Mondkuss
die Kunst dieses Tanzes sehr gut. Bitte, tu mir den Gefallen. Komm!“ Und schon griff er nach ihrem Arm, zog sie auf die Beine und mit sich in den Nebenraum auf die Tanzfläche. Marleen protestierte leise. Sie versuchte sich windend aus seinem Griff zu befreien. Aber sie wollte kein Aufsehen erregen. Noch ehe sie es sich versah, hielt er sie bereits im Arm und schwebte mit ihr über die Tanzfläche. Kaum hatten sie einige Schritte getanzt, stellte sie verzückt fest, dass er ein hervorragender Tänzer war. Es fühlte sich an, als würden sie schweben und – wenn auch unfreiwillig – musste sie sich eingestehen, dass es nichts Schöneres gab, als in Rafaels Armen über die Tanzfläche zu gleiten. Ihre Wangen hatten sich gerötet, ihre Augen strahlten, und aus dem Augenwinkel sah sie die begehrlichen Blicke, die die anwesenden Frauen auf ihren attraktiven Tanzpartner warfen. Allmählich ließ ihre innere Abwehr nach. Sie fühlte sich in Rafaels Armen herrlich sicher und geborgen. „So ist es schon besser“, raunte ihr Rafael zu. „Du siehst, ich beiße nicht!“ Blendend weiße Zähne blitzten sie an, als er sie anlächelte. Im ersten Impuls wollte sie ihn empört von sich stoßen. Sie hasste nichts mehr, als sich ertappt zu fühlen. Beim Blick in seine Augen konnte sie aber nicht anders als sein Lächeln zu erwidern. Fest, aber dennoch sanft, hielt er sie im Arm. Unweigerlich begann sie, diesen Tanz mit ihm zu genießen. Wenn auch mit sehr weichen Knien, denn die Nähe zu ihm ließ sie innerlich beben. Sie konnte spüren, wie sich ihr Pulsschlag beschleunigte. Dieser junge Mann hatte eine wahnsinnig erotische Ausstrahlung, und seine Wirkung auf sie war einfach betörend. Sie fühlte sich nicht nur zu ihm hingezogen, sondern begehrte ihn mit jeder Faser ihres Körpers. Am liebsten hätte sie sich ganz eng an ihn geschmiegt und ihm zugeflüstert, er möge sie nie wieder loslassen. Sie hatte lange nicht getanzt, aber da er sehr gut führte, fiel es ihr leicht, seinen Schritten zu folgen. Die Melodie wirkte entspannend, aber als sie seine Hand an ihrem Nacken spürte, zogen prickelnde Wellen durch ihren Körper. Rafael zog sie eng an sich. Ihre Brüste berührten seinen Oberkörper und sie fragte sich, ob auch er dieses Knistern spürte … ein Knistern, das wie erotisches Feuerwerk um ihre Körper zu sprühen begann. Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter, schloss die Augen und gab sich ganz dem Augenblick hin, der wie verzaubert schien. Sein Atem kitzelte und erregte sie. Unwillkürlich stellten sich ihre Nackenhärchen auf, und ihr Atem begann sich zu beschleunigen. Rafael genoss diesen Tanz ebenso wie Marleen. Er empfand die Wärme ihres Körpers angenehm und sehr vertraut. Und wie gut sie roch! Ihre vornehme Haltung, ihr apartes Äußeres zeichneten sie als eine außergewöhnliche Frau aus. Eine Frau, die sich wohltuend von der Masse ihrer Geschlechtsgenossinnen abhob. Sie unterschied sich deutlich von den Frauen, mit denen er sich täglich – insbesondere beruflich – umgab. Frauen, die ihr Lachen bewusst inszenierten, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen, und die genau überlegten, wie sie sich am besten in Szene setzen konnten. Die mit den Wimpern klimperten, ihre koketten Augenaufschläge vor dem Spiegel einstudiert zu haben schienen. Ihre Nähe rief längst verdrängte und doch so vertraute Reaktionen in ihm hervor. Mit Mühe kämpfte er gegen den Drang an, sie fester an sich zu drücken, sie an sich zu pressen und leidenschaftlich zu küssen. Nichts wünschte er sich sehnlicher als zu erfahren, wie diese Lippen wohl schmecken würden. Süß, verführerisch und sinnlich. Versonnen stellte er fest, dass sich ihre Hüften auf natürliche und ganz selbstverständliche Weise den seinen angepasst zum Rhythmus der Musik bewegten. Unbewusst zog er sie nun doch ein wenig enger an sich heran. Sein Blick fiel auf ihre sanfte Halsbeuge, die zarte Kurve ihrer Schultern. Der geschmeidige Stoff ihrer Bluse fühlte sich gut unter seinen Fingern an. Zu gut. Wie mag sich wohl ihre Haut anfühlen? Am liebsten würde ich sie auf der Stelle von jedem störenden Stück Stoff befreien und sanft über ihren schlanken festen Körper streichen. Oder noch lieber … sie lieben bis zum Umfallen. Rafael spürte ein feines Kribbeln in der Magengegend. Marleen war keine Frau für eine kurze, heiße Affäre. Sein Herz war in Gefahr – und eigentlich hatte er sich vorgenommen, derartige Situationen in Zukunft zu vermeiden. Er nahm den
Weitere Kostenlose Bücher