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Mörderspiel im Burghotel

Mörderspiel im Burghotel

Titel: Mörderspiel im Burghotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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schnallt, was Sache ist.“
    „Und worauf willst du jetzt
hinaus? Dass er sich bei den Schibullas versteckt? Die sind so bieder und
redlich — die würden tot umfaßen.“
    „Exakt meine Einschätzung. Aber
ich denke auch mehr an den Schuppen.“
    „Schuppen?“
    „Hinten auf dem Grundstück.
Dicht am Ufer. Ein großer Holzschuppen. Er fiel mir auf. Von hier aus kann man
ihn nicht sehen. Die Büsche sind dazwischen. Er ist baufällig. Und
wahrscheinlich voller Gerümpel. Früher waren vielleicht mal Stallhasen drin,
Hühner oder Gartenmöbel. Nehmen wir an, Udo war bei den Schibullas und hat —
zusammen mit Höhlensepp — eine Belohnung abgezockt — dann ist ihm garantiert
der Schuppen aufgefallen, den man ja sonst von der Straße aus nicht sieht. Wäre
ich jetzt in Udos Situation, würde ich mich exakt dort verkriechen und von
innen die Tür verriegeln. Das ginge. Die Schibullas sind alte Leutchen und
bemerken den Weltuntergang erst, wenn sie im Jenseits nach ihren Personalien
gefragt werden. Waldi ist so brav, dass er vorher schriftlich anfragt, ob er
mal bellen darf. Udo könnte dort übersommern und würde nicht auffallen.“ Gaby
lutschte einen Moment an ihrer rosenblatt-zarten Oberlippe und nickte dann.
    „Da wir nicht den Hauch einer
Spur haben, ist deine Idee besser als nichts.“
    „Danke!“
    „Das ist keine
Geringschätzung.“
    „Ich hatte gehofft, du führst
einen Freudentanz auf, fällst mir um den Hals und bewunderst mich für
mindestens 30 Minuten.“
    „Dazu bin ich leider zu
anspruchsvoll.“
    Aber sie lächelte, reckte sich
zu ihm hoch und rieb ihr Näschen an seiner Wange.

    Karl und Klößchen grinsten.
    „Wenn ihr fertig seid mit dem
Turteln“, meinte Karl, „könnten wir den Schuppen untersuchen, obwohl ich die
Idee nur für einen jämmerlichen Ersatz halte — Ersatz für eine wirkliche Spur.“
    „Nachdem wir uns also nun
motiviert haben“, nickte Tim, „bewegen wir alle den Hintern — und Pfote ihren
Po.“ Sie liefen. Tim schob Gabys Rad, Karl seine Tretmühle. Auch jetzt war
wenig Betrieb. Die Millionenstadt hat viele Grünoasen und ist umgeben von Natur
satt, von unendlichen Wiesen, Wäldern, Bergen und Seen. Wer Zeit hat und
Naturfreak ist, dem bieten sich Möglichkeiten an. Außerdem war das Wochenende
noch nicht eingeläutet mit dem blitzartigen Aufhören jeglicher Beschäftigung,
dem sofortigen Fallenlassen was der freizeitsüchtige Arbeitnehmer gerade in der
Hand hat — nein, es war noch stinknormaler Freitagvormittag, der zum dumpfen
Ausharren zwingt in Geschäft, Büro oder Behörde. Oder auf der Schulbank. Aber
dem hatten sich TKKG listig entzogen.
    Dort, wo die ersten Häuser
stehen, entfernt sich die Straße vom Fluss. Die Grundstücke werden von beiden
begrenzt.
    Das Haus der Schibullas war alt
und ein wenig schief geworden. Es brauchte dringend einen neuen Verputz, aber
dazu fehlte vermutlich das Geld. Immerhin gab es eine braungestrichene
Fernsehschüssel auf dem Dach — für totale Berieselung. Das Haus war
anderthalb-geschossig mit schrägen Wänden in den Dachzimmern. Vor den Fenstern
straßenseitig hingen ausgebleichte Gardinen. Von hier konnte man den Schuppen
nicht sehen, aber vom Hauseingang, der sich an der Seite befand. Jenseits des
Zauns und stromaufwärts begann die Maccia, die Buschlandschaft am Ufer.
    Tim stand am Gartentor und
drehte sich um zu seinen Freunden, um zu sagen, dass man die Schibullas erstmal
fragen müsse, statt einfach zum Schuppen zu gehen.
    In diesem Moment sah der
TKKG-Häuptling den Wagen.
    Er stand in einem schmalen,
unbefestigten Weg, der rechtwinklig von der Straße abzweigt und in die grüne
Landschaft der Flussauen führt.
    Es war ein älteres Ford-Modell.
    „Heh, Gefährten!“, meinte Tim.
„Seht mal dort!“ Er streckte den Arm aus.
    „Das Auto kennen wir doch“,
sagte Karl sofort. „Mit dem sind Voss und Biegehart vom Hof gerollt.“
    „Also suchen sie irgendwo
hier“, meinte Gaby.
    „Der Wagen ist leer“, stellte
Klößchen fest, „es sei denn, die beiden haben sich auf den Boden gelegt.“
    „Wozu das?“, fragte Karl.
    „Vielleicht kriegen sie im Büro
nicht genug Schlaf und holen das nach in frischer Luft.“
    „Blödelt ihr nur“, sagte Tim.
„Ich frage die Schibullas, ob wir uns ihren Schuppen ansehen dürfen.“
    Aber dazu kam es nicht, denn
vom Nachbarhaus — das etwa 40 Meter entfernt war und genauso heruntergekommen
aussah — schlurfte ein ältlicher Mann heran.
    Er rauchte einen

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