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Mörderspiele

Mörderspiele

Titel: Mörderspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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wandte.
    »Sie haben es erfasst.«
    »Womöglich kommt damit auch der Fall um die legendäre Bobbie Bray zum Abschluss.«
    »Sie meinen die Tote, die Frau, die jahrzehntelang als vermisst galt?«
    »Exakt. Ein faszinierendes Geschöpf, diese Bobbie, mit der Stimme eines gefallenen Engels.«
    »Wenn Sie sich noch an Bobbie Bray erinnern können, haben Sie sich aber für Ihr Alter verdammt gut gehalten, Morris.« Wieder verzogen sich seine Mundwinkel zu einem aufgeräumten Grinsen. »Es gibt Tausende von Webseiten, auf denen sich alles um die Kleine dreht, und eine regelrechte Kultbewegung. Eine Schönheit, deren ruhmreicher Stern eben erst aufgeht und auch schon wieder erlischt wie ein Funkenregen. Puff! Zwei Jahrzehnte lang wurde nach ihr gesucht. Das Gerede, dass sie in Nummer zwölf herumspuken soll, verstummt bis heute nicht. Plötzliche Eiseskälte, außersinnliche Erscheinungen, Musik wie aus himmlischen Sphären. Haben Sie davon was mitbekommen?«
    Eve dachte an die zerrissenen Liedfetzen, die frostige Kälte. »Was ich möglicherweise habe, sind ihre Knochen. Und die sind wenigstens real.«
    »Ich werde sie gemeinsam mit den Pathologen im Labor untersuchen.« Morris grinste weiterhin fröhlich. »Kann es kaum erwarten, dass ich die Dame in die Finger kriege.«
    Nach ihrer Rückkehr ins Präsidium versuchte Eve zu rekonstruieren, wie Hopkins’ letzte Lebensstunden verlaufen sein mochten. Sie hatte bereits verifiziert, dass er zum Mittagessen mit ein paar halbseidenen Typen verabredet gewesen war, die für den fraglichen Zeitraum aber alle ein wasserdichtes Alibi vorweisen konnten. Eine nähere Überprüfung seiner Finanzen ergab sporadische Zahlungseingänge im laufenden Jahr von einem Laden namens Bygones, die letzte Überweisung hatte Mitte Dezember stattgefunden.
    »Deine Einkünfte waren mehr als mickrig, Rad. Wie zum Teufel wolltest du denn damit die Renovierung finanzieren? Hast wohl auf einen warmen Geldregen spekuliert, mmh? Und was war es bloß, was du letzte Nacht zu Nummer zwölf mitbringen solltest?«
    Er bekommt diesen merkwürdigen Anruf auf seinem Taschenlink, sinnierte sie. Geradezu gespenstisch unheimlich. Aber er gerät nicht in Panik, sondern sitzt rum, futtert irgendwelche Snacks und zieht sich einen Softporno rein.
    Sie ließ sich in ihrem Schreibtischstuhl zurücksinken, schloss die Augen. Die Sicherheitsdiskette aus dem Apartmentkomplex, wo Hopkins gewohnt hatte, dokumentierte, dass er das Gebäude um ein Uhr fünfunddrei ßig verlassen hatte. Allein. Sah aus, als pfiffe er fröhlich vor sich hin, rekapitulierte Eve. Völlig unbehelligt. Er hatte nichts dabei. Keine Aktenmappe, kein Paket, geschweige denn irgendeine Tasche.
    »Hi.«
    Eve klappte die Lider auf und gewahrte Feeney. Der Chef vom elektronischen Ermittlungsdezernat wirkte abgekämpft, das dünne, aschblonde Haar stand wirr um sein verknautschtes Hundegesicht. »Was liegt an?«
    »Dasselbe könnte ich dich fragen«, sagte er, als er ihr Büro betrat. »Nummer zwölf.«
    »Grundgütiger, wieso betonen das alle so, als wäre es das gelobte Land!?«
    »Ist… ähm… war es ja praktisch auch. Hop Hopkins, Bobbie Bray, Andy Warhol, Mick Jagger.« Sekundenlang nahm Feeneys Gesicht einen feierlich entrückten Ausdruck an.
    »Mensch, Dallas, in dem Club hat früher die Prominenz abgerockt. Da ist bestimmt die Post abgegangen.«
    »Jetzt ist da jedenfalls tote Hose.«
    »Der Laden ist verhext«, sagte er so beiläufig, dass sie blinzelte.
    »Sag das noch mal. Du machst wohl Witze, Mann!«
    »Sehe ich so aus? Du warst doch diejenige, die das eingemauerte Skelett aufgespürt hat, nicht? Und eine Leiche, eine antike Waffe, irgendwelche Haarspangen mit Brillis drauf. Das ist der Stoff, aus dem Legenden gemacht sind. Und es wird noch besser.«
    »Ach ja?«
    Er hielt eine Diskette hoch. »Darauf sind das letzte Telefongespräch deines Opfers und der Notruf gespeichert. Ich habe beides einem Spracherkennungstest unterzogen. Die Stimme ist identisch. Und nun rate mal, von wem die ist?«
    »Von Bobbie Bray.«
    »He, Spielverderberin.« Er schmollte richtig.
    »Ist doch einleuchtend, oder? Der Killer hat sich Brays Stimme bedient, vermutlich aus alten Interviews und so, die er mithilfe von Computertechnik bearbeitete. Oder willst du mir weismachen, es wäre Bobbies… öhmtja… Stimme aus dem Jenseits?«
    Er blies die Backen auf. »Ich glaube nicht an solchen Hokuspokus. Ich bin ein aufgeklärter, rational denkender Mensch.«
    »Umso besser.

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