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Mörderspiele

Mörderspiele

Titel: Mörderspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Hatte seinen Krempel verkauft, um an Geld zu kommen. »Das Mordmotiv kann nicht grundsätzlich finanzieller Natur sein. Dafür hatte er zu wenig Schotter. Das Motiv ist emotional. Irgendwas Privates. Ihn dort abzuknallen, wo das Skelett eines früheren Opfers versteckt liegt, das war beabsichtigt. Das Gebäude wurde vor sechs Monaten versteigert, sagten Sie? Privat oder öffentlich?«
    »Ich werde es überprüfen«, gab Peabody zurück.
    »Nicht nötig. Da bin ich schneller.«
    Sie hatte den Eindruck, dass der Typ, den sie geheiratet hatte, dauernd in einem Meeting saß oder auf dem Sprung dorthin war oder gerade eben von einem solchen kam. Er schien das zu mögen. Ein Vollblutgeschäftsmann.
    Als sein Gesicht auf dem Bildschirm auftauchte, musste sie einräumen, dass ihr Herzschlag bei der Vorstellung beschleunigte: meiner.
    »Kurze Frage«, begann sie. »Nummer zwölf. Weißt du Genaueres über die Auktion?« Zwischen seinen dunklen Brauen über den irisierend blauen Augen bildete sich eine steile Falte. »Der Käufer zahlte einen Spottpreis und war begeistert, aber die Euphorie wird ihm sicher bald vergehen. Oder ist es etwa schon so weit?«, wollte Roarke von ihr wissen.
    »Du bist verdammt schnell. Ja. Der derzeitige Besitzer befindet sich in der Pathologie. Er hat es billig bekommen, sagst du?«
    »Die vorherigen Besitzer hatten es über Jahre zum Verkauf angeboten. Nach dem letzten Brand ließen sie es öffentlich versteigern.«
    »Brand?«
    »Es gab mehrere. Wurden nie aufgeklärt«, setzte er mit seinem leicht singenden irischen Akzent hinzu. »Hopkins, so hieß der Typ, nicht? Unrühmlicher Abgang. Wie kam er ums Leben?«
    »Mit einer neun Millimeter Smith and Wesson.«
    Über das anziehend markante Gesicht glitt Verblüffung. »Alle Achtung. Ist ja interessant. Und du hast die Waffe gefunden, stimmt’s?«
    »Ja, ich habe sie gefunden. Aber das erzähle ich dir nachher. Du warst über die Auktion informiert?«
    »Ja, natürlich. Das stand schon wochenlang vorher in den Zeitungen. Ein Gebäude mit einer solchen Vorgeschichte weckt automatisch das Interesse der Medien.«
    »Mmh, das dachte ich mir. Wenn es so ein Superschnäppchen war, wieso hast du es dir dann nicht in dein Mega-Monopoly einverleibt?«
    »Weil es verhext ist. Und verflucht.«
    »Stimmt, das hätte ich fast vergessen«, schnaubte sie mit einem verächtlichen Lachen, aber seine Miene auf dem kleinen Monitor blieb ernst. »Okay, danke. Ich sehe dich später.«
    »Darauf kannst du wetten.«
    »Konnten Sie ihm nicht einfach nur zuhören?« Peabody seufzte schwer. »Ich meine, einfach nur die Augen schließen und auf seine Stimme lauschen?«
    »Nun kommen Sie mal wieder auf den Teppich, Peabody. Hopkins’ Mörder wusste mit ziemlicher Sicherheit, dass das Gebäude zum Verkauf stand. Vielleicht hat er sogar mitgeboten. Er tritt nicht an die früheren Besitzer heran, sondern wartet, bis der gute Raddy den Zuschlag erhält. Das deutet auf was Persönliches. Er lauert ihm auf, tötet ihn, lässt Waffe und Haarspange bei dem eingemauerten Skelett zurück. Das sagt doch schon einiges.«
    Peabody atmete resigniert aus. »Also mir sagt das gar nichts, egal, ob es nun was Persönliches war oder nicht.«
    »Schlafen Sie erst mal darüber. So, und jetzt gehen wir tanzen.«
    Die Gill School of Dance befand sich auf der zweiten Etage eines tristen Baus aus der Nachära der Urbanen Kriege, auf der West Side von New York. Ein weiträumiger, hallender Loft mit einer verspiegelten Wand, Ballettstange, ein paar Stühlen und einem dekorativen Wandschirm, der einen kleinen Empfangsbereich abtrennte.
    Es roch nach Schweiß, überlagert von einer Wolke süßlich duftenden Raumsprays.
    Fanny Gill war dünn wie ein Aal, mit einem harten, verschlossenen Gesicht und superblonder Mähne, die sie mit einem roten Schal hochgebunden hatte. Sie schwang ihren knochigen Hintern auf den Empfangstresen, ihre verhärmten Züge waren erkennbar abweisend.
    »Soso, jemand hat die Ratte umgebracht. Wann ist die Beerdigung? Ich habe mir vor Jahren mal ein knallrotes Kleid zugelegt, extra für eine besondere Gelegenheit.«
    »Sie lieben ihn nicht mehr, Ms Gill?«
    »Aber Schätzchen, wo denken Sie hin! So wie der mit dem Jungen umgesprungen ist?« Sie deutete mit einer Kinnbewegung in Richtung Trennwand. Auf der anderen Seite rief ein Mann in einem ärmellosen, hautengen Catsuit einer Gruppe pummliger Ballettschülerinnen Schrittfolgen zu. »Mein Sohn ist das einzig Anständige, was

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