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Mohrenwäsche

Mohrenwäsche

Titel: Mohrenwäsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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nicht zuerst das ganze Staatswesen säubern, und das ist, so Gott will, was ich vorhabe. Was in Piemburg vorgefallen ist, sollte uns allen eine Lektion sein. Der Rauch dort draußen ist das himmlische Zeichen des Zorns Gottes. Sorgen wir dafür, daß wir nicht noch mehr davon auf uns ziehen.«
    »Ja, Sir. Das hoffe ich ehrlich, Sir«, sagte Sergeant Breitenbach. »Wollen Sie, daß irgendwelche besonderen Vorkehrungen für den Fall getroffen werden, daß wir’s doch tun, Sir? Irgendwelche Wachposten bei den noch existierenden öffentlichen Einrichtungen?«
    »Nicht nötig, Sergeant«, sagte Verkramp hochmütig, »ich habe die Sache in der Hand.«
    »Sehr gut, Sir«, sagte Sergeant Breitenbach und verließ das Zimmer, um die Befehle auszuführen. Zwanzig Minuten später stand er so etwas wie einer Meuterei gegenüber, als zweihundert Polizeiwachtmeister, die über die sich verschlimmernde Lage in der Stadt bereits beunruhigt waren, sich partout nicht auf den Stühlen festbinden lassen wollten, die an einen gewaltigen Transformator angeschlossen waren. Nicht wenige hatten schon geäußert, lieber würden sie einen Prozeß über sich ergehen lassen dafür, daß sie mit Kaffernmädchen geschlafen hätten, und das Risiko eingehen, zehn Hiebe mit einem schweren Stock und sieben Jahre Zwangsarbeit aufgebrummt zu kriegen, als Gefahr zu laufen, sozusagen auf dem elektrischen Stuhl zu sterben. Schließlich rief er Luitenant Verkramp an und schilderte ihm das Dilemma. Verkramp sagte, er sei in fünf Minuten unten.
    Als er ankam, mußte er feststellen, daß die Männer in offener Rebellion in der Exerzierhalle herumliefen.
    »Raus!« kommandierte er energisch und wandte sich an Sergeant Breitenbach. »Lassen Sie die Männer abteilungsweise unter ihren Sergeants antreten.«
    Zweihundert Polizeiwachtmeister stellten sich gehorsam auf dem Paradeplatz auf. Luitenant Verkramp richtete das Wort an sie.
    »Männer«, sagte er. »Männer der Südafrikanischen Polizei, ihr seid zusammengeholt worden, um eure feste Treue zu eurem Land und eurer Rasse unter Beweis zu stellen. Die Feinde Südafrikas haben sich schwarzer Frauen bedient, um euch vom Pfad der Tugend abzulenken. Jetzt habt ihr die Chance zu beweisen, daß ihr das große Vertrauen wert seid, das Südafrikas Frauen in euch gesetzt haben. Eure Frauen und Mütter, eure Schwestern und Töchter schauen auf euch in diesem erhabenen Moment der Prüfung, in dem ihr euch als getreue Väter und Ehemänner erweisen werdet. Die Probe, der ihr euch nun unterziehen müßt, wird diese Treue beweisen. Ihr kommt einzeln in die Exerzierhalle, wo euch gewisse Bilder gezeigt werden. Diejenigen von euch, die auf sie nicht reagieren, kehren auf der Stelle zum Polizeibüro zurück. Diejenigen von euch, die die Prüfung nicht bestehen, versammeln sich hier auf dem Paradeplatz und warten weitere Instruktionen ab. In der Zwischenzeit wird Sergeant Breitenbach mit allen übrigen Exerzieren üben. Weitermachen, Sergeant.«
    Während die Polizisten auf dem heißen Paradeplatz hin und hermarschierten, sahen sie die Männer, die einzeln aufgerufen wurden, in der Exerzierhalle verschwinden. Ganz offensichtlich bestanden sie alle die Prüfung, denn keiner kehrte auf den Paradeplatz zurück. Als der letzte Mann durch die Tür ging, folgte ihm Sergeant Breitenbach neugierig hinein, um zu sehen, was passiert war. Vor seinen Augen wurde der letzte Wachtmeister von vier Sergeants gepackt, bekam schnell Heftpflaster über den Mund geklebt und wurde auf den letzten leeren Stuhl gebunden. Zweihundert stumme Wachtmeister starrten entsetzt auf ihren amtierenden Kommandanten. Die Lampen wurden aus- und der Projektor angeschaltet. Auf der riesigen Leinwand am Ende der Halle erschien das leuchtendhelle Farbfoto einer kolossalen Negerin, nackt wie am Tage ihrer Geburt, nur vierzigmal so groß. Luitenant Verkramp stieg auf die Bühne und stand vor der Leinwand, wobei er das Geschlechtsorgan der Frau zum Teil verdeckte, während ein Strahlenkranz aus Schamhaaren um seinen Kopf hervorsproß. Mit ekelerregendem Realismus öffnete Verkramp den Mund, und sein Gesicht war fahl von den projizierten Schamlippen.
    »Das hier geschieht zu eurem Wohle«, sagte er. »Wenn ihr diese Halle verlaßt, werden euch eure rassenschänderischen Neigungen für immer ausgetrieben sein. Ihr werdet von der Wollust des Fleisches befreit sein. Beginnen Sie die Behandlung.« Zu seinen Füßen zuckten zweihundert Polizisten auf ihren Sitzen mit einem

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