Mondgefluester - Ladies and Legends Trilogie
genauso in sie verliebt hätte wie sie sich in ihn, wäre es ganz etwas anderes. Aber eine einseitige Anziehungskraft war gefährlich. Andererseits bot die Situation verlockende Möglichkeiten. Sie hätte eine
Chance, Grant zu bearbeiten.
„In Ordnung. Ich bin einverstanden“, sagte sie entschieden.
Grant schüttelte erstaunt den Kopf. „Du bist wirklich etwas Besonderes.“
„Warum? Weil ich dir genug vertraue, um eine Hütte mit dir zu teilen? Nun, wir haben jetzt eine Geschäftsbeziehung, oder?“
„Richtig.“
„Und ich kenne dich lange genug, um sicher zu sein, dass du ein ehrlicher, zuverlässiger Partner sein wirst.“
4. KAPITEL
Grant musterte Sarah, als er das Gepäck auf dem blanken Fußboden der Holzhütte abstellte. Er schloss die Tür und fragte sich, ob Sarah deshalb in so interessanter Weise die Nase verzog, weil ihr die alte, schäbige Hütte nicht gefiel, oder ob sie neue Bedenken dagegen hatte, sie mit ihm zu teilen.
Er konnte kaum glauben, dass er mit seiner List durchgekommen war. Sarah wohnte mit ihm unter demselben Dach. Tatsächlich hatte sie kaum dagegen angekämpft.
Er wusste immer noch nicht, ob er beleidigt sein sollte, weil sie ihm so bereitwillig vertraute, oder ob er sich darüber freuen sollte. Vielleicht hatte sie ihn als möglichen Liebhaber bereits abgeschrieben, oder sie meinte, sie müsse ihn nicht mehr verführen, weil er ja sowieso mit ihr auf die Schatzsuche ging. Eigentlich hatte er keinen Grund, sich so zu freuen, aber er tat es.
„Nicht toll, was?“ Er sah sich in der Hütte um. Es gab ein Bett in einem kleinen Raum auf der linken Seite und eine durchhängende Couch nahe dem Kamin. Die Küche war winzig, enthielt aber Kühlschrank und Herd und was man sonst so brauchte. Sie würden nicht jeden Tag im Restaurant essen müssen.
„Ich finde es sehr malerisch.“ Sarah stellte die Tüte mit den Lebensmitteln ab, die sie unterwegs gekauft hatten. „Der Ort hat viel Atmosphäre. Wer weiß, was hier in der Vergangenheit passiert sein mag? Ich könnte irgendwann ...“
„Die Hütte in einem Buch verwenden?“, ergänzte er.
Sie lächelte kurz. „Ja.“
„Glaubst du, dass du mich je in einem Buch verwenden wirst?“
„Das habe ich schon. Mehrere Male.“
Grant war nicht sicher, wie er das aufnehmen sollte, aber es klang gut. „Der Mann, der mir die Hütte vermietet hat, sagte, dass sich die Couch in ein Bett umwandeln lässt. Ich schlafe hier.“
„Sie sieht nicht sehr bequem aus.“
„Ist das eine Einladung, das Bett mit dir zu teilen?“ „Natürlich nicht“, fuhr sie ihn an. „Dies ist eine Geschäftsbeziehung. Und anscheinend ist das die einzige Beziehung, die du willst.“
Sicher, dachte er. Deshalb habe ich gestern eine ganze Stunde am Telefon verbracht, um den Besitzer dieser Hütte aufzuspüren. Deshalb zahle ich ihm den Saisonpreis, obwohl noch nicht Sommer ist. „Die Motelzimmer wären sicher bequemer gewesen.“
Sarah drehte sich überrascht zu ihm um. „Die Hütte ist der perfekte Ort für ein Abenteuer.“
Einige Zeit später, nach einer Mahlzeit aus Ravioli mit Pesto-Soße, die Sarah auf wunderbare, aber unglaublich chaotische Weise in der Küche zubereitet hatte, wanderte Grant durch die Hütte und prüfte die Fensterriegel. Wie er erwartet hatte, waren sie nicht besser als Büroklammern.
Alles hatte vielversprechend angefangen. Natürlich war da der kleine Moment der Panik gewesen, als Sarah festgestellt hatte, dass die Küche keinen Geschirrspüler enthielt, aber sie hatte sich beruhigt, als Grant ihr ein Angebot machte, das sie nicht ablehnen konnte: „Du kümmerst dich ums Kochen, ich mache sauber.“
„Abgemacht. Ich wusste doch, dass du ein echter Held bist“, hatte sie fröhlich geantwortet.
Grant musterte jetzt das altersschwache Sofa und fragte sich, ob es wohl ganz zusammenfallen würde, wenn er es zum Bett umwandelte. Es überlebte, sah aber nicht gerade einladend aus.
Grant stand da, starrte auf das Sofa hinunter und lauschte auf die Geräusche, die Sarah im Badezimmer produzierte. Es war eine Weile her, seit er zuletzt mit einer Frau zusammengewohnt hatte. Die Vorstellung, dass Sarah sich hinter der geschlossenen Tür auszog, erregte ihn, aber er wusste nicht, was er jetzt tun sollte. Zu schade, dass die Lady sich ihm nicht mehr an den Hals warf. Sie schien kein Interesse mehr daran zu haben, von ihm im Sturm erobert zu werden.
Die Badezimmertür ging auf. Sarah stand in einem grünen Morgenrock vor ihm.
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