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Mondglanz

Mondglanz

Titel: Mondglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Aguirre
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kann.«
    »Das übernehme ich«, murmelt Hammer.
    Ich blicke zu Doc hinüber. »Können Sie die Daten, die Sie bei der Behandlung seiner Wunde gesammelt haben, benutzen, um das Betäubungsmittel zu synthetisieren?«
    Saul nickt. »Das kann ich … Aber der Gedanke gefällt mir nicht, Jax. Sind Sie sicher, dass er es war? Haben Sie mit ihm gesprochen? Immerhin hat er sich für Sie beinahe umbringen lassen. Es ergibt keinen Sinn. Er rettet Ihnen das Leben, und gleichzeitig soll er ohne Grund einen Giftanschlag auf Scharis verübt haben?«
    »Doc«, erwidere ich grimmig, »denken Sie nicht mal daran, Jael darauf anzusprechen. Wenn er etwas mitbekommt, können wir unseren ganzen Plan vergessen. Es ist mir egal, ob sein Verhalten einen Sinn ergibt oder nicht. Ich weiß, was Constance mir mitgeteilt hat.«
    »Jemand könnte sie umprogrammiert haben«, gibt Saul zu bedenken.
    Velith schüttelt den Kopf. »Eine PA von ihrer Qualität verfügt über Sicherheitsprotokolle, die einen Selbstzerstörungsmechanismus auslösen, sobald eine unautorisierte Person so etwas versucht.«
    Alle möglichen widerstreitenden Impulse steigen in mir auf, doch ich versuche, trotzdem ruhig zu bleiben. Einfach laut loszuschreien wäre verlockend oder auf irgendetwas einzuschlagen, und dazwischen flackert immer wieder diese unglaubliche Sehnsucht nach dem Grimspace auf. Ich stehe kurz davor zu explodieren. Also versuche ich, mich abzulenken, während Doc nachdenkt.
    »Da fällt mir ein, Dina, du musst einen Stick mit genügend Speicher für eine PA samt Betriebsprogramm und allen Daten organisieren und Constance darauf überspielen.«
    »Mutter Maria«, stammelt sie. »Was Leichteres fällt dir nicht ein?«
    »Kriegst du das hin?«
    Sie flucht noch ein bisschen vor sich hin, dann sagt sie: »Okay, okay, sobald wir hier fertig sind. Wo steckt sie denn?«
    »Im Terminal meiner Suite. Ich werde ihr sagen, dass sie dir vertrauen kann. Ich habe sie angewiesen, sich niemandem zu zeigen außer mir.«
    Hammer nickt. »Schlaue Taktik für einen Blechkasten wie sie. Wenn sie nicht so gewitzt wäre, hätten wir all das nie erfahren.«
    Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Constance hat sich definitiv weit über das Stadium einer PA hinaus entwickelt. Vielleicht setzen sich Dina und Vel später zusammen und überlegen, wie sie das geschafft hat.
    Ich wende mich wieder Doc zu, der mittlerweile genug Zeit gehabt haben dürfte, die Sache gründlich abzuwägen. »Sehen Sie, ich weiß, Sie hassen vorschnelle Verurteilungen, aber Jael ist schuldig, und ich will Marsch zurück. Sind Sie dabei oder nicht?« Als er immer noch zögert, füge ich hinzu: »Falls Sie nicht mitmachen, muss ich Sie im Labor einsperren, ohne Com, bis wir fertig sind. Ist nichts Persönliches.«
    »Ich bin dabei«, sagt er mit einem tiefen Seufzer. »Ich kann Marsch nicht in einem ithorianischen Gefängnis verrotten lassen. Ich mache mich sofort an die Arbeit.«
    »Bestens. Ich fürchte nur, ich muss Sie um noch etwas bitten, Saul.«
    Er streicht sich nervös über das Ziegenbärtchen. »Und das wäre?«
    »Velith und ich werden uns zu der Charmrunde in Dinas Kabine gesellen, damit er uns alle sehen kann und sich sicher fühlt. Er wird Ihnen keine Probleme machen.«
    Sauls Nervosität weicht blankem Entsetzen. »Ich greife niemanden tätlich an, Jax. Niemals .« Sein Miene wird hart. »Es sind genug Leute hier im Raum, die keinerlei Problem damit haben. Diese Aufgabe ist nichts für mich.«
    »Deshalb sind Sie ja gerade der Richtige. Sie hat Jael nicht auf dem Schirm. Sie stellen sich einfach hinter ihn und pumpen ihn voll mit Betäubungsmittel. Streng genommen ist das nicht mal ein tätlicher Angriff.«
    »Wortklauberei«, erwidert er schnaubend.
    Ich hasse es, diese Karte auszuspielen, aber ich würde alles tun, um Marsch zu retten. »Dann wären Sie also tatsächlich bereit, Jael einfach so davonkommen zu lassen? Er ist schlau, sonst wären wir ihm schon längst auf die Schliche gekommen. Wenn heute Abend irgendetwas schiefgeht, könnte einer von uns sterben, vielleicht sogar mehrere. Wer soll dann Marsch retten?«
    Ich strecke die Beine aus und werfe Saul – einem der wenigen Menschen, die mir immer nur Gutes getan haben – den vernichtendsten Blick zu, den ich zustande bringe. »Aber ich schätze, damit haben Sie kein Problem, denn dann haben Sie ja wenigstens Ihre Prinzipien gewahrt. Ich hoffe, die helfen Ihnen auch, wenn Sie Keri erklären müssen, wo Marsch abgeblieben ist.«
    An

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