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Mörderspiele

Mörderspiele

Titel: Mörderspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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gesucht. Er erwähnte jedoch auch, dass unser Opfer ihn vor ein paar Tagen angerufen habe. Wollte ihn damit beauftragen, die Arbeiten wieder aufzunehmen.«
    »Dann hatte er womöglich Geld aufgetrieben oder irgendeinen lukrativen Deal gemacht.«
    Einen halben Block vor Hopkins’ Wohnung fand sie wundersamerweise einen freien Parkplatz.
    »Passt irgendwie nicht zusammen«, bemerkte Eve. »Kostbare antike Armbanduhr, edle Designer-Brieftasche, teure handgenähte Schuhe. Macht gar nicht den Eindruck, als wäre er finanziell angeschlagen gewesen, oder?«
    Sie ließ ihre Polizeimarke vor dem Portier aufblitzen. »Wir möchten zu Hopkins«, sagte sie. »Radcliff C.«
    »Ich rufe kurz oben an und informiere Mr Hopkins, dass Sie ihn sprechen möchten.«
    »Die Mühe können Sie sich sparen. Er liegt im Leichenschauhaus. Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?«
    »Tot?« Der Wachmann, ein gedrungener, stämmiger Farbiger um die vierzig, starrte Eve mit offenem Mund an. »Mr Hopkins ist tot? Ein Unfall?«
    »Ja, er ist tot. Nein, es war kein Unfall. Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?«
    »Gestern. Er ging mittags gegen halb eins raus und kam so um zwei Uhr wieder zurück. Ich hatte bis vier Uhr am Nachmittag Dienst. Meine Ablösung geht um Mitternacht. Bis acht Uhr morgens ist der Empfang dann nicht besetzt.«
    »Irgendwelche Leute, die ihn sprechen wollten?«
    »Ich habe niemanden gesehen. In diesem Gebäude gelten sehr hohe Sicherheitsstandards. Die Aufzüge funktionieren nur mit den entsprechenden Passcodes. Mr Hopkins’ Apartment ist im sechsten Stock.« Der Portier schüttelte den Kopf, rieb sich mit einer behandschuhten Hand den Nacken. »Tot. Unfassbar.«
    »Er lebte allein?«
    »Ja.«
    »Hatte er häufiger Besuch?«
    »Gelegentlich.«
    »Nächtliche Damenbesuche? Na los, reden Sie schon, Cleeve«, drängte Eve, nachdem sie das Messingschild mit seinem Namen entdeckt hatte. »Der Typ ist tot.«
    »Gelegentlich«, wiederholte er und blies die Backen auf. »Er - ähm - stand auf Abwechslung. Ich glaube, das waren häufig wechselnde Gesichter. Und er mochte sie jung.«
    »Wie jung?«
    »So um Mitte zwanzig, schätze ich. In den letzten paar Wochen ist mir allerdings niemand mehr aufgefallen. Er war fast immer weg. Besprechungen, nehme ich an, wegen dem Club, den er aufmachen will. Ähm… aufmachen wollte.«
    »Okay, danke. Wir gehen jetzt rauf.«
    »Ich gebe den Code für Sie ein.« Cleeve hielt ihnen die Zwischentür auf und steuerte zu dem ersten der beiden Fahrstühle. Steckte seine Karte in den Schlitz und tippte eine Nummer ein. »Tut mir echt leid, das mit Mr Hopkins«, brummte er, als die Aufzugtüren aufglitten. »War nämlich ein angenehmer Vertreter. Hat mir nie Probleme gemacht.«
    »Keine schlechte Grabinschrift«, bemerkte Eve, während der Lift in die sechste Etage glitt.
    Das Apartment war eingeschossig, aber trotzdem sehr geräumig. Nicht zuletzt auch deshalb, weil es kaum möbliert war. Im Wohnraum stand ein bequemer Liegesessel, von dem aus man eine Leinwand im Blick hatte. Überall Unterhaltungselektronik, Racks und Kartons mit CDs und DVDs. Bis auf eine getönte Glasscheibe, die den Schlafbereich abtrennte, war alles großzügig offen gehalten.
    »An den Wänden hingen Bilder oder Ähnliches«, stellte Eve fest. »Das erkennen Sie an den dunkel verwischten Rändern auf dem Anstrich. Vermutlich hat er die Sachen verkauft, weil er Kapital für sein Projekt brauchte.«
    In einem zweiten Schlafraum standen Büromöbel, und nach dem vorhandenen Chaos schloss Eve, dass Hopkins alles andere als ein ordentlicher oder gut organisierter Geschäftsmann gewesen war. Auf dem Schreibtisch türmten sich Notizen, Skizzen, Memos, Kaffeetassen und Teller mit eingetrockneten Essensresten.
    Auf dem Schreibtischlink fanden sie Aufzeichnungen von schleimig schlitzohrigen Vorträgen, in denen der kürzlich Verstorbene potenzielle Interessenten auf sein aktuelles Projekt hingewiesen oder Besprechungen arrangiert hatte.
    »Die elektronische Ermittlung soll sämtliche Verbindungen und Gespräche überprüfen.« Die elektronischen Ermittler konnten die Übertragungen und Daten schneller und effizienter durchkämmen als sie. »Sieht mir nicht so aus, als hätte er in letzter Zeit Besucher empfangen. Das würde sich mit den Angaben des Portiers decken. Nichts Persönliches auf seinem Hauslink. Da dreht sich alles um Kohle.«
    Sie schlenderte durch das Apartment. Der Typ hatte zu Lebzeiten erkennbar um seine Existenz gekämpft.

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