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Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich

Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich

Titel: Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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ganze Zeit heimlich beobachtet. Sie hat mich ausspioniert!
    Frau Schuhmann zoomt sich plötzlich in mein Hirn, und ich, wie ich danebenstehe und wie wir vor dem Spiegel …
    Es ist aus. Alles ist aus. Clarissas Gemeinheiten sollten kein Ansporn für mich sein, die waren wortwörtlich so gemeint. Sie hält mich für keine gute Mitarbeiterin, für kein hoffnungsvolles Talent, und sie wird mir keine Chance mehr geben.
    Ganz im Gegenteil, sie wird mich feuern.

Mollybotschaft
    Betrachten wir es einmal ganz nüchtern: Clarissa ist die Freundin unseres neuen Bosses, und sie wollen die Firma umstrukturieren, sprich, die Gewinne erhöhen. Welche Zukunftsaussichten hat dann eine junge Mitarbeiterin, die sich weigert, den Kunden längere Penisse zu verkaufen, und der Chefin auch noch die Zunge herausstreckt, wenn sie sich unbeobachtet fühlt?
    Als ich das Foyer betrete, frage ich mich ernsthaft, was ich hier überhaupt noch mache. Das ist doch, als würde ich freiwillig vor mein Exekutionskommando treten. Clarissa wird mich vor versammelter Mannschaft zur Schnecke machen, und die Pressefritzen werden ihre helle Freude an der größten Verliererin aller Zeiten haben.
    Ich mische mich unauffällig unter die Menge, die sich inzwischen versammelt hat. Alle Köpfe sind nach vorn auf das Podium gerichtet, auf dem nun Clarissa steht, die ihren Raubvogelblick über die Anwesenden schweifen lässt. Daneben steht etwas verloren wirkend Hans Meier alias Philip Vandenberg, der inzwischen so braun ist wie ein Schokomuffin und völlig lächerliche blonde Strähnchen in seinem Haar hat, und noch so ein geschniegelter Typ in einem dunklen Zweireiher.
    Die Spannung steigt, wie man an dem hektischen Getuschel ringsum merkt, und auf einmal schnappt sich der geschniegelte Typ das Mikrofon und räuspert sich. Schlagartig wird es so still im Raum, dass man eine Stecknadel fallen hören könnte.
    »So, meine Damen und Herren«, beginnt er. »Zunächst möchte ich mich für Ihr Erscheinen bedanken – das gilt vor allem für die Damen und Herren von der Presse …« Er nickt wohlwollend in Richtung der Reporter. »… aber selbstverständlich auch für die Mitarbeiter von Winners only. Als Erstes möchte ich mich vorstellen: Mein Name ist Paul Prammer, ich bin der offizielle Sprecher von Eragon, dem Konzern, zu dem bekanntlich auch Winners only seit Neuestem gehört.« Er nimmt einen Schluck aus einem Glas auf dem Pult, bevor er fortfährt: »Der Grund für diese Versammlung ist eine Ankündigung, die Herr Philip Vandenberg, der Eigentümer von Eragon, zu machen hat und die von so weitreichender Bedeutung ist, dass er mich beauftragt hat, auch die Damen und Herren von der Presse zu diesem Treffen zu laden.« Er nickt wieder Beifall heischend zu den Reportern hinüber, die jedoch keine Miene verziehen.
    »Molly, da bist du ja.« Es ist Fiona, die sich unauffällig herangedrängt hat.
    »Hallo, Fiona«, flüstere ich unauffällig zurück, während der Typ am Mikro seine Rede weiterführt und jetzt irgendetwas von den Gründungsjahren von Eragon schwafelt.
    »Molly, ich habe recherchiert«, zischt Fiona. »Also, nicht wirklich ich, sondern ein Freund von mir, der im Wirtschaftsministerium arbeitet.«
    »Nicht jetzt, Fiona«, zische ich zurück.
    Der geschniegelte Typ hält jetzt eine schwungvolle Rede über die harte Pionierarbeit beim Aufbau von Eragon zu einem Weltkonzern, und ein paar der Reporter fangen an zu gähnen.
    »Molly, ich weiß jetzt, wer Philip Vandenberg ist.«
    »… und nach diesen langen, arbeitsreichen Jahren, in denen Philip Vandenberg sich ausschließlich seinem Unternehmen gewidmet hat, hält er nun den Zeitpunkt für gekommen, um sich aus dem aktiven Geschäftsleben zurückzuziehen und nur noch mit einem kleinen Teil seines Unternehmens weiterhin aktiv zu bleiben …«, höre ich den Sprecher sagen, und ein Raunen geht durch die Menge.
    »Fiona, das weiß doch jeder«, flüstere ich Fiona zu. »Er steht da oben, neben Clarissa.«
    »… und zwar Winners only«, verkündet der Sprecher schwungvoll. »Herr Vandenberg hat mich beauftragt, Ihnen mitzuteilen, dass der Betrieb völlig umstrukturiert wird …« Er legt eine Kunstpause ein, um die Spannung zu erhöhen.
    Plötzlich merke ich, dass Clarissa mich direkt ansieht. Sie lächelt süffisant, dann hebt sie ihre rechte Hand und macht mit dem Zeigefinger die Geste des Halsabschneidens. Ich zucke zusammen und fühle, wie ich innerlich zu frösteln beginne.
    Alles klar, das war’s

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