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Mohnblumenmond (Gay Urban Romance) (German Edition)

Mohnblumenmond (Gay Urban Romance) (German Edition)

Titel: Mohnblumenmond (Gay Urban Romance) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grayson
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Deutschland Manager nennen. Daher habe ich gefragt, ob du mit deinem Management zufrieden bist. Ganz einfach, weil ich mir Sorgen gemacht habe. Und wie ich sehe, nicht ganz unberechtigt.“
    Ohne Bodo würde ich jetzt nicht hier liegen, gab Julian im Stillen zu.
    „Naja“, kam es zögernd von seinen Lippen. „Mit dem Ausbeuten hast du leider gar nicht so unrecht.“
    Jetzt erzählte er seinem Vater von dem mörderischen Terminplan, den Bodo für die Band aufgestellt hatte, von seinem Fünfjahresvertrag und endlich auch von den Tabletten, mit denen er ihn bei der Stange halten wollte. Eigentlich hatte er nicht drüber reden wollen, aber warum nicht alles auf den Tisch bringen.
    Richard Weidner war empört. „So ein Schweinehund. Mit dem werde ich mal ein ernstes Wörtchen reden. Selbst wenn er nicht über die Nebenwirkungen Bescheid gewusst hat, so hat er doch eine Verantwortung dir gegenüber. Du kannst unmöglich weiter mit einem solchen Menschen arbeiten wollen.“
    „Will ich ja auch nicht, aber ich möchte Chris und Okon nicht im Stich lassen. Wobei Okon noch gar nichts davon weiß.“
    „Deine Kollegen?“
    Julian nickte.
    „Das verstehe ich. Aber es sollte doch kein Problem sein, wenn du selbst einen anderen Manager hast als die beiden, oder? Das sollte eure Zusammenarbeit doch nicht einschränken.“
    „Du kennst Bodo Hallmann nicht, er stimmt sich nicht mit einem anderen Manager ab. Sein Wort ist Gesetz“, meinte Julian nur zynisch. Er hatte am eigenen Leib erfahren, wie unangenehm dieser Typ werden konnte.
    „Der Knabe kennt mich auch noch nicht“, lächelte sein Vater jetzt und in seinem schmalen Gesicht tauchten die gleichen charmanten Grübchen in den Wangen auf wie bei seinem Sohn. Ganz offenkundig hatte sein Erzeuger Julian auch das gute Aussehen und nicht nur das musikalische Talent vermacht. Julian lachte. Es klang irgendwie befreit. All der Groll gegen seinen Vater war plötzlich wie weggeblasen. Vielleicht war sein Vater doch nicht so ein schlechter Kerl, wie er bislang immer glaubte? Vielleicht hatte er sich einfach nur von seiner Mutter und anderen Leuten zu sehr beeinflussen lassen? Vielleicht wurde es Zeit, sich eine eigene Meinung über diesen Menschen zu bilden…
    In diesem Augenblick entdeckte Richard Weidner die Postkarte auf dem Beistellschränkchen am Bett seines Sohnes, die an einer gefüllten Blumenvase lehnte. Julian hatte sie noch nicht in den Glasrahmen gelegt. Neugierig hob er sie auf und las die kurze Widmung auf der Rückseite. „Oh, wie ich sehe, hast Du eine Freundin. Steht die Abkürzung Chris für Christine oder Christiane?“
    Ach ja, da war ja noch die „andere“ Sache, fuhr es Julian siedendheiß durch den Kopf. Es war ihm peinlich, dass sein Vater diese Frage stellte. Er beschloss, erstmal Stillschweigen über die Identität seiner „Freundin“ zu bewahren und umging das Thema, indem er nach Richards neuer Lebensgefährtin fragte. Dieser spürte die Verlegenheit seines Sohnes und erzählte, wie er die Grundschullehrerin Nadja kennen gelernt hatte. Dann brachte er das Gespräch auf die Privatklinik, in der sein Sohn die nächsten vier Wochen verbringen würde. Julian war froh, dass er nicht weiter nachbohrte. Stattdessen begannen die beiden, Zukunftspläne für Julian zu schmieden. Richard Weidner hatte mit Einverständnis seiner Lebensgefährtin seinen Sommerurlaub dafür reserviert, seinen Sohn kennenzulernen und würde noch eine ganze Weile in München bleiben können.
     
    * * *
     
    Während Julian Kossler ganz früh am Morgen vom Städtischen Krankenhaus zur Bodensee-Klinik gefahren wurde, bereitete sich Richard Weidner auf den zweiten wichtigen Besuch in München vor. Heute wollte er mit diesem überehrgeizigen Manager sprechen, von dem Julian ihm erzählt hatte. In einem gepflegten Anzug versuchte er, bei Bodos Sekretärin einen Termin zu bekommen. Zunächst versuchte diese, ihn abzuwimmeln, doch Richard blieb stur. Erst als er verlauten ließ, der Vater von Julian zu sein, wurde er in das mit Akten, goldenen Schallplatten und Musikpreisen überladene Büro des Musikmanagers vorgelassen. Offenbar hatte Bodo Hallmann ein ganz eigenes Ordnungssystem, bei dem die Auszeichnungen an erster Stelle standen. Richard blickte sich um. So ähnlich hatte sein Jugendtraum auch ausgesehen. Aber das Schicksal und vor allem seine dominanten Eltern legten ihm in jungen Jahren zu viele Steine in den Weg. Es hatte ihn Jahre gekostet, sich aus diesem Zugriff

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