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Mohnblumenmond (Gay Urban Romance) (German Edition)

Mohnblumenmond (Gay Urban Romance) (German Edition)

Titel: Mohnblumenmond (Gay Urban Romance) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grayson
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ist.“
    Ein hämisches Lachen des Managers war die Antwort. „Dafür werden Ihnen die anderen Jungs wohl kaum dankbar sein.“
    „Oh doch, das werden sie. Spätestens nachdem ich sie über diese Angelegenheit aufgeklärt habe. Ich bin sicher, sie werden dann die richtige Entscheidung treffen“, nickte Weidner.
    „Soll das eine Drohung sein? Ach ja, und wer soll die ganzen Geschäfte für Julian von nun an führen?“
    „Ich, Herr Hallmann, zumindest werde ich das meinem Sohn anbieten. Und das gilt auch für die beiden anderen Jungs. Wenn diese sich entscheiden, bei Ihnen zu bleiben, bin ich gerne bereit, mit Ihnen zusammenzuarbeiten, damit Poppy Moon weiter bestehen bleiben kann. Vorausgesetzt, wir einigen uns. Und ich möchte Sie noch bitten, eine Endabrechnung für Julian bis zum heutigen Tage durchzuführen, damit ich genau diese Geschäfte für ihn weiterführen kann. Die Abrechnung erwarte ich bis Ende des Monats an meine Adresse. Hier ist übrigens meine Visitenkarte.“ Er legte die kleine weiße Karte auf Bodos Schreibtisch.
    Hass und Zorn sprühten aus Bodos dunkelgrauen Augen, die sich zu schmalen Schlitzen verengt hatten. „Sie….“ Er ballte die Fäuste in seiner Anzugtasche. Dieser Kerl wagte es, ihm den Topact streitig zu machen und wollte nun an seiner Stelle daran mit verdienen? Den Musiklehrer ließ die Rage des kräftigen Managers kalt.
    „Denken Sie an ihren guten Ruf, Herr Hallmann“, warnte Richard Weidner noch einmal und verließ das Büro.
    Als er aus dem Gebäude heraustrat, holte er erstmal tief Luft. Das war besser gelaufen als gedacht. Obwohl er nicht sicher war, ob dieser Hallmann nicht womöglich doch noch eine Schweinerei ausheckte.
     
    Noch zehn Minuten, nachdem Richard Weidner sein Büro verlassen hatte, starrte Bodo Hallmann auf die Wand ihm gegenüber. So leicht wollte er sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Nein, wenn Julian Kossler gehen wollte, dann bitte. Aber er sollte zumindest den Mund halten! Er wollte keine halben Sachen und ein Ersatz für dieses Popsternchen war schnell gefunden, das hatte schon letztens wunderbar geklappt. Von der Sorte gab es doch genug da draußen! Hauptsache, die beiden anderen blieben bei der Stange und die Musik ließ sich weiterhin so gut verkaufen. Bodos Entschluss stand nach reiflicher Überlegung fest. Er wollte seinen ehemaligen Schützling in der Bodensee-Klinik besuchen und ihm auf den Zahn fühlen und zwar so, dass niemand davon etwas mitbekam. Nein, besser noch: er würde Julian aus der Klinik locken und zu einem Gespräch unter vier Augen einladen.
     
    * * *
     
    Als die Medikamente abgesetzt wurden und sein Körper die ersten Entzugserscheinungen zeigte, kehrten die Träume zurück. Doch damit nicht genug: Julian litt immer wieder unter Depressionsschüben, eine weitere Folge des Entzuges. Alles erschien ihm sinnlos. Was würde nach seiner Entlassung aus ihm werden? Finanziell verfügte er über ein sicheres Polster. Würde Chris bei ihm bleiben wollen, auch wenn er lieber sein Studium fortsetzen wollte? Tausend Fragen quälten ihn Tag für Tag.
    Obwohl Chris ihn täglich und Okon ihn gelegentlich anrief, um ihm Zuspruch zu geben, waren die ersten drei Wochen, in denen er von der Außenwelt total abgeschirmt war, die schlimmsten. Selbst der Klinikpsychologe fand nur schwer Zugang zu ihm. Zumindest erklärte er die stetig wiederkehrenden Alpträume nicht nur mit dem Stress des Musikgeschäftes, sondern mit der Verweigerung seiner Persönlichkeit vor sich und anderen Menschen. Jahrelanges Versteckspiel selbst vor seiner Mutter hatte seine Seele überfordert. Aber durch die Band hatte er zum ersten Mal Halt und sogar einen gleichgesinnten Freund gefunden. Insofern konnte der Psychologe der ganzen Sache sogar noch etwas Gutes abgewinnen, was Julian jedoch nicht wirklich tröstete. Früher oder später würde er seinen Eltern die Wahrheit erzählen müssen. Um ein Ventil für seine depressiven Phasen zu finden, riet der Arzt ihm, seine Erlebnisse und Emotionen in Geschichten oder Liedern zu verfassen. So entstand der Titel „Ein letztes Wort“, in den er all seine Sehnsucht und Ängste legte:
     
     
     
     
    Ein letztes Wort
(Text: ©MCK-Verlag)  
     
    Der Tanz am Abgrund hat begonnen
    Schade, dass du mich nicht retten kannst
    Viel zuviel Zeit ist schon verronnen
    Weiß nicht einmal, wie ich dich fand
     
    Zu gern möcht ich nach Hause flieh´n
    Wenn ich nur wüsste, wo das ist
    Immer wieder muss ich

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