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Mohrenwäsche

Mohrenwäsche

Titel: Mohrenwäsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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einmal in einer lebensnahen Situation getestet und war zufrieden, weil das Experiment absolut erfolgreich gewesen war. Schwarzen Frauen gegenübergestellt, hatten die freiwilligen Versuchspersonen allesamt eine durch und durch überzeugende Abneigung gegen sie an den Tag gelegt, und Verkramp war soweit, mit Phase zwei zu beginnen. Sergeant Breitenbachs Begeisterung über das Projekt war wie immer weniger glühend.
    »Zweihundert auf einen Schlag in der Exerzierhalle?« fragte er ungläubig. »Zweihundert Polizisten auf Stühle gefesselt und verkabelt in der Exerzierhalle?«
    »Und ein Sergeant, der den Projektor bedient und die Elektroschocks verabreicht«, sagte Verkramp. »Was soll denn daran schwierig sein?«
    »Zum einen wird es verdammt schwierig werden, zweihundert stinknormale Polizeiwachtmeister dazu zu kriegen, sich dort hinzusetzen«, sagte der Sergeant, »und außerdem ist es sowieso nicht möglich. Die Generatoren sind nicht stark genug, um zweihundert Mann einen elektrischen Schlag zu versetzen.«
    »Wir nehmen das Hauptkabel«, sagte Verkramp.
    Sergeant Breitenbach sah ihn mit hervorquellenden Augen an.
    »Sie nehmen was?«
    »Das Hauptkabel«, sagte Verkramp. »Natürlich mit einem Transformator. «
    »Natürlich«, sagte der Sergeant und lachte etwas irre, »ein Transformator an der Hauptleitung. Und was passiert, wenn was schiefgeht?«
    »Nichts wird schiefgehen«, sagte Verkramp, aber Sergeant Breitenbach hörte nicht mehr zu. Er sah im Geist eine Exerzierhalle vor sich, die mit den Leichen von zweihundert Polizisten angefüllt war, die einen tödlichen Stromschlag erlitten hatten, während ihnen Dias von nackten Negerfrauen gezeigt wurden. Ganz abgesehen von dem öffentlichen Entrüstungsschrei würde er so gut wie sicher von den Witwen gelyncht werden.
    »Damit will ich nichts zu tun haben«, sagte er mit Nachdruck. »Da können Sie machen, was Sie wollen.« Er drehte sich um und wollte das Büro verlassen, aber der amtierende Kommandant rief ihn zurück.
    »Sergeant Breitenbach, was wir hier machen, dient dem höchsten Wohle der weißen Rasse in Südafrika«, sagte Verkramp feierlich. »Sind Sie bereit, die Zukunft Ihres Landes zu opfern, bloß weil Sie Angst haben, ein Risiko einzugehen?«
    »Ja«, sagte Sergeant Breitenbach, der nicht einzusehen vermochte, wie die Hinrichtung von zweihundert Polizisten Südafrika nützen sollte.
    Luitenant Verkramp griff zu wesentlich praktischeren Argumenten.
    »Auf jeden Fall werden Sicherungen verwendet, um eventuelle Überbelastungen zu vermeiden«, sagte er.
    » 15 Ampère, nehme ich an«, sagte der Sergeant sarkastisch.
    »Sowas in der Richtung«, sagte Verkramp munter, »die Einzelheiten überlasse ich dem Polizeielektriker.«
    »Besser dem Leichenbestatter«, sagte der Sergeant, dessen Kenntnisse in Sachen Starkstrom ein bißchen weniger begrenzt waren. »Auf jeden Fall bekommen Sie die Leute nie dazu, sich dieser Prozedur zu unterziehen. Ich möchte keinen Menschen dazu zwingen, die Gefahr einzugehen, durch einen elektrischen Schlag getötet zu werden.«
    Luitenant Verkramp lächelte.
    »Zwang ist gar nicht nötig«, sagte er. »Sie haben alle die notwendigen Formulare unterschrieben.«
    »Ein Formular zu unterschreiben, ist eine Sache. Es ist aber was anderes, jemandem zu gestatten, einem Elektroschocks zu verabreichen. Und wie steht’s mit dem elektrischen Strom? Wo wollen Sie den denn herkriegen. Seit der Sabotageakte sind doch alle Leitungen tot.«
    Luitenant Verkramp wählte die Nummer des Direktors des Elektrizitätswerks. Während er wartete, zeigte er Sergeant Breitenbach die Formulare, die die Männer unterschrieben hatten. »Lesen Sie das Kleingedruckte unten«, sagte er zu ihm.
    »Kann ich nicht ohne Brille«, sagte der Sergeant. Verkramp schnappte sich das Formular und las es laut vor.
    »Ich gestehe frei und aus eigenem Willen, daß ich mit Bantufrauen Geschlechtsverkehr hatte und dringend eine Behandlung benötige«, sagte er, ehe er von einem empörten Aufschrei aus dem Telefonhörer unterbrochen wurde. Der Direktor des Elektrizitätswerks war dran.
    »Sie tun was?« schrie der Direktor, entsetzt über das Geständnis, dessen Zeuge er soeben geworden war.
    »Ich doch nicht«, versuchte Verkramp zu erklären.
    »Ich habe Sie aber ganz deutlich gehört«, brüllte der Direktor zurück. »Sie sagten: >Ich gestehe frei und aus eigenem Willen, daß ich mit Bantufrauen Geschlechtsverkehr hatte. < Leugnen Sie, wenn Sie können.«
    »Na schön,

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