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Mondglanz

Mondglanz

Titel: Mondglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Aguirre
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einen kurzen Blick zu, die daraufhin unmerklich nickt. Ich hoffe, das bedeutet, sie hat einen Plan. Ich atme noch einmal tief durch, dann stehe ich auf. Jael folgt mir mit dem Lauf seiner Waffe, und ich achte darauf, keine plötzlichen Bewegungen zu machen.
    Hammer erledigt das für mich. Mit unfassbarer Schnelligkeit stürzt sie sich auf Jael und jagt ihm die Giftnadel unter ihrem kleinen Fingernagel in den Hals.
    Noch im Fallen drückt Jael ab, trifft aber nur einen Stuhl und brennt ein schönes rauchendes Loch hinein.
    »Nur weil du ein Züchtling bist«, knurrt sie mit gefletschten Zähnen, »kannst du noch lange nicht ungestraft die Frau bedrohen, die ich liebe!« Zur Bekräftigung verpasst sie ihm noch einen ordentlichen Tritt. »Normalerweise ist das Gift absolut tödlich, aber ich denke, er wird’s überleben.«
    Ich gehe vorsichtshalber in Deckung, während Jael zuckt, bis sein Nervensystem endlich die Segel streicht und die Waffe aus seiner schlaffen Hand rutscht.
    Dina kommt hinter ihrem Stuhl hervor und wirft sich in Hammers Arme. Sie küssen sich so zärtlich, wie ich es selten bei zwei Menschen gesehen habe.
    Ich schaue weg. Ich kann den Anblick nicht ertragen, solange ich nicht weiß, ob ich Marsch je wiedersehen werde.
    Das hängt jetzt ganz von Jael ab.
    Also hoffe ich, seine Gene kommen auch mit diesem Gift zurecht. Wenn nicht, haben wir ein ernsthaftes Problem. Wir müssen einen lebendigen Menschen in Marschs Zelle zurücklassen, der an seiner Stelle in den Minen schuftet. Das ist die einzige Möglichkeit, sonst kommen wir damit nicht durch. Die Ithorianer werden es verschmerzen, wenn wir uns einfach so davonmachen. Ich werde Scharis sagen, er soll behaupten, ich hätte seiner Warnung endlich Folge geleistet.
    »Das wäre schon mal nicht so gelaufen, wie geplant«, sage ich schließlich. »Aber vielleicht war es auch besser so. Immerhin ging es schneller. Dina muss Constance holen, und wir müssen noch einen Zug klauen. So, und nun sollten wir Phase zwei vorbereiten.«

49
    Ich bin nervös.
    Der Plan hat so viele Haken, ich kann sie kaum zählen. Doch wenn bisher alles geklappt hat, teilt der Captain der Triumph der Raumhafenbehörde gerade mit, dass wir den Planeten sofort verlassen, und zwar aufgrund akuter Gefahr für Leib und Leben der Botschafterin, und dass der Repräsentant von einem anderen Schiff zu der Zusammenkunft gebracht wird, sobald der Termin feststeht. Dann wird die Triumph außerhalb der Reichweite der ithorianischen Sensoren in Warteposition gehen, Dina und Hammer kehren mit einem Shuttle heimlich zur Oberfläche zurück und warten in der Nähe der Minen auf uns.
    Velith und ich mussten doch keinen Zug stehlen. Stattdessen fahren wir ganz offiziell mit einem. Wenn wir es in die Minen hinein schaffen, werden wir auch wieder heil herauskommen. Das reden wir uns jedenfalls gegenseitig ein. Es muss das erste Mal sein, dass sich ein Mensch als Ithorianer ausgibt. Meine Verkleidung ist schwer und sperrig, und es ist verdammt heiß darunter. Vel hat Stunden gebraucht, um die Farben und Texturen so hinzukriegen, dass sie echt aussehen. Zum Glück hat er einige Erfahrung als Künstler, aber in dieser Richtung hat er die Verwandlung bestimmt noch nie vollzogen. Das Schlimmste ist, dass ich aus den seitlich am Kopf sitzenden Augen kaum etwas sehen kann und keinen einzigen Ton von mir geben darf, bevor wir nicht in den Minen sind.
    Jael liegt, mit unzerstörbaren Ketten gefesselt und geknebelt, vor uns am Boden, ebenfalls als Ithorianer verkleidet. Er ist vor etwa einer Stunde wieder zu sich gekommen und starrt uns von abgrundtiefem Hass erfüllt an. Ich fühle es, selbst wenn ich seine Augen unter der Ithorianer-Maske, die er trägt, gar nicht sehen kann. Schade eigentlich. Er wird bezahlen für das, was er getan hat, auch wenn die Kakerlaken gar kein Interesse daran haben, den Richtigen büßen zu lassen.
    Dieses unterirdische Zugnetz scheint den gesamten Planeten zu umspannen, und wir jagen durch die Dunkelheit wie durch die Gänge eines gigantischen Termitenbaus. Der Zug fährt so schnell und lautlos, dass ich das Gefühl habe zu schweben. Einen Moment lang gebe ich mich diesem Gefühl hin und versuche, alle Sorgen zu vergessen.
    Sobald wir in den Minen sind, muss sich Vel in das System einhacken und möglichst schnell die Zelle finden, in die sie Marsch gesperrt haben. Davon hängt der ganze Plan ab. Dann muss er die Codes stehlen, mit denen wir in den entsprechenden Flügel gelangen,

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