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Moerderjagd

Moerderjagd

Titel: Moerderjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Lewentz
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Waffenschrank meines Bruders nicht kenne.«
    »Mich interessiert jetzt Ihre Waffe.«
    »Sie möchten sich tatsächlich meine Waffen ansehen? Ach, das war also ernst gemeint? Sie wollen den Waffenschrank sehen? Meine Waffen?«
    »Den Schlüssel und den Code für den Schrank Ihres Bruders bringt gleich ein Kollege von mir.«
    »Warum wollen Sie auch die Waffen meines Bruders sehen?
    Wer soll kommen? Ein Kollege von Ihnen? Bitte, ich habe doch nichts zu verbergen!«

    Es dauerte noch einmal fünfzehn Minuten, dann standen zwei Kollegen der Kommissarin vor der Tür. Den Herren zeigte ich den Waffenschrank, jedoch nicht ohne auffallend auf die Uhr zu sehen, was allerdings niemanden störte. Die Kommissarin sah sich in der Zwischenzeit in meinem Atelier um. Zuvor hatte sie mir noch von ihrer Mutter berichtet, sie sei ja auch eine Künstlerin. Kann ihrer Tochter aber nicht allzu viel von sich vererbt haben. Die Kommissarin macht auf mich einen spießigen Eindruck.

    »Sagen Sie, Frau Augustin, stimmt es, dass auch Arno Taun ermordet wurde?«
    Ich setzte mich wieder zur Kommissarin, die in meinem Atelier wartete. Ihre Kollegen liefen einfach an mir vorbei, ohne mich zu beachten.
    Sie nickte kurz, stand vor einem meiner neuesten Gemälde und schien ganz in Gedanken versunken zu sein.
    »Ja?«
    »So ist es.« Sie drehte sich zu mir um und nickte noch einmal.
    »Tragisch, wirklich tragisch. Tut mir leid. Wer tut so etwas?
    Erst heute habe ich von dem Mord an Arno Taun gehört, wirklich tragisch! Er war mir einmal begegnet, schien sehr nett zu sein. Er hatte Paul bei uns zu Hause aufgesucht. Es ging um die geplante Windkraftanlage.«
    Die Kommissarin hörte wieder aufmerksam zu. Dann fiel mir die Begegnung mit dem Staatsanwalt wieder ein, und ich erzählte der Kommissarin davon.
    »Der Staatsanwalt hat Sie aufgesucht?«
    »Aber ja. Stellen Sie sich vor, Frau Kommissarin, gestern Morgen hat mich Hans Pfeiffer angerufen. Ja, genau, Staatsanwalt Pfeiffer. Erst kondolierte er mir, betonte, auch auf der Beerdigung gewesen zu sein, und gab seiner Trauer Ausdruck. Den Mann habe ich sehr verwirrt mit meiner Antwort. Das tut jetzt aber nichts zur Sache. Eine Künstlerin sollte stets die Freiheit haben, sich zu äußern, wie sie will.«
    »Dann hat er Ihnen von dem Mord an Arno Taun berichtet?«
    »Genau.«
    »Was war dann? Hat er Sie nun aufgesucht oder nicht?«
    »Zunächst passierte nichts, absolut nichts. Aufgelegt habe ich den Hörer, einfach so. Warum, kann ich nicht sagen. Mit einem Mal habe ich mich klein und hilflos gefühlt in dieser kalten Welt. Nur meine Farben bringen Freude in diese Tristesse. Verstehe einer die Menschen!«
    »Hat sich der Staatsanwalt noch einmal gemeldet?«
    »Später, sehr viel später. Ich wollte schon zu meinem Bruder fahren. Wie es an der Tür klingelte, habe ich arglos geöffnet. Da stand er dann vor mir.«
    »Ihr Freund hat ausgesagt, Sie seien nach dem Frühstück nach Sankt Goarshausen gefahren.«
    »So war es geplant. Der Anruf von Herrn Pfeiffer hatte mich aus der Ruhe gebracht. Dann stand er ja auch einfach vor meiner Tür.«
    »Der Staatsanwalt?«
    »Ja. Er berichtete mir von einer geplanten Bürgerversammlung, zu der Bürgermeister Karbach aufgerufen hat. Großzügig bot er an, mir diese Last abzunehmen und den Termin in meinem Namen wahrzunehmen. Er sei auch bereit, mich in allem, was nun in Sachen Windkraftpark kommen würde, zu vertreten.
    Wie ich reagiert habe? Gelacht habe ich, laut gelacht. Einen Kaufentwurf für Pauls Grundstücke hatte er auch mitgebracht. Liegt hier noch irgendwo herum. Der denkt doch tatsächlich, ich wäre weltfremd und hätte außer der Malerei nichts im Kopf. Anschließend habe ich ihm Farbe auf seinen feinen Anzug gekleckst, mit dem Pinsel.
    Warum ich das getan habe? Ja, glauben Sie, ich bin dumm? Nur, weil ich tagein, tagaus in meinem Atelier stehe und Farben mir das Liebste in meiner Umgebung geworden sind? Nein! Ich habe doch mitbekommen, wie der Pfeiffer damals sein Grundstück angepriesen hat. Es geht um die Pacht, sehr viel Geld. Nicht dass Sie glauben, ich kann nicht von meinen Bildern leben, aber einem Schmarotzer schenke ich nichts! Er hat mir erzählt, dass er schon seit langer Zeit ein Fan von mir und meiner Kunst sei. Alles nur gelogen! Dabei ging es ihm nur ums Geld!
    Und wissen Sie, was mich seit dem Tod von Paul beschäftigt? Ich fange an, diesen Mann zu vermissen. Seine nervige Art, die Zahnpasta immer rumliegen zu lassen, die Klobrille, die immer

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