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Mörderischer Auftritt

Mörderischer Auftritt

Titel: Mörderischer Auftritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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»Glaubst du nicht?«
    Ich zuckte mit den Achseln. Schmerz schoss mir in den Kopf. Verdammt. »Finde es raus.«
    »Das mache ich. Virgil muss allerdings nicht oft. Er hat eine sehr gute Prostata. Er sagt, sein Arzt habe gemeint, er habe die Prostata eines Zwanzigjährigen.«
    »Gut für Virgil.«
    »Und für mich.« Schwesterherz grinste.
    Ich ignorierte dies und dirigierte Schwesterherz in eine andere Richtung. »Hast du schon Pläne gemacht für die Hochzeit?«
    Es funktionierte. Sie klatschte in die Hände und beugte sich vor.
    »Es wird eine kleine Hochzeit werden, nur mit Familie. Und wir wollen, dass sie in einer kleinen Kirche auf demLand stattfindet, so wie bei John F. Kennedy junior und Carolyn Bessette. Gott hab sie selig.« Sie seufzte und klopfte mit einer Packung Süßstoff auf den Tisch. »Ich wollte ihn später mal wählen.«
    Ich dachte an die Schönheit und an die Möglichkeiten, die der Tod so plötzlich zunichte gemacht hatte. An den kleinen Jungen, der salutiert, den Mann, der die Hand seiner Braut geküsst hatte. Der Schmerz fuhr erneut bis unter meine Schädeldecke.
    »Wie dem auch sei, das war jedenfalls eine wirklich schöne Hochzeit«, fuhr Schwesterherz fort, »und alle anderen Sorten hatte ich schon.«
    »Stimmt.« Ich konnte die Ehemänner zwar nicht den einzelnen Feiern zuordnen, aber es hatte eine große kirchliche Hochzeit gegeben, eine zu Hause und eine, bei der das Paar durchgebrannt war, um zu heiraten.
    »Ich stelle mir ein cremefarbenes Seidenkleid für mich vor – lang natürlich. Wie wäre es mit Violett für dich? Du wirst meine Trauzeugin sein. Und ich habe ein wundervolles Sonnenblumengelb für die Mädchen gesehen. Wir werden aussehen wie ein Frühlingsgarten.«
    »Die Mädchen?«
    »Debbie, Marilyn und Haley. Virgils Tochter wird auch mit von der Partie sein.«
    Violett und Sonnenblumengelb? Lieber Gott. Ich machte eine kurze Rechnung. Meine Tochter Haley würde am vierzehnten Mai über den fünften Schwangerschaftsmonat hinaus sein. Ich konnte mir vorstellen, wie begeistert sie sein würde, ein sonnenblumengelbes Brautjungfernkleid zu tragen. Etwa genauso begeistert, wie es Schwesterherzens Töchter Marilyn und Debbie sein würden.
    »Du hast es ihnen noch nicht erzählt, oder?«
    »Ich will sie überraschen.«
    Ich legte das feuchte Papierhandtuch auf den Tisch. »Mary Alice, ich möchte kein violettes Kleid tragen.«
    »Natürlich willst du das.«
    »Nein, will ich nicht. Ich habe mein ganzes Leben kein Violett getragen.«
    »Das hättest du aber tun sollen. Wir verpassen deinem Haar eine Spülung, damit es nicht so ausgewaschen aussieht. Wirklich, Patricia Anne, du musst irgendwie Eisen zu dir nehmen oder mehr essen. Es wundert mich nicht, dass ich dich für tot gehalten habe, als ich diese spindeldürren weißen armseligen Beinchen unter der Spüle hervorschauen sah.«
    »Geh nach Hause«, sagte ich.
    »Okay.« Sie stand auf. »Aber ich habe dir noch gar nicht erzählt, dass Virgil junior Virgil und mich Karten für die Vulcanus-Benefizveranstaltung im Alabama Theatre morgen Abend besorgt hat.«
    »Mir« , sagte ich. »Virgil und mir besorgt hat.«
    »Du meinst, Fred und dir? Bestimmt hat er das. Ist das nicht nett? Vier Plätze in der ersten Reihe. Und wir gehen danach alle zusammen schön essen. Bei der Gelegenheit könnt ihr ihn kennenlernen.«
    »Geh nach Hause«, sagte ich.
    Schwesterherz zog ihre Jacke an. »Virgil junior ist ein Elvis-Imitator. Er soll richtig gut sein. Der strassbesetzte weiße Hosenanzug und die Koteletten sind allerdings gewöhnungsbedürftig.«
    Ich warf mit dem feuchten Küchentuch nach ihr. Sie ging in Deckung.
    »Die Fliesen unter deiner Spüle kommen hoch. Ich rufe dich an, wenn du nicht mehr so unleidlich bist.«
    Das Einzige auf dem Küchentisch, womit man werfen konnte, war die Zuckerdose, und die wollte ich nicht zerbrechen.Aber Schwesterherz war ohnehin schon fast zur Tür raus.
    Violett und Sonnenblumengelb. Bäh. Ich stand auf, wobei ich darauf achtete, meinen Kopf nicht zu schnell zu bewegen, und sah nach den Fliesen. Verdammt. Ein paar von ihnen lösten sich erneut. Doch auf keinen Fall würde ich mich wieder auf sie drauflegen; ich würde sie später ankleben. Ich schloss die Schranktür, kratzte mit einem Küchenmesser die Erdnussbutter und die Banane von meinem T-Shirt, zog es behutsam über die Beule an meinem Kopf, warf es in die Waschmaschine und ging duschen.
    Das heiße Wasser fühlte sich wunderbar an. Als ich aus der

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