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Mohrenwäsche

Mohrenwäsche

Titel: Mohrenwäsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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Verkramp der Ärztin, während sie zwischen den Patienten herumspazierten. »Es kann uns unmöglich jemand belauschen«, eine Bemerkung, die im Busen der Nervenärztin die Hoffnung keimen ließ, er werde sie im nächsten Augenblick um ihre Hand bitten. Was er als nächstes sagte, hörte sich sogar noch vielversprechender an. »Was ich Sie fragen möchte, betrifft… äh… den Sex.«
    Dr. von Blimenstein lächelte scheu und sah auf ihre Schuhe Größe 47. »Sprechen Sie«, flüsterte sie, während der Adamsapfel des Luitenant vor Verlegenheit auf und nieder hüpfte.
    »Natürlich ist das kein Thema, über das ich normalerweise mit einer Frau spräche«, murmelte er schließlich. Die Hoffnungen der Doktorin stürzten zusammen. »Aber da Sie Psychiaterin sind, dachte ich, Sie könnten mir vielleicht helfen.«
    Dr. von Blimenstein sah ihn eisig an. Das hatte sie nicht hören wollen. »Weiter«, sagte sie und fiel wieder in den Tonfall ihres Berufes. »Raus mit der Sprache.«
    Verkramp gab sich einen Ruck.
    »Es ist folgendes. Viele Polizeibeamte haben asoziale Neigungen. Immer wieder tun sie etwas, was sie nicht tun sollten.« Er unterbrach sich hastig. So allmählich bedauerte er, diese Unterhaltung überhaupt begonnen zu haben.
    »Und was sollten Polizisten nicht tun?« Die Mißbilligung in ihrer Stimme war nicht zu überhören.
    »Schwarze Weiber«, platzte Verkramp heraus. »Sie sollten’s nicht mit schwarzen Weibern machen, nicht?«
    Auf die Antwort brauchte man wirklich nicht zu warten. Dr. von Blimensteins Gesicht hatte ein merkwürdiges Lila angenommen, und an ihrem Hals traten die Adern hervor.
    »Sie sollten nicht?« schrie sie wütend. Mehrere Patienten rannten in Richtung Verwaltungsblock davon. »Sie sollten nicht? Wollen Sie damit sagen, Sie haben mich extra hier rausgelotst, bloß um mir zu erzählen, daß Sie mit Niggermädchen vögeln?«
    Luitenant Verkramp war klar, daß er einen schrecklichen Fehler gemacht hatte. Die Stimme der Ärztin war eine halbe Meile weit zu hören.
    »Ich doch nicht«, kreischte Verkramp verzweifelt. »Ich rede doch nicht von mir.«
    Dr. von Blimenstein starrte ihn unsicher an. »Nicht Sie?« fragte sie nach einer Weile.
    »Bei meiner Ehre«, versicherte ihr Verkramp. »Ich wollte doch bloß sagen, daß andere Polizeibeamte es täten, und ich dachte, Sie hätten vielleicht irgendwelche Ideen, wie man sie davon abbringen könnte.«
    »Warum können sie nicht verhaftet und wegen Übertretung der Sittlichkeitsgesetze belangt werden wie alle anderen Menschen auch?«
    Verkramp schüttelte den Kopf. »Naja, zum einen handelt sich’s um Polizisten, was heißt, daß sie ziemlich schwer zu erwischen sind, und auf alle Fälle ist es wichtig, einen Skandal zu vermeiden.« Dr. von Blimenstein sah ihn voll Abscheu an.
    »Wollen Sie mir damit sagen, daß sich diese Dinge etwa schon die ganze Zeit zutragen?«
    Verkramp nickte.
    »In dem Fall sollte die Bestrafung strenger sein«, sagte die Doktorin. »Sieben Jahre und zehn Stockhiebe reichen nicht als Abschreckung. Meiner Ansicht nach sollte jeder Weiße, der mit einer Schwarzen schläft, kastriert werden.«
    »Ganz meine Meinung«, sagte Verkramp begeistert. »Das würde ihnen wirklich sehr gut tun.«
    Dr. von Blimenstein sah ihn unsicher an, aber in Verkramps Gesichtsausdruck deutete nichts auf Ironie hin. Er starrte sie mit unverhüllter Bewunderung an. Durch seine freimütige Zustimmung ermuntert, fuhr die Ärztin fort: »Ich habe so entschiedene Ansichten über die Rassenmischung, daß ich durchaus bereit wäre, die Operation selber auszuführen. Stimmt was nicht?«
    Luitenant Verkramp war plötzlich sehr weiß geworden. Die Vorstellung, von der schönen Ärztin kastriert zu werden, entsprach dermaßen seinen masochistischen Traumvorstellungen, daß er total überwältigt war.
    »Nein. Nichts«, keuchte er und versuchte, die Vision der Ärztin loszuwerden, die, maskiert und weiß gedreßt, zu ihm an den Operationstisch trat. »Es ist bloß ein bißchen heiß hier draußen.« Dr. von Blimenstein nahm ihn beim Arm.
    »Warum setzen wir unsere Unterhaltung nicht bei mir fort? Da ist es kühl, und wir können Tee trinken.« Und Luitenant Verkramp ließ sich von dem Paradeplatz fort und den Fahrweg des Krankenhauses hinunter zum Haus der Ärztin führen. Wie alle übrigen Krankenhausgebäude stammte es von der Jahrhundertwende, wo es ein Offizierslogis gewesen war. Seine Terrasse ging nach Süden und blickte über die Berge hinweg auf die

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