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Mörderischer Auftritt

Mörderischer Auftritt

Titel: Mörderischer Auftritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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gestorben – obwohl Roger Cranes Ableben während eines Transatlantikflugs einige Probleme verursacht hatte. Sie beschwert sichheute noch, dass der Todesort in seiner Sterbeurkunde in Längen- und Breitengraden angegeben ist. »Dabei waren wir schon so nahe an Atlanta. Das wäre ein hübscher Ort zum Sterben gewesen. Den hätten sie auch eintragen können.«
    »Du hast nichts von Haley gehört, oder?«, fragte ich Debbie.
    »Noch nicht. Aber es ist sicher alles in Ordnung, Tante Pat.«
    »Ja.« Aber ich wollte mich vergewissern. Ich wollte eine Kopie vom Ergebnis der Fruchtwasseruntersuchung, die besagte, dass alles in Ordnung war mit dem Baby, ein gesunder Junge oder ein gesundes Mädchen. »Ich wünschte, sie würde sich das Geschlecht sagen lassen, dann könnten wir ein paar Dinge planen.«
    Debbie schnaubte leise. »Setz Mama auf den Fall an. Erinnerst du dich? Ich wollte bei David Anthony das Geschlecht nicht wissen, aber sie hat in den Akten herumgeschnüffelt oder jemanden bestochen oder so und kam freudeschreiend damit an: ›Es ist ein Junge! Es ist ein Junge!‹«
    »Sie hat der Neugeborenenstation der Universitätsklinik eine beachtliche Spende zukommen lassen.«
    »Nun, wahrscheinlich sollte ich mich nicht beschweren.«
    »Sie meint es gut.«
    Debbie und ich kicherten erneut.
    »Hast du schon von der Hochzeitsreise gehört?«, fragte ich.
    »Nein, erzähl.«
    Was ich tat.
    »Mama und Virgil in einem Wohnmobil? Mein Gott, das ist köstlich. Was glaubst du, wie weit sie kommen?«
    »Vielleicht bis Gardendale«, sagte ich. Das war eine Vorstadt westlich von Birmingham. Ich fühlte mich aber sofort schuldig. »Tut mir leid, Debbie. Ich bin gemein. Ich denke, das ist die Beule an meinem Kopf.«
    Was nach weiteren Erklärungen verlangte.
    »Hast du deine Pupillen gecheckt? Sind sie erweitert?«
    Ich versicherte Debbie, dass ich in Ordnung war.
    »Nun, du hast vielleicht wirklich eine Gehirnerschütterung, wenn du eine Minute lang ohne Bewusstsein warst. Du solltest eine Weile nicht schlafen!«
    Ich versprach es. Debbie sagte, sie würde sich später noch einmal nach mir erkundigen, und wir legten auf.
    Mittlerweile hatte leichter Regen eingesetzt, eigentlich war es eher dicker Nebel. Der Piggly Wiggly konnte warten, entschied ich. Ich ging ins Wohnzimmer, legte mich aufs Sofa, zog mir die Wolldecke über und schlief unverzüglich ein. So viel zu meinen Versprechungen.

2
    »Das sieht seltsam aus da oben auf dem Berg ohne Vulcanus«, sagte Fred, während er hereinkam und seinen Mantel ausschüttelte. »Dunkel.« Ich war gerade dabei, Putenspeck auf den Mikrowellengrill zu legen. Er kam herüber zu mir, gab mir einen liebevollen Kuss, tätschelte mein Hinterteil und sagte: »Mmm, ich liebe Frühstück zum Abendessen.«
    Ich lehnte mich einen Moment lang an ihn. Schön. »Es gibt eine Benefizveranstaltung für den alten Jungen morgen Abend im Alabama Theatre. Mary Alice hat uns Karten besorgt. Wir müssen dafür sorgen, dass er repariert und wieder aufgestellt wird.«
    »Was für eine Benefizveranstaltung?« Fred ging zum Kühlschrank und holte sich ein Bier.
    »Ich denke, was Amüsantes. Virgils Sohn ist ein Elvis-Imitator, und er steht mit auf dem Programm. Er hat uns Karten in der ersten Reihe verschafft.«
    »Solange es kein Ballett ist!«, rief Fred, während er den Flur hinunter zur Toilette ging. »Man kann die Hernien der Männer sehen, wenn sie die Mädchen hochheben.«
    »Sagt man so dazu?«
    Ich hörte ein Lachen, während sich die Toilettentür schloss.
    Vulcanus, die größte Eisenstatue der Welt, hatte oben auf dem Red Mountain gestanden und über Birmingham geblickt, solange wir uns alle erinnern konnten. Er ist der Gott der Schmiedekunst. Majestätisch von vorn, mit einer Schürze, die lebenswichtige Körperteile vor den Funken schützt, undhinten mit nacktem Hintern, den er der gesamten Südseite der Stadt entgegenstreckt. Für uns ist der Anblick ganz normal, wenn die Sonne von seinem riesigen Hintern abstrahlt, aber Besucher von außerhalb sind immer wieder überrascht, wenn sie zu der Statue hochschauen.
    »Keiner von meinen Männern hat so ausgesehen«, bemerkte Mary Alice eines Tages, als wir die Valley Avenue hinunterfuhren und ihr Blick Vulcanus streifte. »Will Alec hatte gar keinen Hintern, erinnerst du dich? Er hatte Schwierigkeiten, seine Hosen oben zu behalten. Und Philip und Roger waren nicht viel besser. Männerhüften sind zu weit unten am Körper. Ist dir das nie aufgefallen,

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