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Mohrenwäsche

Mohrenwäsche

Titel: Mohrenwäsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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auf ihn.
    »Abordnung von Polizistenfrauen, Sir«, sagte Sergeant Breitenbach, als der Kommandant die Treppe erklommen hatte, auf der die Frauen versammelt waren.
    »Was zum Kuckuck wollen sie denn?« fragte der Kommandant.
    »Es geht darum, daß ihre Männer schwul geworden sind«, erklärte der Sergeant. »Sie sind hergekommen, um Ersatz zu fordern.«
    »Ersatz?« schrie der Kommandant auf. »Ersatz? Wie zum Teufel soll ich sie denn ersetzen?«
    »Ich glaube, Sie haben nicht ganz verstanden«, sagte der Sergeant, »sie möchten, daß Sie etwas wegen ihrer Männer unternehmen.«
    »Ach so, na schön. Bringen Sie sie rein«, sagte der Kommandant matt. Sergeant Breitenbach verließ das Zimmer, und wenig später sah sich der Kommandant zwölf stattlichen und ohne jede Frage frustrierten Frauen gegenüber.
    »Wir sind hergekommen, um eine offizielle Beschwerde vorzubringen«, sagte die Stattlichste der Damen, die offenbar die Sprecherin der Gruppe war.
    »Ganz recht«, sagte der Kommandant. »Das verstehe ich vollkommen.«
    »Ich glaube nicht, daß Sie das tun«, sagte die Frau. Der Kommandant sah sie an und dachte, er täte es doch.
    »Ich nehme an, es handelt sich um Ihre Männer«, sagte er.
    »Genau«, sagte die stattliche Frau. »Unsere Männer sind zu Experimenten herangezogen worden, die sie ihrer Männlichkeit beraubt haben.«
    Der Kommandant schrieb die Beschwerde auf ein Blatt Papier.
    »Ich verstehe«, sagte er. »Und was erwarten Sie nun in dieser Angelegenheit von mir?«
    Die große Frau sah ihn voll Verachtung an.
    »Wir wollen, daß diese Sache auf der Stelle geradegebogen wird«, sagte sie. Der Kommandant lehnte sich zurück und starrte sie an.
    »Geradegebogen?«
    »Ja«, sagte die stattliche Dame mit Nachdruck.
    Der Kommandant überlegte, was zu tun sei. Er beschloß, es mit Schmeicheln zu probieren.
    »Ich glaube, das Mittel liegt in Ihren Händen«, sagte er mit vielsagendem Lächeln. Es war zweifellos das Falscheste, was er hatte sagen können.
    »Wie ekelhaft«, schrie die Frau, »wie ungeheuer widerlich!«
    Kommandant van Heerden wurde puterrot.
    »Nein, bitte«, sagte er, »bitte, meine Damen…« Aber es gab kein Halten mehr.
    »Nächstens sind’s Möhren und Kerzen«, schrie eine der Frauen.
    »Meine Damen, Sie mißverstehen mich«, sagte der Kommandant, der sie verzweifelt zu beruhigen versuchte. »Ich wollte nur sagen, wenn sie sich erstmal zusammentun… «
    In dem folgenden Höllenspektakel konnte man Kommandant van Heerden sagen hören, er sei sicher, wenn sie sich alle zugehen und mit hartem Griff…
    »Um Gottes willen, fassen Sie sich«, brüllte er, als die Frauen schreiend um seinen Schreibtisch herumstanden. Sergeant Breitenbach betrat das Zimmer und stellte mit Hilfe von zwei Hetero-Beamten die Ordnung wieder her.
    Schließlich erklärte der sichtlich aufgelöste Kommandant den Damen, er werde tun, was er könne.
    »Seien Sie versichert, daß ich alle Hebel in Bewegung setze, damit Ihre Männer wieder zu ihren ehelichen Pflichten zurückkehren«, sagte er, und die Frauen verließen im Gänsemarsch das Büro. Auf der Treppe fragte Wachtmeister Els ein paar von ihnen, ob er ihnen irgendwie behilflich sein könne, und machte für den Abend drei Verabredungen aus. Als sie alle gegangen waren, gab der Kommandant Sergeant Breitenbach den Auftrag, Fotos von nackten Männern machen zu lassen.
    »Wir müssen die Sache wieder rückgängig machen«, sagte er.
    »Schwarze oder weiße Männer, Sir?«
    »Beides«, sagte der Kommandant, »wir wollen der Lotterwirtschaft hier ein Ende machen.«
    »Meinen Sie nicht, wir sollten einen richtigen Psychiater um Rat fragen?« fragte der Sergeant.
    Kommandant van Heerden dachte darüber nach.
    »Was meinen Sie, wo Verkramp die Idee eigentlich her hatte?« fragte er.
    »Er hat ein Buch gelesen von einem gewissen Professor EisEng.«
    »Ist aber ein komischer Name für einen Professor«, sagte der Kommandant.
    »Ist auch ein komischer Professor«, sagte der Sergeant, »und deshalb meine ich, wir sollten uns einen richtigen Psychiater zu Hilfe holen.«
    »Da haben Sie wohl recht«, stimmte der Kommandant zweifelnd zu. Der einzige Psychiater, den er kannte, war Frau Dr. von Blimenstein, und er hütete sich, sie um Unterstützung zu bitten.
    Aber bis gegen Mittag hatte er seine Meinung geändert. Eine Abordnung von Piemburger Geschäftsleuten hatte ihn besucht und ihm ihre Absicht unterbreitet, eine Selbstschutztruppe aufzustellen, um die Polizei bei ihren

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