Mondgefluester - Ladies and Legends Trilogie
„Du hast wahrscheinlich recht. Ich kann in meinem Zimmer weiter nachdenken. Gute Nacht, Grant.“
Grant wurde ärgerlich. Wie konnte Sarah es wagen, ihn so zu analysieren und auseinanderzunehmen? Er griff nach ihr, als sie auf dem Weg ins Schlafzimmer an ihm vorbeikam.
Sie schrie vor Überraschung leise auf, als er mit den Fingern ihr Handgelenk umschloss. „Du denkst, du weißt alles, was?“, murmelte er. Er zog sie auf sich zu und spielte mit der Idee, sie in sein Bett zu befördern. Es wäre leicht. Sie war so klein und zierlich.
„Grant?“ Sie sah ihn mit großen Augen an.
„Jemand sollte dir eine Lektion erteilen.“
„Du könntest recht haben.“ Sie zitterte. „Aber bitte nicht heute Nacht. Ich bin nicht sicher, ob ich damit fertig werde.“ Sie beugte sich hinunter und gab ihm einen schnellen Kuss auf die Wange.
Grant fuhr zurück, als wäre er verbrannt worden, und ließ Sarah los. Sie flüchtete an ihm vorbei ins Schlafzimmer. Grant rieb seine Wange und verzog das Gesicht, als Sarah leise die Tür hinter sich schloss.
Er hatte einen Kampf erwartet, nicht die sanfte Liebkosung, die er erhalten hatte. Er rollte sich auf den Rücken und starrte an die Decke. So ungefähr musste sich Machu Picchu gefühlt haben in den ersten Tagen nach Elloras Ankunft.
Sarah stand am nächsten Morgen in der Dämmerung auf und fühlte sich wieder so fröhlich und optimistisch wie gewöhnlich. Sie wusste jetzt, was sie tun musste.
Grant schlief noch. Er lag auf dem Bauch, und Sarah sehnte sich danach, seinen nackten, muskulösen Rücken zu streicheln. Aber sie wusste, dass das ein Fehler gewesen wäre. Er würde nur annehmen, dass sie ihn immer noch aus eigennützigen Gründen verführen wollte. Das will ich natürlich auch, dachte sie grinsend. Aber sie würde es auf etwas andere Weise tun. Sie war fest entschlossen zu erreichen, dass er sich in sie verliebte.
Sie beeilte sich im Bad und versuchte, nicht das ganze heiße Wasser zu verbrauchen. Grant würde wohl ungern kalt duschen. Als sie ins Schlafzimmer zurückging, hatte er sich immer noch nicht bewegt. Sie warf einen sehnsüchtigen Blick auf seine breiten Schultern und zog sich dann fertig an.
Sehr bald duftete es in der ganzen Hütte nach frischem Kaffee. Die Küche stand voller Sachen, die Sarah aus den Schränken genommen hatte.
Sarah summte vor sich hin, während sie Pfannkuchenteig anrührte, und merkte plötzlich, dass sie nicht mehr allein war. Grant stand in der Tür. Er hatte sich Jeans angezogen, aber sonst nichts. Er betrachtete die Küche und rieb sich dabei seine Bartstoppeln.
„Machst du immer so viel Krach morgens?“, fragte er. „Bist du immer so schlecht gelaunt?“ Sie stellte einen Topf mit Sirup auf den Herd.
„Einer der Vorteile von Katzen ist, dass sie sich nicht über meine Laune beschweren. Was machst du da? Pfannkuchen?“
„Ja. Mit Ahornsirup. Los, geh duschen. Wenn du aus dem Bad kommst, ist alles fertig.“
„Warum machst du ein so aufwendiges Frühstück?“
Sie überlegte kurz und entschied dann, dass er ebenso gut wissen konnte, was auf ihn zukam. „Weil es der erste Schritt meiner Werbung um dich ist.“
„Werbung?“, wiederholte er verblüfft.
Sie hörte auf, in dem Teig zu rühren, und drehte sich zu Grant um. „Dank unserer Unterhaltung letzte Nacht weiß ich jetzt viel besser, wie ich mit dir umgehen muss. Als ich bei dir auftauchte, war ich dir bereits Lichtjahre voraus, was unsere Beziehung angeht.“
„Zum Teufel, bist du immer noch auf diesem Trip?“ „Natürlich. Du musst mich jetzt erst einholen. Deine Fortschritte sind aufgehalten worden durch die unerfreulichen Erlebnisse, die du in der Vergangenheit hattest. Kurz gesagt, du hast Angst, ich könnte genauso dumm und unsi-cher sein wie deine Exfrau. Du vertraust meinem Urteil nicht. Außerdem musstest du erleben, dass dein bester Freund dich betrog. Du hast gelernt, Abstand zu halten von Leuten, die versuchen, dir nahezukommen, und ihre Beweggründe infrage zu stellen. Das ist ganz und gar verständlich.“
Grant starrte Sarah an. „Mach keine Witze.“
„Tu nicht so beleidigt. Wir sind alle gefühlsmäßig von unserer Vergangenheit geformt worden. Wenn wir einigermaßen intelligent sind, haben wir Angst davor, unsere Fehler zu wiederholen. Wenn wir nicht besonders intelligent sind, wiederholen wir sie immer wieder. So oder so ist es schwer, davon loszukommen.“
Grant sah sie fasziniert an. „Was für Ängste hast du denn?“ „Nun,
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