Mörderspiel im Burghotel
alles schläft, also nach 1.00 Uhr,
vermutlich, wirst du total maskiert bei den Wannigers eindringen. Welches
Zimmer sie haben, ist ja leicht festzustellen.“
„Wie?“, fragte Edu.
„Indem du mich fragst. Sie sind
ja meine Gäste. Also werde ich auch wissen, welches Zimmer ihnen zugewiesen
wird.“
„Alles klar.“
„Du klopfst also bei ihnen.
Sagst, du wärst der Hausboy und hättest eine Nachricht von mir. Wanniger wird
öffnen. Du hast eine Spielzeugpistole. Du hältst sie ihm unter die Nase. Die
Pistole muss echt aussehen. Und dann ziehst du deine Show ab, Edu.“
„Wahnsinn! Ich spiele sozusagen
zwei Rollen. Die im Mörderspiel und dann die als... ja, als was denn?“
„Du bist der Komplice des
Bankräubers.“
„Hat der einen Komplicen?“
„Wahrscheinlich nicht. Aber das
wissen die Wannigers nicht.“
„Warum soll ich nicht der Bankräuber
selbst sein?“
„Weil der gestern Abend gefasst
wurde.“
„Ach? Davon hast du noch nichts
gesagt.“
„Alles der Reihe nach, Edu. Ich
weiß es auch erst seit vorhin. Marcus Weichharz, der Bankdirektor, rief mich
an. Er hat’s erfahren direkt aus dem Polizei-Präsidium. Von Hauptkommissar
Glockner. Der Schließfach-Knacker heißt Hugo Mauler und hat sich sozusagen
selbst ausgeliefert — auf eine ganz verrückte Weise. Er ist drogenabhängig. Und
fährt einen schwarzen Porsche. In dem hat er sich nach dem geglückten Raub
unten am Fluss eine Ladung Rauschgift verpasst — sozusagen zur Feier des
Erfolgs. Es war fast ein goldener Schuss und Mauler lag dann bewusstlos in
seinem Wagen. Kriminalbeamte, die dort zufällig vorbeifuhren, haben ihn
gefunden.“
„Dann hat man also auch die
Beute — den Inhalt der Schließfächer.“
Krämer schüttelte den Kopf.
„Davon war nichts im Wagen. Danach wird noch gesucht.“
„Aha. Ich bin also der
Komplice. Und weiter?“
„Du bedrohst die beiden. Du
erklärst, der ganze Bankraub mit Schließfach-Ausplünderung hätte nur ein
einziges Ziel gehabt: meine Schmucksammlung. Durch eine Indiskretion, eine
unbedachte Bemerkung, sei euch — den Bankräubern — bekannt gewesen, dass sich
meine Schmucksammlung dort befinde. Und zwar im Schließfach 211. Aber Pustekuchen!
Nichts war drin. Leer, leer, leer. Deshalb habt ihr dann aus reiner
Enttäuschung die anderen Fächer aufgebrochen.“
„Mhm! Woher wissen wir Ganoven
das?“
„Die Unbedachtsamkeit nehme ich
auf meine Dummheit. Ich hab’s halt hier und dort rumerzählt in den letzten
Tagen, dass der Wanniger meine Schmucksammlung dort im Schließfach 211 in
Sicherheit gebracht hat.“
„Gut!“, nickte Edu. „Das muss
genügen.“
„Genügt auch. Denn der Saukerl
und seine geldgierige Renate werden so geschockt sein, dass kein logisches
Denken stattfindet.“
„Und ich als Komplice des
Bankräubers habe also die richtige Überlegung angestellt und mir gesagt, nur
der Wanniger kann den Schmuck haben. Hat ihn unterschlagen. Hat ihn beiseite
gebracht.“
„Richtig, Edu!“
„Aber ich lasse nicht locker.
Ich will den Schmuck. Und ich will wissen, wo die Wannigers ihn versteckt
haben. Raus mit der Sprache — oder ich bringe die beiden um!“
„Das, Edu, ist es, was ich von
dir erwarte.“
Der Schauspieler hatte fünf
Glas Champagner getrunken und vertrug eigentlich nur anderthalb. Die Übelkeit
war verschwunden. Stattdessen pulste alkoholischer Mut durch die Adern. Das
Blut des Mimen wallte. Er würde, sagte er sich, eine filmreife Ganovenrolle
hinlegen. Ein Jammer, dass das nicht vor laufender Kamera geschah oder
wenigstens vor einem kleinen Theaterpublikum, sondern ganz im Verborgenen.
„Robert“, sagte er und klopfte
dem Alten auf die Schulter, „du kannst dich auf mich verlassen.“
16. Drama im Schuppen
Ganz eindeutig, dachte Tim,
habe ich ein ungutes Gefühl. Als wäre hier was. Als käme was auf uns zu. Das
hängt mit Voss und Biegehart zusammen. Garantiert. Der Nachbar mit seiner
Stink-Zigarre hat sicherlich Recht: Die beiden Kommissare interessieren sich für
dieses Grundstück. Etwa auch für den Schuppen? Sind die auf meine Idee
gekommen? Oder war der blaue Udo unvorsichtig und hat sich blicken lassen?
Indem er geduckt durch den Garten pirscht, in jeder Hand bündelweise Banknoten?
TKKG betraten das Schibulla-Grundstück.
Der Nachbar schlurfte zurück zu seinem Heim, hatte seine Pflicht erfüllt und
blickte nicht zurück.
„Soso“, sagte Gaby, „wir suchen
also nach einer possierliche Bisamratte.“
„Eine gemeine
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