Mohrenwäsche
gegen, und irgend jemand muß dann auf dem Schafott stehen.« Er erhob sich müde. »Ich gehe ins Bett«, sagte er. »Das reicht mir für einen Tag.«
»Nur noch eines, Sir, was Sie meiner Meinung nach bedenken sollten«, sagte der Sergeant. »Ich habe ein paar Berechnungen über die Bombenanschläge angestellt.« Er legte dem Kommandanten ein Papier vor. »Wenn Sie das hier mal betrachten, werden Sie sehen, daß sich in jeder der fraglichen Nächte zwölf Explosionen ereigneten. Richtig?« Kommandant van Heerden nickte. »Am Tag, bevor Sie auf Urlaub fuhren, ließ Luitenant Verkramp zwölf neue Schlüssel für das Polizeiarsenal anfertigen.« Er machte eine Pause, und der Kommandant setzte sich wieder hin und hielt sich den Kopf.
»Weiter«, sagte er schließlich. »Bringen wir’s hinter uns.«
»Nun ja, Sir«, fuhr der Sergeant fort. »Ich habe mal den Männern auf den Zahn gefühlt, die die Botschaften der Geheimagenten in Empfang nahmen, und es sieht fast so aus, als hätte es auch zwölf Geheimagenten gegeben.«
»Wollen Sie mir etwa erzählen, Verkramp selbst hätte diese Anschläge organisiert?« fragte der Kommandant und wußte, daß das eine ganz überflüssige Frage war. Es war klar, was Sergeant Breitenbach dachte.
»Es sieht fast so aus, Sir«, sagte er.
»Aber warum zum Teufel? Es ergibt doch verdammt nochmal keinen Sinn«, schrie der Kommandant wütend.
»Ich glaube, er war immer schon verrückt, Sir«, sagte der Sergeant.
»Verrückt?« brüllte der Kommandant. »Verrückt? Er war nicht bloß verrückt. Er war verdammt irre.«
Als Kommandant van Heerden in dieser Nacht zu Bett ging, war er selbst fast irre. Die ungewöhnlichen Ereignisse des Tages hatten ihren Tribut gefordert. Während er, sich im Bett hin und herwälzend, eine unruhige Nacht verbrachte, mischten sich Bilder von explodierenden Straußen und homosexuellen Polizisten auf beunruhigende Weise mit Mrs. Heathcote-Kilkoon, die, mit nichts außer Zylinder und Stiefeln bekleidet, auf einem kolossalen Roß über eine von Bombenkratern zerrissene Landschaft ritt, während Els im Hintergrund dämonisch lächelte.
In der Irrenanstalt Fort Rapier verbrachte der Urheber des Großteils der Nöte des Kommandanten ebenfalls eine ziemlich unerfreuliche Nacht. Sicher war sie nicht so furchtbar wie der Trip, auf dem er am Tage gewesen war, aber sie war schlimm genug, um Dr. von Blimenstein davon zu überzeugen, daß sie sich in der Stärke der Dosis, die sie ihm verpaßt hatte, vielleicht geirrt haben könnte.
Nur Wachtmeister Els schlief gut. Als er es sich in Verkramps Wohnung bequem gemacht hatte, die er angeblich bewachte, hatte er dessen Sammlung von Nacktmagazinen gefunden, und nachdem er sie durchgeblättert hatte, war er eingeschlafen und hatte von Wachtmeister Botha geträumt, dessen blonde Perücke Els überaus reizend fand. Einige Male zuckte er im Schlaf wie ein Hund, der vom Jagen träumt. Am Morgen stand er auf und fuhr zum Haus des Kommandanten, wo dumpfe Flüche aus der Küche die Vermutung nahelegten, daß der Leitartikel im Zululand Chronicle nicht sehr nach dem Geschmack des Kommandanten war.
»Ich wußte es, ich wußte es«, schrie er und fuchtelte mit dem beleidigenden Artikel herum, der die Polizei der Inkompentenz, der Folterung unschuldiger Menschen und allgemein der Unfähigkeit bezichtigte, Recht und Ordnung aufrechtzuerhalten. »Nächstens werden sie noch einen Untersuchungsausschuß fordern. Wohin zum Teufel ist es nur mit diesem Lande gekommen? Wie soll ich denn verdammt nochmal Recht und Ordnung aufrecht erhalten, wenn die Hälfte meiner Männer Scheiß Tunten sind?«
Mrs. Roussouw war entsetzt. »Was für Ausdrücke«, sagte sie scharf. »Die Wände haben Ohren.«
»Das ist auch sowas«, schnauzte der Kommandant. »Ist Ihnen eigentlich klar, daß ich die letzten Monate hier in sowas wie einem Hörsaal gewohnt habe? Hier gibt’s mehr Wanzen…«
Mrs. Roussouw hatte genug gehört. »Das dürfen Sie mir nicht nochmal sagen«, sagte sie. Draußen vor dem Fenster grinste Wachtmeister Els in sich hinein und lauschte mit immer größerem Vergnügen dem sich anschließenden Streit. Als Kommandant van Heerden aus dem Haus kam, hatte er Mrs. Roussouw überredet, weiter als Haushälterin bei ihm zu bleiben, aber erst, nachdem sie ihn so weit gebracht hatte, sich für seine Kritik an ihrer Arbeit zu entschuldigen.
Als der Kommandant in der Polizeidienststelle erschien, wartete bereits ein anderer Trupp wütender Frauen
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