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Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit

Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit

Titel: Monde der Finsternis 03 - Mond der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Meyer
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sich nicht ausmalen, was geschehen wäre, hätte Amber ihn nicht gestoppt. Aidan leckte sich über die Lippen, an denen noch immer der Geschmack ihres Blutes haftete. Er schloss die Augen und genoss, es zu riechen und zu schmecken. Der Drang nach mehr wurde übermächtig. Noch mehr ...
    Das Blut der Sterblichen ist köstlich süß. Du begehrst es. Heiß. Innig. Spüre deinen Hunger. Warum nicht nehmen, wonach es dich gelüstet? Es ist dein Recht, Warrior! Das Recht der Finsternis, die über alles herrscht.
    Aidan hielt sich die Ohren zu. Diese Stimme machte ihn wahnsinnig.
    „Aber ich liebe sie“, stieß er hervor. Gelächter dröhnte in seinem Kopf, dass ihm schwindelig wurde. Was bedeutet schon Liebe? Sie vergeht, während du ewig lebst. Nimm dir, was immer du begehrst, sie ist deine Feindin.
    Aidan rannte weiter. Renne, aber du kannst nicht entkommen!
    Nach einer Weile war die Stimme verklungen. Allmählich beruhigte er sich und lief langsamer. Er erreichte die Straße, die vom Schloss in den Ort führte. Ein Auto raste auf ihn zu. In jeder Kurve quietschten die Reifen. Das war Ambers roter Mini und am Steuer saß Kevin und fuhr wie ein Verrückter. Das konnte nicht gut gehen, die kurvenreiche Strecke, die zum Clava Cairn emporführte, war gefährlich. Er musste ihn stoppen, bevor ihm etwas geschah.
    Aidan stellte sich in die Mitte der Straße und hob die Arme. Hoffentlich würde er ihn trotz seiner schwarzen Kleidung sehen. Kevin trat auf die Bremse und noch ein weiteres Mal. Die Räder quietschten, und der Wagen geriet ins Schlingern. Zu seiner Erleichterung behielt Kevin die Kontrolle, drehte sich um die Achse, bis er schließlich den Mini zum Stehen brachte. Aidan riss wütend die Tür auf.
    „Willst du dich umbringen?“, brüllte er ihn an.
    „Nein, aber ich muss es verhindern.“
    Kevin wirkte verstört, seine Haut war unnatürlich blass und glänzte vor Schweiß.
    „Was musst du verhindern?“
    Kevin stöhnte auf. „Jill trifft sich heute Nacht wieder mit diesem Meister. Ich hab ihr gesagt, sie soll das lassen. Aber sie will nicht auf mich hören. Dabei hat sie es mir fest versprochen. Sie ist zwar nicht mehr meine Freundin, aber ich hab trotzdem ne Scheißangst.“
    Aidan stieß einen derben Fluch aus. „Wo wollen sie sich treffen?“
    „Oben am Steinkreis.“
    Der Junge war zu aufgebracht, um weiterzufahren. „Rutsch rüber, ich fahre“, forderte Aidan. Er trat das Gaspedal durch, dass die Reifen quietschten, und bog in den Feldweg ein, der bis zur Hälfte des Hügels führte. Den restlichen Weg mussten sie auf dem ausgetretenen Pfad zurücklegen, den die Kuttenträger für ihre Prozessionen beschritten.
    „Lass uns zum Waldrand laufen, wo man uns nicht sofort entdecken kann. Aber sei leise.“
    Kevin nickte. Aidan zwang sich, nicht darüber nachzudenken, was sie womöglich dort oben erwartete. Er hatte die Rituale oft genug heimlich beobachtet und wusste, welch grausiger Anblick sich ihnen bieten könnte. Sie liefen am Waldrand entlang zur großen Wiese mit dem einzelnen Menhir. Bevor sie sie betraten, stoppte Aidan Kevin mit dem Arm. Jemand wimmerte und fauchte, es kam oben vom Hügel. Aidan sog tief die Gerüche ein und witterte Blut. Frisches Menschenblut.
    „Was ist?“, flüsterte Kevin.
    Anstelle einer Antwort sprintete Aidan nach vorn, Kevin folgte ihm. Als er die Kuppe erreichte, sah er niemanden weit und breit außer Jill, die inmitten eines Fackelkreises auf der Erde lag und um sich schlug. Über die Menhire zogen sich Schattenranken. Wo sie austraten, bluteten die Steine. Menschenblut, das aus Steinen floss. Blut von Opfern der Schattenwelt, das auf irgendeine Weise in diese Welt gelangt war.
    Die Sterblichen haben nicht umsonst ihr Leben gelassen und ihr Blut für uns gegeben. Aber bald werde ich diese Welt beherrschen, Warrior, und du wirst an meiner Seite sein, hörte er Revenants Stimme dicht an seinem Ohr.
    Aidans dunkle Seite pflichtete dem Vampirlord bei, aber der Rest Mensch in ihm wollte das nicht akzeptieren.
    Er fühlte, dass es nicht mehr lange dauerte, bis sich das Schattentor öffnete, in wenigen Tagen am Tag des Beltanefests. In jener Nacht würde der Schwarzmagier die Apokalypse einläuten. Jill sollte wie Beth zum Bindeglied der Schattenwelt werden, das Medium zur Kommunikation zwischen dem Magier und Revenant.
    Kevin nahte keuchend. „Was ist mit ihr?“ Seine Stimme war heiser vor Aufregung. Er wollte sich neben Jill knien, aber Aidan hielt ihn

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