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Mörderspiele

Mörderspiele

Titel: Mörderspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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normalen Vollzug. Er ist total durchgeknallt. War schwer enttäuscht, dass Sie nicht zusammen mit der Bühne in die Luft geflogen sind.«
    »Man kann nicht alles haben.«
    »Ist eben noch mal gutgegangen. Allerdings schade um Ihr Seminar.«
    »Wie läuft’s denn so bei Ihnen?«, erkundigte sich Roarke.
    Gedankenvoll drehte Darcia sich zu ihm. »Wir schlagen die interplanetarische Deadline. Danke der Nachfrage.«
    »Was Sie nicht sagen, Chief.«
    »Heute Abend haben Sie meinen abschließenden Bericht vorliegen. Ich hoffe, Ihr nächster Besuch ist weniger… kompliziert«, fügte sie hinzu.
    »War eine ganz neue Erfahrung, Sie in Aktion zu erleben, Chief Angelo. Jedenfalls bin ich zuversichtlich, dass Olympus in guten Händen ist.«
    »Verlassen Sie sich darauf. Dallas, Sie sehen so aus, als könnten Sie einen entspannenden kleinen Urlaub im Resort vertragen.« Sie setzte ihr ungemein strahlendes Lächeln auf.
    »Man sieht sich.«
    »Irgendwie muss sie immer das letzte Wort haben. Bewundernswert, diese Frau. Ich kümmere mich um Peabody«, hob sie an und stockte, als sie Mira gewahrte, die zu ihnen steuerte.
    »Er ist von uns gegangen«, sagte Mira schlicht. »Ihm blieb noch die Zeit, um von seiner Frau Abschied zu nehmen. Ich soll Ihnen von ihm ausrichten, dass er im Irrtum war. Von wegen die Sprache des Blutes lässt sich nicht verleugnen. Ich war bei dem Suizid anwesend. Er schied würdig gefasst aus dem Leben. Seine letzte Frage lautete, ob Sie einem Staatsbegräbnis im Wege stehen würden.«
    »Was haben Sie ihm geantwortet?«
    »Dass ich mir nicht vorstellen kann, dass Sie dagegen prinzipiell etwas einzuwenden hätten. So, ich gehe jetzt wieder zu seiner Frau.«
    »Übermitteln Sie ihr mein Beileid und dass die Polizei heute einen ihrer ganz großen Helden verloren hat.«
    Mira beugte sich vor, hauchte Eve einen Kuss auf die Wange und lächelte, als diese irritiert zusammenzuckte. »Sie haben ein gutes Herz.«
    »Und einen messerscharfen Durchblick«, setzte Roarke hinzu, als Mira sich zum Gehen anschickte.
    »Messerscharfer Durchblick?«
    »Wenn man trotz solcher Umstände den Kern des Menschen erkennt.«
    »Zeig mir mal einen, der nicht die eine oder andere Leiche im Keller hätte. Er war fünfzig Jahre im Polizeidienst. Es war nicht alles so, wie es hätte sein sollen, aber es waren immerhin fünfzig Jahre. Tja, was soll’s?« Sie zuckte nachlässig mit den Schultern, ihre Emotionen waren unvermittelt wie weggewischt. »Ich muss nach Peabody sehen.«
    Roarke fasste ihre Hand, presste sie an seine Lippen. »Wir sehen gemeinsam nach ihr. Und dann denken wir beide noch einmal über einen schönen, entspannenden Urlaub im Olympus Resort nach.«
    Aber erst wenn Ostern und Pfingsten auf einen Tag fallen, dachte Eve im Stillen. Sie wollte so schnell wie möglich nach Hause. New Yorks Straßen boten ihr Entspannung genug.

Geisterstunde
    Im Wahnsinn steckt immer auch Methode.
    G. K. Chesterton
     
    Es braucht kein Geist vom Grabe herzukommen,
um das zu sagen.
    William Shakespeare, Hamlet

1
    D er Winter war mörderisch. Auf den spiegelglatten Stra ßen und Gehwegen schienen Knochenbrüche und der eine oder andere gespaltene Schädel zwangsläufig vorprogrammiert. Bei eisigen Minustemperaturen gefror einem der Atem in der Lunge, Nacht für Nacht starben in der erbarmungslosen Eishölle der weiten Großstadtfluchten etliche Pechvögel den Kältetod.
    Die Glückspilze, die ein warmes, gemütliches Heim ihr eigen nennen durften, saßen bei tornadoartigen Sturmböen und Eisgraupel in Hühnereiergröße in ihren vier Wänden fest. Nach den Weihnachtsfeiertagen, in den ersten beiden Wochen des Januar 2060, liefen die Telefonleitungen bei der New Yorker Polizei heiß. Das gemeingefährliche Klima trug nämlich nicht unerheblich dazu bei, dass familiäre Konflikte wie Ehekräche und andere persönliche Animositäten dramatisch zunahmen.
    Selbst ansonsten verhältnismäßig glückliche Paare wurden nervös und aggressiv, wenn die eisigen Tentakel des Winters sie lange genug aneinander fesselten.
    Lieutenant Eve Dallas hatte mit derartigen Fällen nichts zu tun. Es sei denn, ein durchgeknalltes Paar brachte sich aus schierer Langeweile gegenseitig um.
    Sie war Ermittlerin bei der Mordkommission.
    An diesem grässlichen, klirrend kalten Morgen stand sie über einen Toten gebeugt. Es war weder Kälteschock noch Blitzeis, was Radcliff C. Hopkins III. dahingerafft hatte. Sie konnte zwar noch nicht mit letzter Gewissheit sagen, ob

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