Mondlicht steht dir gut
mich jetzt nicht.«
Ihre Antwort bestand darin, daß sie mit einem energischen Geräusch die Tür zumachte.
Brower erschien um Punkt elf auf der Bildfläche. Er saß kerzengerade in dem Sessel gegenüber von Nortons Schreibtisch und kam direkt zur Sache.
»Mr. Norton, Sie sollten um acht Uhr am Abend des Mordes im Haus von Nuala Moore erscheinen?«
»Ja, meine Frau und ich sind um vielleicht zehn nach acht dort eingetroffen. Soweit ich informiert bin, waren Sie gerade am Tatort erschienen. Wie Sie ja wissen, wies man uns an, im Haus von Nualas Nachbarn, bei den Woods’, zu warten.«
»Um welche Zeit haben Sie an diesem Abend Ihr Büro verlassen?« fragte Brower.
Norton zog die Augenbrauen hoch. Er dachte einen Moment nach. »Zur üblichen Zeit … nein, genaugenommen ein bißchen später. Ungefähr Viertel vor sechs. Ich hatte einen Vertragsabschluß außer Haus und habe dann die Akten mit hierhergebracht und nachgeschaut, ob es irgendwelche Nachrichten gibt.«
»Sind Sie von hier aus direkt nach Hause gefahren?«
»Nicht ganz. Barbara … Mrs. Hoffman, meine Sekretärin, war an dem Tag wegen einer Erkältung nicht im Büro. Am Tag davor hatte sie eine Akte mit nach Hause genommen, die ich mir übers Wochenende genauer ansehen mußte, also hab ich bei ihr vorbeigeschaut, um die Unterlagen abzuholen.«
»Wie lange hat das gedauert?«
Norton dachte eine Weile nach. »Sie wohnt in Middletown. Es herrschte Urlaubsverkehr, also würde ich sagen, etwa zwanzig Minuten pro Fahrt.«
»Dann waren Sie also gegen halb sieben zu Hause.«
»Also wahrscheinlich war es wohl ein bißchen später. Eher gegen sieben, würde ich meinen.«
Tatsächlich war er um Viertel nach sieben nach Hause gekommen. Er konnte sich noch genau an die Uhrzeit erinnern. Im stillen verfluchte Malcolm sich jetzt. Janice hatte zu ihm gesagt, man hätte in seinem Gesicht wie in einem offenen Buch lesen können, als Irma Woods die Neuigkeit von Nualas Testament bekanntgegeben hatte. »Du hast ausgesehen, als ob du gleich jemand umbringen willst«, hatte sie erklärt und dabei abfällig das Gesicht verzogen. »Du kannst nicht mal planen, jemand zu betrügen, ohne daß irgendwas schiefgeht.«
Deshalb hatte er sich vorhin schnell noch ein paar Antworten auf Fragen zurechtgelegt, die ihm Brower voraussichtlich zu seiner Reaktion über den geplatzten Verkauf des Hauses stellen würde. Er war entschlossen, nicht noch einmal seine Gefühle preiszugeben. Und er war froh, daß er sich die Situation gründlich hatte durch den Kopf gehen lassen, denn der Beamte stellte tatsächlich eine Reihe von Fragen, um hinter Einzelheiten des beabsichtigten Hausverkaufs zu kommen.
»Muß schon ein bißchen enttäuschend gewesen sein«, sagte Brower nachdenklich, »aber andererseits hat jeder Immobilienmakler in der Stadt ein Haus wie das von Nuala Moore an der Hand und würde es einem am liebsten hinterherwerfen.«
Was heißt, warum wollte ich dann dieses haben? dachte Norton.
»Manchmal wollen Leute ein Haus wirklich nur deshalb haben, weil es sie einfach gepackt hat. Es sagt: ›Kauf mich, ich gehöre dir!‹« fuhr der Polizeichef fort.
Norton wartete.
»Sie und Mrs. Norton müssen sich regelrecht in das Haus verliebt haben«, schloß Brower. »Wie es heißt, haben Sie eine Hypothek auf Ihr eigenes Haus aufgenommen, um dafür zu zahlen.«
Jetzt lehnte sich Brower mit halb geschlossenen Augen zurück und verschränkte die Hände ineinander.
»Jeder, der so scharf auf ein Haus ist, würde äußerst ungern hören, daß demnächst eine Art Verwandte ins Haus steht und dann vielleicht alles vermasselt. Bleibt nur eine Möglichkeit, das zu verhindern. Halt die Verwandte zurück, oder finde wenigstens einen Weg, sie davon abzuhalten, daß sie die Besitzerin des Hauses beeinflußt.«
Brower erhob sich. »War mir eine Freude, mit Ihnen zu reden, Mr. Norton«, sagte er. »Hätten Sie, bevor ich gehe, etwas dagegen, wenn ich noch ein paar Worte mit Ihrer Sekretärin, Mrs. Hoffman, wechsle?«
Barbara Hoffman mochte es nicht, sich zu verstellen. Zwar war sie am letzten Freitag unter dem Vorwand einer Erkältung zu Hause geblieben, was sie aber eigentlich gewollt hatte, war ein ruhiger Tag, damit sie über alles nachdenken konnte. Zur Beruhigung ihres Gewissens hatte sie aus dem Büro einen Stapel Akten mit nach Hause genommen, um sie durchzugehen; sie legte Wert darauf, daß sie in Ordnung waren, falls sie sich entschloß, Malcolm zu sagen, sie wolle ihn verlassen.
Seltsamerweise hatte
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