Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mondglanz

Mondglanz

Titel: Mondglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Aguirre
Vom Netzwerk:
der Art, wie Dina nach Luft schnappt, sehe ich, dass sie nicht glauben kann, was ich gerade gesagt habe. Alle sitzen da wie erstarrt, keiner sagt ein Wort. Ich höre Hammer neben mir, wie sie atmet, so still ist es.
    Dann sagt Doc mit leiser, zitternder Stimme: »Wann?«
    »Ja, wann?«, wiederholt Jael höhnisch.
    Oh, verdammt . Ganz langsam drehe ich mich um und sehe ihn in der Tür stehen. Er hat Veliths elektronische Verriegelung geknackt, ohne dass wir es mitbekommen haben. So viel zu seinen technischen Fertigkeiten. Ich hoffe nur, das ist jetzt nicht unser aller Ende.
    Mit einem überheblichen Lächeln auf den Lippen kommt er hereingeschlendert. »Ist doch seltsam, wenn ihr euch alle zum Kaffeekränzchen trefft und ich nicht eingeladen bin, oder?« Er stößt mich mit dem Fuß an. »Was ist denn los, Jax? Bin ich denn nicht mehr dein bester Kumpel?«
    »Kommt drauf an«, sage ich langsam.
    »Ach, auf was denn?« Er stellt sich zwischen mich und die Tür. Ich habe keine Waffe, Jael schon. Elegant lässt er sie um seinen Zeigefinger kreisen, und ich weiß, wie schnell seine Reflexe sind. Was ich nicht weiß, ist, wie lange er uns schon belauscht hat. Ein Bluff wäre zumindest einen Versuch wert.
    Nein, lieber nicht. Nachdem mein Plan gerade grandios gescheitert ist, kann ich es genauso gut mit Sauls Vorgehensweise versuchen.
    »Davon, ob du versucht hast, Scharis zu vergiften und alles zu zerstören, wofür ich hier gearbeitet habe. Mein Leben zu retten wiegt das nicht auf. So wichtig bin ich nicht.«
    »Dein Kerl scheint da ganz anderer Meinung zu sein«, widerspricht Jael mit immer noch demselben widerlichen Lächeln auf den Lippen. »Ich hab gehört, er ist schon unterwegs, um für dich in die Minen zu gehen. Wirklich rührend, wenn auch ein bisschen dumm für meinen Geschmack.«
    »Beantworte die Frage!«, fährt Dina ihn an.
    Jael schüttelt den Kopf. »Ihr wisst doch auch so schon alles. Was soll ich da noch sagen?«
    »Die Wahrheit«, verlangt Saul. »Du könntest uns sagen, warum. Hilf uns, dich zu verstehen.«
    »Ja? Ich bin ganz einfach strukturiert, Doc. Ich liebe Geld, kann gar nicht genug davon bekommen. Und deine Mutter, Jax, zahlt ziemlich gut. Der beste Nebenjob, den ich je hatte. Im Gegensatz dazu ist Tarns Zahlungsmoral nicht die, die ich mir erhofft hatte, und – seien wir doch mal ehrlich – ich bin für bessere Aufgaben gemacht als diese hier.«
    Ich frage mich, ob noch jemandem außer mir die leichte Bitterkeit auffällt, mit der er das Wort »gemacht« ausspricht. Er glaubt, er wäre kein vollwertiger Mensch, dabei ist er in gewisser Hinsicht noch viel mehr als das. Mariaverflucht, ich will den Kerl nicht bemitleiden, wenn ich ihn gleichzeitig so sehr hasse, aber ich weiß, wie es ist, wenn man verachtet und gejagt wird. Ich war noch nie so am Ende als zu der Zeit, als das ganze Universum glaubte, ich wäre verantwortlich für den Absturz der Sargasso . Deshalb kann ich vielleicht verstehen, warum er so ist. Aber das ändert nichts.
    Zumindest weiß ich jetzt, weshalb er mich damals an Bord des Shuttles so seltsam angesehen hat.
    »Dann war das alles wirklich nur ein Job für dich.« Ich dachte, ich wäre darüber weg, doch die Enttäuschung schmerzt immer noch. »Du warst mir wichtig. Ich dachte, wir wären Freunde.«
    Das Lächeln verschwindet für einen Moment. »Männer wie ich haben keine Freunde«, erwidert er, mit einem Mal gar nicht mehr so überheblich. »Ich hatte nie vor, dich in Gefahr zu bringen. Ich hab nichts gegen dich, ganz im Gegenteil. Du warst immer gut zu mir. Ich hätte nie geglaubt, dass sie deine Suite durchsuchen würden. Ich dachte, du hättest diplomatische Immunität oder so.«
    »Ich hoffe, du vergibst mir, wenn ich jetzt nicht in Ohnmacht falle wegen deiner rührenden Worte.« Meine Stimme ist so hart, sie würde selbst Glas durchschneiden. »Was willst du von uns?«
    »Im Moment? Freien Abzug. Wir waren lange genug hier, und ich möchte die Gastfreundschaft der Ithorianer nicht überstrapazieren.« Er deutet mit der Waffe auf die Tür. »Du setzt dich mit Hammer ins Cockpit, und ihr macht euren Job. Ich passe inzwischen auf Dina, Doc und die Kakerlake auf, damit Ihr beiden keine Tricks versucht. Wenn wir innerhalb von vierundzwanzig Stunden nicht auf Gehenna sind, werde ich sie einen nach dem anderen töten.«
    »Okay«, sage ich, um ihn erst einmal in Sicherheit zu wiegen. »Du hast jetzt das Sagen. Wir werden keine Dummheiten versuchen.«
    Ich werfe Hammer

Weitere Kostenlose Bücher