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Moerderjagd

Moerderjagd

Titel: Moerderjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Lewentz
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geblieben, nichts!! Meine Arme schmerzen, meine Brust brennt, und im Mund habe ich durch die vielen Medikamente ständig einen faden Geschmack. Sex? Daran kann ich nicht mal mehr denken …

Rückblende: 8. August
    Doktor Rupp
    Heute Morgen tauchte die Kommissarin in der Praxis auf. Richtig penetrant war sie gewesen, ließ sich nicht abwimmeln. Erst gestern hatte ein Kollege von ihr sich den Waffenschlüssel aushändigen lassen und den Code. Ich hatte meiner Sprechstundenhilfe die Anweisung gegeben, die Frau etwas warten zu lassen, in der Hoffnung, das Gespräch könnte ich umgehen. Sie wartete, das heißt, sie nutzte die Zwischenzeit, um sich mit meinen Mitarbeiterinnen zu unterhalten. Die Frau schlich überall herum, stellte zu viele Fragen und mischte sich dauernd ein.
    Eine halbe Stunde später saß Frau Augustin mir dann gegenüber. Ratlos sah ich sie an.
    Eigentlich wollte ich ohne meinen Anwalt nichts mehr sagen, daher griff ich zum Telefon. Er empfahl mir, die Karten auf den Tisch zu legen. Jemand, der nichts zu verbergen hatte, könne auch alles erzählen.
    Die Kommissarin schien erleichtert zu sein, ohne eine Spur von Arroganz zu zeigen. Ich musterte sie. Ihr Kleidungsstil verhüllte eine Figur, die, soweit ich sie unter dem riesigen Pullover erkennen konnte, perfekt zu sein schien. Warum nur, so überlegte ich, hüllte diese Frau sich in solch weite Pullover? Ob sie von irgendetwas ablenken wollte?
    Sie wollte wissen, wo ich an dem Tag war, als Paul ermordet wurde.
    Bei meiner Familie war ich. Auch in der Nacht, als Arno Taun erschossen wurde, das habe ich ihr gleich gesagt. Meine Stimme war etwas zu laut geworden. Meine Sprechstundenhilfe öffnete die Tür einen Spalt und lugte in mein Zimmer. Mit einer raschen Handbewegung gab ich ihr zu verstehen zu verschwinden.
    Entrüstet war ich, als Jil Augustin mich auf meine Ehe ansprach.
    »Eine Freundin? Ich? Wo denken Sie hin?«
    Sie hatte die Frage gezielt gestellt. Es hatte sich also herumgesprochen, dass meine Frau ausgezogen war.
    Meine Frau hatte inzwischen von meinen Spekulationen an der Börse erfahren. Sie war enttäuscht und ist tatsächlich für einige Tage zu ihren Eltern verreist, das teilte ich Frau Augustin mit. Eine völlig überzogene Haltung, wie ich fand. In den letzten Jahren war es ihr sehr gut mit den Gewinnen aus den Aktien gegangen. Da hatte sie auch nicht gemeckert.
    Frau Augustin machte sich Notizen.
    Die Frage, ob ich in den letzten Wochen verreist war, kam mir im Zusammenhang mit dem Mord an Paul Weinand komisch vor. Ich dachte noch, die Frau ist nicht sehr konzentriert.
    »Sie haben mich in Bezug auf Susi Rott angelogen. Die Frau kennen Sie schon eine ganze Weile.«
    »Fragen Sie doch die Susi Rott, wie gut wir uns kennen! Weiber tratschen doch für ihr Leben gerne, und ich muss jetzt weiterarbeiten, das Wartezimmer ist voll«, versuchte ich das Gespräch mit Frau Augustin zu beenden. Dann klingelte das Handy der Kommissarin. Sie nahm das Gespräch an. Ich hörte Stimmfetzen: »Ja, was? Oh, das ist … Ich beeile mich!« Dann sprang die Kommissarin ruckartig auf. An der Tür blieb sie noch einmal unvermittelt stehen, drehte sich zu mir um.
    Ich musste ihr noch meinen Waffenschein zeigen. Was das eine mit dem anderen zu tun hätte, wollte ich wissen. Frau Augustin hatte ihre Stirn in Falten gelegt, warf einen Blick auf den Waffenschein, den ich ihr zeigte, und ging. Ja, sie ging – ohne noch etwas zu sagen. Mein Wartezimmer war inzwischen so voll. Ich kam nicht mehr dazu, weiter über das Verhalten der Kommissarin nachzudenken. Mein Kopf war heiß. Ich arbeitete zu viel, mein Körper suchte Ruhe.

    Manfred Luck

    Elke hatte mir von den Vorbereitungen für Jils Geburtstagsparty erzählt. Hätte ich ihr nicht zugetraut!
    Bei Jils Eltern soll die Party stattfinden. Das fand ich allerdings nicht so gut. Jil wird vierzig und nicht zehn Jahre alt. Den Vorschlag von mir, einen Raum zu mieten, fand Elke albern. Praktischer sei es doch, dassJils Eltern dieses große Haus haben und den tollen Garten. Das mit dem Garten stimmte wirklich. Nie zuvor habe ich einen romantischeren Garten gesehen als den bei Jils Eltern. Und erst die Skulpturen ihrer Mutter … wow! Ihre Gene scheinen sich bei Jil nicht so durchgesetzt zu haben. Schade, wirklich schade!
    Um die Musik solle ich mich kümmern, meinte Elke. Ich habe zugesagt, alles zu organisieren. Nach einem Treffen zur Vorbereitung hatte sie noch gefragt. Da war mir fast die Luft weggeblieben. Jetzt

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