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Mörderspiele

Mörderspiele

Titel: Mörderspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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mir doch damit auf. Menschen entdecken immer wieder außersinnliche Phänomene.«
    »Weil die meisten Leute einen Riesenschatten haben, deshalb. Wir bearbeiten einen Fall, Peabody. Und es war bestimmt kein Geisterfinger, der den Abzug betätigte. Oder das Opfer mitten in der Nacht in ein leeres Gebäude lockte. Die üblichen Verdächtigen? Lassen Sie uns die mal kurz durchgehen: die eigene Ehefrau, Familienangehörige, Bekannte, Geschäftspartner, Freunde, Feinde. So, und jetzt wenden wir uns wieder unserer fein perforierten Leiche zu.«
    Während sie den Toten untersuchte, überlegte Eve, ob er mitgebracht hatte, wovon auf dem Link die Rede war. Was auch immer es sein mochte. »Lassen Sie ihn eintüten und wegschaffen. Inspizieren Sie derweil Türen und Fenster. Wir müssen eruieren, auf welchem Weg der Täter das Gebäude verließ. In der Zwischenzeit rede ich noch mal mit den Jungs von der Spurensicherung.«
    »Wollen Sie allen Ernstes, dass ich hier bleibe? Und mich umschaue? Allein?«
    »Das soll wohl ein Witz sein, was?« Ein Blick zu Peabody bestätigte Eve, dass ihre Partnerin beileibe nicht zum Scherzen aufgelegt war. »Also gut, in Himmelherrgottsnamen. Sie löchern die lieben Kollegen. Ich durchkämme das Gebäude.«
    »Klingt schon besser. Möchten Sie, dass die Verbrechensaufklärung gleich kommt? Und dass der Leichnam abtransportiert wird?«
    »Sie denken echt mit. Also machen Sie schon.«
    Eve knöpfte sich das Erdgeschoss vor. Gut möglich, dass hier im zwanzigsten Jahrhundert ein angesagter Schuppen untergebracht gewesen war. Inzwischen war der Laden eine halbe Ruine. An mehreren Stellen hatte man bereits mit den Instandsetzungsarbeiten begonnen. Teilweise war der Putz von den verschimmelten Wänden abgeschlagen worden, und das alte, funktionsuntüchtige elektrische Leitungsnetz kam wie ein abgenagtes Gerippe darunter zum Vorschein. Ringsum tragbare Arbeitslampen und Heizradiatoren sowie ordentlich aufgeschichtete Stapel mit Baumaterialien.
    Allerdings lag auf den Abdeckhüllen, den Materialien, den Lampen zentimeterdick der Staub. Anscheinend hatte Hopkins irgendwann mit der Sanierung begonnen und dann über einen längeren Zeitraum pausiert.
    Die Einzelteile eines veralteten Bartresens standen mitten im Raum. Da sie ebenfalls mit einer verstaubten Schutzhülle abgedeckt waren, nahm Eve stark an, dass Hopkins vorgehabt hatte, dem vorsintflutlichen Monster irgendwann zu neuem Partychic zu verhelfen.
    Sie checkte den Hinterausgang, der ebenfalls von innen verschlossen war. Hinter einer weiteren Tür vermutete sie einen früheren Lagerraum - jetzt türmten sich darin Müll und Gerümpel. Durch die beiden Oberlichter hätte sich gerade einmal eine Katze hindurchzwängen können. Zudem waren sie mit Eisengittern gesichert.
    Die Toilettenanlagen im Erdgeschoss waren derzeit nur als gähnende Löcher im Boden existent - und von außen nicht zugänglich.
    »Okay, wenn du nicht mehr hier drinhockst und sehnsüchtig darauf wartest, dass ich dir Handschellen anlege und dir deine Rechte vorbete, dann hast du wohl einen Fluchtweg gefunden.«
    Sie spähte zu dem altmodischen Aufzug und entschied sich für die wacklige Eisentreppe.
    Die Ermittler, die hier brauchbare Spuren und Beweisstücke sondieren mussten, waren wahrlich nicht zu beneiden, sinnierte sie. Ein Scheißjob bei dem ganzen Staub und Dreck sowie einem unappetitlichen Schimmelbefall, der offensichtlich von Löschwasser herrührte. Allem Anschein nach hatte es hier früher mal gebrannt.
    Sie bemerkte einige verwischte Fußspuren auf dem schmutzigen Boden. Kalt, dachte sie unvermittelt. Schweinekalt hier drin.
    Sie stieg in den ersten Stock und stellte sich vor, wie der Raum in der Glanzzeit des Clubs ausgesehen haben mochte, als sich Menschen an den Tischen drängten. Während ohrenbetäubende Musik aus den Boxen wummerte und die damaligen Modedrogen die Runde machten, um die Party ein bisschen in Schwung zu bringen. Das verchromte Geländer war bestimmt auf Hochglanz poliert gewesen und hatte das wilde Farbspektakel der Diskokugel reflektiert.
    Sie blieb kurz stehen und schaute nach unten, wo die Forensiker eben die Leiche in einen Kunststoffsack verfrachteten. Nicht übel, die Aussicht von hier oben, sinnierte sie. Man hatte alles im Blick, was sich zu beobachten lohnte. Schwitzende, zuckende Leiber, die auf der Tanzfläche abrockten, Partyschönheiten, die darauf fieberten, von irgendwelchen Voyeuren bewundert zu werden.
    Warst du heute Abend hier

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