
    Der junge Benet war ein guter Arbeiter, fröhlich und nie unwillig, und ein angenehmer Gefährte. Natürlich war er etwas bedrückt vom Tod des Mannes, der ihn hergebracht hatte und wenigstens ihm nie etwas angetan hatte, aber seine natürliche Überschwenglichkeit brach langsam wieder durch. Vom Anwärter für das Klosterleben war kaum etwas übriggeblieben.
    War dies das einzige Anzeichen menschlicher Schwäche bei Vater Ailnoth gewesen, daß er diesen Burschen auf der Reise nach Norden vorsätzlich als Bewerber für das mönchische Leben vorgestellt hatte, der nur noch eine Weile zögerte, ehe er den letzten Schritt tat? Eine Lüge, um den Jungen aus dem Weg zu schaffen? Benet erklärte energisch, daß er noch nie einen derartigen Wunsch geäußert habe, und nach Cadfaels bescheidener Meinung gab Benet einen schlechten Lügner ab.
    Übrigens, dachte Cadfael, war auch nicht mehr viel von dem großäugigen, unbelesenen, unschuldigen Tolpatsch übrig, den Benet anfänglich gespielt hatte; zumindest nicht hier in der Abgeschiedenheit des Gartens. Er konnte diese Verkleidung immer noch überstreifen wie einen bequemen Handschuh, falls sich der Prior aus irgendeinem Grund an ihn wandte. Entweder hält er mich für blind, sagte Cadfael sich selbst, oder es ist ihm egal, was ich sehe. Und ich bin sicher, daß er mich nicht für blind hält!
    Nun, noch ein oder zwei Tage, dann kommt Hugh zurück.
    Sobald er aus der Gesellschaft des Königs entlassen ist, wird er mit Gewaltmärschen heimreiten. Dafür waren schon Aline und Giles Grund genug. Gebe Gott, daß er mit der richtigen Entscheidung kommt!
     
    Und es schien wirklich, als hätte Hugh sich sehr beeilt, um zu Frau und Sohn zurückzukommen, denn er ritt am späten Abend des siebenundzwanzigsten Dezember nach Shrewsbury ein und erfuhr sofort durch den erleichterten Alan Herbard von dem Aufruhr, der auf eine Lösung wartete, vom Tod, der für die Menschen der Vorstadt eher als Erlösung denn als Katastrophe gekommen war, der aber von den Offizieren des Königs dennoch sehr ernst genommen werden mußte. Er kam am nächsten Morgen direkt nach der Prim herunter, um den Bericht des Abtes anzuhören und mit ihm über die traurige Angelegenheit der Beziehung des Priesters zu seiner Herde zu beraten. Außerdem hatte er seinerseits eine ernste Neuigkeit zu berichten.
    Cadfael erfuhr erst am Vormittag von Hughs Rückkehr, als dieser ihn in der Hütte aufsuchte. Das gläserne Knirschen von Stiefeln auf dem gefrorenen Kies ließ Cadfael von seinem Mörser aufblicken. Er hatte die Schritte erkannt, mochte es aber noch nicht recht glauben.
    »So, so«, sagte er freudig. »Ich hätte gedacht, daß wir uns erst in ein oder zwei Tagen wieder begegnen. Schön, Euch zu sehen, und ich hoffe, ich lese die Zeichen richtig?« Er trat einen Schritt aus Hughs Umarmung zurück und musterte besorgt dessen Gesicht. »Doch, man sieht Euch den Erfolg an. Also seid Ihr im Amt bestätigt?«
    »Allerdings, alter Freund, allerdings! Und sofort wieder zu meiner Grafschaft zurückgeschickt, um meinem Herrn zu dienen. Glaubt mir, Cadfael, er ist abgemagert und hungrig und mit den Malen der Eisenketten zurückgekehrt. Er brennt auf Taten und Vergeltung und Blut. Wenn er nur diese Energie bewahren könnte, dann wäre der Wettstreit binnen eines Jahres gewonnen. Aber sie wird sich nicht halten«, sagte Hugh philosophisch. »Sie hat sich noch nie gehalten. Gott, bin ich steif vom langen Ritt! Habt Ihr vielleicht einen Becher Wein für mich und eine halbe Stunde Zeit?«
    Er ließ sich ächzend auf die Holzbank sinken und streckte die Beine zur warmen Kohlenpfanne aus, während Cadfael

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