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Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich

Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich

Titel: Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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Alkoholiker?«
    »So krass würde ich das jetzt nicht ausdrücken, aber er hat schon ausgiebig gefeiert …«, sucht Lissy nach einer Entschuldigung für Onkel Franz.
    »Dann war er also doch Alkoholiker«, bringt Tessa es auf den Punkt.
    »Hm, mag sein.« Lissy wirkt einen Moment lang deprimiert. »Trotzdem ist er ein guter Mensch geblieben, und er war immer total nett«, stellt sie dann trotzig fest.
    »Das ist ja auch das Wichtigste«, räume ich ein. »Und wie ging es dann weiter mit ihm?«
    »Wie gesagt, die Hälfte des Geldes war durch die Scheidung weg, und ein paar Hunderttausend hat er durch seine … übrige Großzügigkeit verloren.«
    »Waren auch andere Frauen im Spiel?«, bohrt Tessa neugierig weiter.
    »Also, nicht wirklich konkret «, windet sich Lissy. »Da war nur diese eine Assistentin von der Lottogesellschaft, die ihm zur Seite stand …«
    »Wie sah die aus?«, hakt Tessa nach.
    »Na ja, noch relativ jung für diesen verantwortungsvollen Beruf, und sie hatte so einen Akzent, russisch, glaube ich …«
    »Soso, relativ jung mit Akzent«, fällt Tessa ihr ins Wort. »Und sie war nicht zufällig auch noch ein Flittchen, oder?«
    »Aber Onkel Franz hat gesagt, dass …«
    »Onkel Franz hat gesagt«, äfft Tessa sie nach. »Eine aufgedonnerte Assistentin von der Lottogesellschaft, da lachen ja die Hühner. Dein lieber Onkel Franz hatte eine Freundin«, stellt sie dann unbarmherzig fest.
    »Was konnte er denn dafür, dass die Frauen auf einmal …« Lissy fehlen sichtlich die Worte. »Außerdem hat er auch ganz viel gespendet«, fällt ihr dann ein. »An die Kinderkrebshilfe und an ganz viele wohltätige Organisationen in Afrika, und eine neue Kirchenglocke in seiner Heimatgemeinde hat er auch bezahlt, die war ziemlich teuer, und der Pfarrer brauchte dann auch noch ein neues Auto, um seine Schäfchen besser betreuen zu können …«
    »Ein neues Auto für den Pfarrer?«, echot Tessa ungläubig.
    »Und danach war er pleite?«, frage ich fassungslos.
    »Nein, da noch nicht. So richtig bergab ging es erst, als er auf die Idee kam, sein verbliebenes Geld zu investieren.«
    »Aber das ist doch nur vernünftig«, wundere ich mich.
    »Ja, das dachte Onkel Franz auch.«
    »Und?«
    »Dann war das Geld weg.«
    »Wie, weg? Alles auf einmal?«
    »Das meiste jedenfalls«, nickt Lissy.
    »In was hat er denn investiert?«, will Tessa wissen.
    »In wirtschaftliche Entwicklungsländer.«
    »An sich eine clevere Strategie«, sage ich. »Frederic sagt auch immer, dass in aufstrebenden Ländern am meisten zu holen ist, und der muss es schließlich wissen.« Frederic ist nämlich Anlageberater und hat sich erst vor Kurzem mit seiner eigenen Firma selbstständig gemacht.
    »Ja, schon, und das hat irgend so ein Typ Onkel Franz damals auch vorgerechnet. Das Problem war nur, dass die aufstrebenden Länder, in die Onkel Franz investierte, die Vereinigten Honduranischen Emirate waren.«
    »Die Vereinigten Honduranischen Emirate?«, fragt Tessa ungläubig nach.
    »Aber die gibt’s doch gar nicht«, sage ich erstaunt.
    »Nein, eben …«
    »Dann ist er also einem Betrüger aufgesessen?«, hauche ich atemlos.
    Lissy nickt. »Sieht so aus.«
    »Wie konnte er denn auf so was reinfallen?« Tessa tippt sich vielsagend an die Stirn.
    »Kapier ich ehrlich gesagt auch nicht«, gesteht Lissy. »Aber wahrscheinlich war er da auch nicht ganz nüchtern.«
    Okay, ich habe gerade dazugelernt.
    18. Ich würde keinen Tropfen Alkohol mehr trinken.
    »Und jetzt ist er pleite?«, frage ich.
    »So ziemlich. Mit dem Rest machte er dann eine Reise nach Indien, um seine Seele wiederzufinden, wie er sagte, und danach hat er sich einen kleinen Bauernhof zugelegt, wo er jetzt Rinder züchtet.«
    »Dann hat er wenigstens wieder eine Existenz«, sage ich erleichtert.
    »Na ja, besonders gut funktioniert das auch nicht«, schränkt Lissy ein. »In Indien ist er zum Hinduismus konvertiert, und deswegen kann er die Kühe jetzt nicht schlachten.«
    »Aber warum züchtet er dann Kühe und nicht was anderes, Schweine zum Beispiel?«, ruft Tessa aus.
    »Schweine stinken ihm zu sehr.«
    »Und Hühner?«, biete ich eine andere Alternative an.
    »Die gackern ihm zu laut.«
    Für ein paar Sekunden schweigen wir. Also, so ein richtiges Finanzgenie scheint der gute Onkel Franz ja nicht zu sein.
    »Und wovon lebt er jetzt?«, frage ich dann.
    »Er hält Seminare ab. Yoga, Selbstfindung und so’n Zeug. Damit kommt er ganz gut über die Runden, soviel ich

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