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Mörderspiele

Mörderspiele

Titel: Mörderspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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die raureifglitzernden Fingerchen des Winters mit im Spiel gewesen waren. Tatsache war jedoch, dass irgendjemand Hopkins’ breite Brust mit diversen hässlichen Löchern verunstaltet hatte. Ein weiteres befand sich mitten auf seiner breiten Stirn.
    Eves Partnerin, Detective Delia Peabody, bückte sich, um den Toten genauer in Augenschein zu nehmen. »Derartige Verletzungen habe ich noch nie gesehen. Einmal abgesehen von den einschlägigen Lernvideos.«
    »Ich schon. Einmal.«
    Damals war auch Winter gewesen. Eve erinnerte sich, dass sie seinerzeit mit dem ersten Opfer einer Reihe von Vergewaltigungen und Morden konfrontiert worden war. Das inzwischen verhängte Waffenverbot schloss den sprichwörtlichen Tod im Kugelhagel weitestgehend aus, Schussverletzungen waren inzwischen relativ selten geworden. Natürlich brachten sich die Menschen weiterhin mit schöner Regelmäßigkeit um. Aber statt aus alter Gewohnheit zur Knarre zu greifen und sich gegenseitig abzuknallen, mussten sie subtilere Mittel in Erwägung ziehen.
    Radcliff C. war augenscheinlich der althergebrachten Methode zum Opfer gefallen, aber Mord blieb Mord, egal, auf welche Art und Weise er durchgeführt wurde.
    »Die Jungs im Labor werden sich die Finger nach dem Typen lecken«, murmelte Eve.
    »Da bekommen die Ballistiker endlich mal wieder was zu tun.«
    Groß, schlank war Lieutenant Dallas in einen langen, schwarzen Ledermantel gehüllt. Sie hatte ein kantig geschnittenes Gesicht mit großen braunen, aufmerksam beobachtenden Augen. Wegen der Eiseskälte hatte sie notgedrungen eine schwarze Baseballkappe auf ihr kurzes, für gewöhnlich nachlässig frisiertes Haar gestülpt. Mal wieder hatte sie ihre Handschuhe verloren.
    Nach einem weiteren Blick auf das Opfer wies sie ihre Partnerin an, den Todeszeitpunkt zu bestimmen.
    »Sechs erkennbare Schusswunden«, zählte Eve. »Vier am Körper, eine am rechten Bein, eine am Kopf. Nach der Blutspur zu urteilen, sieht es so aus, als wäre er schon da hinten getroffen worden.« Sie gestikulierte mit der Hand in besagte Richtung. »Er geht gewaltsam zu Boden, versucht weiterzurobben. Kräftiger Typ, massig, wirkt durchtrainiert. Womöglich genug Muckis, um noch ein Stück zu kriechen, vielleicht kam er auch noch mal auf die Füße.«
    »Todeszeitpunkt, ähm… zwei Uhr zwanzig.« Peabody schüttelte die dunklen, zu einem flotten, kinnlangen Bob geschnittenen Strähnen und sah auf. Ihr großflächiges Gesicht war ernst, ihre Augen schimmerten dunkel wie ihre Haare. »Identität bestätigt. Sie wissen, wer er ist, nicht?«
    »Hopkins, Radcliff C. Mit diesen albernen römischen Ziffern dahinter.«
    »Da zeigt sich mal wieder Ihr fehlendes Interesse an Trivialkultur. Sein Großvater, Hop Hopkins, hat in den Swinging Sixties jede Menge Kohle gescheffelt. In den Sechzigerjahren des letzten Jahrhunderts, meine ich. Sex, Drugs and Rock’n’ Roll und so. Nachtclubs, Musikevents. Das meiste davon in L. A., noch bevor Kalifornien zum Musik-Mekka wurde. Er war aber auch hier in New York eine Größe im Unterhaltungsgeschäft.«
    Peabody verlagerte das Gewicht auf das andere Knie. »War jahrzehntelang auf Erfolg abonniert, hatte dann aber’ne Pechsträhne. Die legendäre Bobbie Bray - sie war…«
    »Ich weiß, wer Bobbie Bray war.« Eve schob ihre Daumen in die Manteltaschen und wippte nervös auf den Absätzen, während sie Leichnam und Tatort betrachtete. »Sie werden es nicht für möglich halten, aber ganz dämlich bin ich in puncto Popkultur nun auch wieder nicht. Sie war ein gefeierter Rockstar, drogensüchtig, und ist inzwischen zur Kultfigur hochstilisiert worden. Spurlos verschwunden.«
    »Ja, stimmt, und sie war seine Frau - die dritte oder vierte -, bevor sie sich pfft in Luft auflöste. Will man den Gerüchten glauben, brachte er sie um die Ecke. Allerdings fanden die ermittelnden Cops nicht genug Beweise für eine Anklage. Der gute Hop rastete aus, zog sich aus dem Unterhaltungsbusiness zurück, büßte einen Haufen Knete ein und ging an der Überdosis irgendeiner Droge hops - welche, ist mir entfallen. Jedenfalls muss es hier in New York gewesen sein.«
    Peabody stand auf. »An diesem Punkt setzt die urbane Legendenbildung ein. Das mit der Überdosis ist wohl in einem Luxusapartment über seinem Club passiert. Das Gebäude gehörte ihm zweifellos. Danach hat es mehrfach den Besitzer gewechselt, aber keiner wurde so richtig glücklich damit. Zumal…«
    Peabody stockte, um die Spannung zu erhöhen. »Auf dem

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