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Mörderspiele

Mörderspiele

Titel: Mörderspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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zu Boden ging. Knie und Handflächen federn die Wucht des Aufpralls ab.«
    Er wandte sich an Eve. »In Ihrem Bericht erwähnten Sie die Blutspuren, die nach Ihrem Dafürhalten darauf schließen lassen, dass das Mordopfer noch versuchte, wegzukriechen oder sich wieder hochzuziehen.«
    »Korrekt.«
    »Das kann ich nur bestätigen, denn nach dem Eintritt der Kugeln in Rücken, Bein und Schulter zu urteilen, folgte der Angreifer ihm.«
    Eve kniff die Augen zusammen und fokussierte sich auf die computergestützten Darstellungen. »Er verfolgt ihn und drückt immer wieder ab, während Hopkins sich schon am Boden windet. Blutüberströmt, panisch vor seinem Angreifer wegrobbend. Haben Sie jemals eine Schusswaffe abgefeuert, Morris?«
    »Ehrlich gesagt, nein.«
    »Aber ich«, erklärte sie. »Ein interessantes Gefühl, wie so eine Knarre in der Hand liegt. Gibt einem diesen kleinen Kick, wenn man den Abzug betätigt. Der Rückstoß fährt einem in sämtliche Glieder, so als wäre man eins mit der Waffe. Ich wette, der Killer fand das regelrecht antörnend. Der Rückschlag - wumm -, elektrisierend wie ein Stromstoß! Indem er auf einen Typen losballert, der mit letzter Kraft auf dem Boden kriecht und eine breiter werdende Blutspur hinter sich herzieht, fühlt er sich verdammt mächtig.«
    »Die Leute werden immer erfinderischer und brutaler in ihren Tötungsmethoden. Bisher bin ich davon ausgegangen, dass ein Mord, der mit einer Schusswaffe ausgeführt wird, etwas bewusst Anonymes hat. Aber das scheint mir hier nicht der Fall zu sein.«
    Sie nickte. »Ja, das war was Persönliches, fast vertraulich Intimes. Vor allem der neunte Schuss.«
    »Für den finalen Kopfschuss musste er das Opfer - das, wie Sie schon erwähnten, kein Fliegengewicht ist - umdrehen beziehungsweise herumrollen. Dann presste er ihm den Pistolenlauf mitten vor den Schädel. Wir fanden nicht nur Schmauch und Pulverspuren, sondern auch ein kreisrundes Mal. Ich tippe darauf, bei einem Vergleich stimmt dies mit dem Durchmesser der Waffenmündung überein. Der Mörder rammte Hopkins die Waffe direkt in die Stirn, bevor er abdrückte.«
    »Na, wie gefällt dir das, du Bastard?«, murmelte Eve.
    »Tja, wäre er nicht durchlöchert wie ein Sieb, könnte ich Ihrem Opfer eine relativ gute gesundheitliche Verfassung attestieren, einmal abgesehen von schlappen zehn Kilo Übergewicht. Überdies hatte er gefärbte Haare und sich in den letzten fünf Jahren irgendwann mal die Lider und das Kinn straffen lassen. Etwa zwei Stunden vor seinem Tod nahm er die letzte Mahlzeit zu sich. Sojachips, Mixed Pickles, Schmelzkäse, dazu einheimisches Bier.«
    »Und die Kugeln?«
    »Sind schon auf dem Weg ins Labor. Ich habe sie erst mal von meinem System überprüfen lassen. Neun Millimeter.« Morris wechselte die Programmeinstellungen, worauf Aufnahmen der von ihm entfernten Kugeln über den Bildschirm flimmerten.
    »Mann, o Mann, sind das Riesentrümmer, was?«
    »Sie haben definitiv ganze Arbeit geleistet. Der Tote hatte weder Pulverrückstände an den Händen, noch konnten wir Verletzungen eruieren, die auf geleistete Gegenwehr schließen lassen. Ein Bluterguss am linken Knie rührt vermutlich von dem Sturz des Opfers her. Genau wie die Kratzer auf beiden Handflächen, die er sich wahrscheinlich zuzog, als er auf den Bodendielen aufprallte.«
    »Er hat sich also nicht gewehrt oder aber gar keine Gelegenheit mehr dazu bekommen. Jedenfalls ist er nicht automatisch herumgeschnellt und hat Fersengeld gegeben.« Eve drehte sich um ihre eigene Achse, wie um einen spontanen Fluchtreflex zu demonstrieren.
    »Keinerlei Anzeichen dafür, dass er zu türmen versuchte, als er die Waffe wahrnahm.«
    »Nein, diesen Eindruck machte mir die Leiche absolut nicht.«
    Mir auch nicht, überlegte Eve, während sie vor ihrem geistigen Augen noch einmal abspulte, wie sie Radcliff C. Hopkins gefunden hatten.
    »Ein Typ, der nervös oder beunruhigt ist, knabbert für gewöhnlich keine Chips oder sauer eingelegte Pickles«, warf Peabody ein. »Die Überprüfung seines Videorekorders ergab, dass er sich kurz vor seinem Abnibbeln noch einen Softporno reingezogen hatte. Das macht doch keiner, der Muffensausen vor irgendeiner Verabredung hat.«
    »Es war jemand, den er kannte und von dem er glaubte, dass er locker mit ihm fertig würde«, räumte Eve nachdenklich ein. Wieder betrachtete sie den Toten. »Schätze, das war ein tödlicher Irrtum.«
    »Nummer zwölf«, sagte Morris, als Eve sich zum Gehen

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