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Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Titel: Mondberge - Ein Afrika-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Martin Meyer , Andreas Klotz
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geblieben.
    Nun saßen die beiden mit gefesselten Armen in der Mitte des Lagers. Paul drehte nervös seine Runden über den Platz, schrie immer wieder herum, sprach mit sich selbst, trat mit Wucht gegen jeden Gegenstand, der ihm vor die Füße kam. Als einer der Kindersoldaten im Schlamm des Platzes ausrutschte, sprang Paul sofort zu ihm und schlug ihn so hart ins Gesicht, dass der Junge zwei Meter über den Boden rutschte. Birgit war bleich und zitterte. Mit weit geöffneten Augen beobachtete sie den Rebellengeneral, wie er im schwachen Schein der Petroleumlampen immer wieder die Fassung verlor.
    Dann hörte sie Stimmen aus der Finsternis. Ein Trupp Soldaten kam auf den Platz marschiert. Sie hatten einige andere gefunden und brachten sie zurück. Es waren nicht alle. Birgit konnte Steve erkennen, der panisch zu Paul hinübersah. Martin war dabei, genauso wie Nzanzu. Und Chaga, der letzte der Träger, der ihnen noch geblieben war. Das waren alle. Andrea war nicht dabei. Tom nicht und Hans und Imarika auch nicht.
    Die Neuankömmlinge wurden an den Händen gefesselt. Sie wurden in weitem Abstand zueinander gesetzt, jeder von einem Rebellen einzeln bewacht. Sie durften nicht sprechen, sich nicht bewegen, mussten zu Boden schauen. Jeder Kontakt untereinander war verboten. Zu Birgits Angst kam nun auch noch Wut. Wut über Andreas Naivität. Glaubte sie wirklich, sie könnte diesen Männern in der lebensfeindlichen Wildnis des Ruwenzori entkommen? Wut über sich selbst, weil sie nicht genug protestiert hatte. Wut, weil sie sich überhaupt auf diese Reise eingelassen hatte. Das alles war blanker Irrsinn.
    Innocent trat mit wutverzerrtem Gesicht auf Paul zu und baute sich dicht vor ihm auf.
    »Du hast die Bewachung den Kindern überlassen?«, blaffte er den General an. »Bist du vollkommen übergeschnappt?«
    »Ich entscheide über die Verteilung der Aufgaben«, brüllte Paul zurück. Die lange Narbe in seinem Gesicht pulsierte. Er funkelte Innocent an. In seinen Augen stand der kalte Hass.
    »Ich fasse es nicht. Du bist sogar unfähig, eine kleine Miliz zu führen«, ereiferte sich Innocent ebenso wütend, zuckte dann aber mit den Schultern und wandte sich erhobenen Hauptes ab.
    »Was hast du gesagt?«, zischte Paul ihm hinterher. Er hatte Innocent mit zwei Schritten eingeholt und riss ihn herum. Die beiden standen nur wenige Zentimeter voneinander entfernt und maßen sich mit Blicken. »Ich lasse dich sofort erschießen, wenn du noch einmal meine Position untergräbst!«
    Der zischende Atem des Rebellenführers war das einzige Geräusch, das in den nächsten Sekunden zu hören war. Dann breitete sich über Innocents Gesicht ein Grinsen aus. Er lachte seinem General offen ins Gesicht und wandte sich wieder ab.
    Verblüfft schaute Paul ihm einen Moment lang nach. Dann bellte er zwei der älteren Soldaten einen Befehl zu. »Packt ihn. Macht kurzen Prozess mit ihm. Ich erwarte, dass ich ihn nie wieder sehen muss!«
    Die beiden Männer blieben unschlüssig ein paar Meter entfernt stehen. Innocent sah sie herausfordernd an.
    Dann wandte er sich an Paul: »Das wirst du nicht wagen. Du weißt genau, dass du mich brauchst. Und dass die Männer rebellieren werden, wenn du mich tötest.«
    Die übrigen Soldaten kamen langsam auf die kleine Gruppe zu. Sie wirkten bedrohlich. Die eiskalte Luft schien von den Gedanken an Mord und Meuterei wie entflammt.
    Birgit hatte während des Streits den Kopf gehoben und die Auseinandersetzung verfolgt. Tiefes Entsetzen stand in ihren Augen. Was würde mit ihr und den anderen Gefangenen geschehen, wenn sich die Machtverhältnisse änderten? Wusste Paul überhaupt, wer Birgit war? Drohte ihm nicht Gefahr, wenn er sie weiterhin so demütigend behandelte?
    Birgit suchte den Blick der anderen, doch auch dort sah sie nur Angst. Ihr Leben war nichts mehr wert.
    Paul brüllte einen Befehl in die eingetretene Stille, der die Männer zur eiligen Rückkehr in ihre Behausungen trieb, wandte sich ab und ging auf seine Hütte zu.
    Mit der Ruhe, die einkehrte, brach die Kälte der Nacht wieder über die Gefangenen herein. Immerhin regnete es nicht. Birgit lag gefesselt auf der Seite und versuchte zu schlafen. Die anderen folgten ihrem Beispiel. Doch an Erholung war nicht zu denken.
    Als der Morgen anbrach und die Sonne wieder ein wenig Wärme mit sich brachte, richtete Birgit sich mühsam auf. Ihr ganzer Körper war verspannt, die Beine bleiern und die Handgelenke schmerzten. Paul war schon wach und scheuchte

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