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Mörderspiele

Mörderspiele

Titel: Mörderspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Mutter?«
    »Er war schneller als ich. Ich konnte ihn leider nicht mehr abfangen. Wissen Sie, sie hat sich mächtig aufgeregt. Vermutlich dachte er, er könnte sie mal eben bequatschen, dass sie ein paar Riesen für seine Investition rüberwachsen lässt. Seinen Mega-Deal - huh… uuh, er machte ständig irgendwelche Deals.« Jetzt rieb Cliff sich mit den Händen übers Gesicht.
    »Haben Ihre Eltern gestritten?«, wollte Eve von ihm wissen.
    »Nein. Meine Mutter musste sich jahrelang mit ihm auseinandersetzen. Sie war fertig mit ihm. Und mein Vater argumentierte nicht. Der… der schmeichelte und bettelte, machte einem ein X für ein U vor. Jedenfalls schleuderte sie ihm kurzerhand an den Kopf, dass er sie mal kreuzweise könnte. Danach kam er mit eingezogenem Schwanz bei mir angekrochen und gab sich mit den fünfhundert Mäusen zufrieden. Meinte, er würde sich melden, sobald die Sache ins Rollen gekommen wäre, aber das war nur wieder das übliche Geschwafel von ihm. Auch egal. Waren ja bloß fünfhundert. Ich weiß echt nicht, was ich jetzt fühle. Wie ich die ganze Geschichte empfinden soll.«
    »Das kann ich Ihnen auch nicht sagen, Mr Gill. Wieso haben Sie eigentlich den Nachnamen Hopkins abgelegt?«
    »Wegen der Schule - Gill School of Dance. Und wegen Mutter.« Er zog die Schultern hoch und wirkte fast ein bisschen ertappt. »Tja, und weil ihm ein gewisser Ruf vorauseilt: Hopkins - der Name ist eindeutig negativ besetzt.«

3
    E ve war klar, dass Dr. Morris sich Hopkins unter den Nagel reißen würde. Ein Opfer, das dermaßen viele Schussverletzungen aufwies, war für einen Gerichtsmediziner gleichsam ein Sechser im Lotto. Und eine interessante Abwechslung von den Messerstechereien, Schlägereien, Strangulierungen und Überdosen.
    Morris, elegant in kamelhaarfarbenem Anzug unter seinem durchsichtigen Plastikschutzkittel, das lange Haar zu einem glänzenden Pferdeschwanz zusammengebunden, stand über die Leiche gebeugt. Er bedachte Eve mit einem breiten Grinsen.
    »Sie haben mir da was höchst Interessantes ins Labor geschickt.«
    »Wir tun, was wir können«, erwiderte Eve. »Haben Sie was Neues für mich? Ich meine irgendwas, was ich nicht schon wüsste?«
    »Gewisse Mitglieder aus der Familie der Fruchtfliegen werden auch als Pfauen bezeichnet, weil sie auf den Früchten herumstolzieren, als wären sie was Besseres.«
    »Okay. Ich werd’s mir merken. Aber Spaß beiseite, was haben Sie in Erfahrung gebracht? Was können Sie mir über unseren Toten berichten?«
    »Die vier ersten Einschüsse - also im Brustbereich - und Schuss Nummer fünf ins Bein wären bei rechtzeitiger Versorgung durch den Notarzt keinesfalls tödlich verlaufen. Der nächste durchtrennte die Rückenmarksnerven, der siebte zerstörte eine Niere. Nummer acht war eine eher belanglose Fleischwunde an der Schulter. Aber da war er ohnehin schon klinisch tot. Die letzte Kugel, die direkt vor der Stirn des Opfers abgefeuert wurde, zielte mitten ins Gehirn, das zu diesem Zeitpunkt allerdings die Schotten längst dichtgemacht hatte.«
    Er deutete auf seinen Wandbildschirm und rief ein Programm auf. »Bei den ersten Kugeln ist der Eintrittswinkel relativ identisch«, erläuterte Morris die diversen Computergrafiken, die sich auf dem Monitor aufbauten. »Sehen Sie, nach den Auswertungen des Rechners - die sich im Übrigen mit meinen decken - feuerte der Angreifer in kurzer Abfolge vier Schüsse ab und traf jedes Mal sein Ziel. Das Opfer ging erst nach der vierten Kugel zu Boden.«
    Genau wie Morris verfolgte Eve interessiert die computeranimierte Rekonstruktion des Tathergangs: Die eingeblendeten Schaubilder suggerierten, dass Hopkins bei den ersten beiden Schüssen noch gestanden hatte und bei den beiden nächsten dann leicht vornübergetrudelt war.
    »Der Typ hatte eindeutig Nehmerqualitäten, das muss man ihm lassen«, kommentierte Peabody. »Er wankt zwar ein bisschen nach hinten, bleibt aber bei den ersten Kugeln auf den Beinen. Erschießungen kenne ich allerdings bislang nur von Lern und Unterhaltungsvideos«, setzte sie erklärend hinzu. »Aber ich wäre fest davon ausgegangen, dass ihn gleich der erste Schuss umnietet.«
    »Seine Körperkonstitution, der Schockzustand«, meinte Morris, »und die rasche Aufeinanderfolge der Schüsse trugen maßgeblich dazu bei, dass sich der Sturz verzögerte. Betrachtet man den Eintrittswinkel der Kugeln, ist es zudem wahrscheinlich, dass er zunächst nach hinten stolperte, dann leicht vornüberschwankte und

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