Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mondlicht steht dir gut

Mondlicht steht dir gut

Titel: Mondlicht steht dir gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
Vom Netzwerk:
dann wäre ich hier gewesen, um ihr zu helfen.« Er schwieg. »Mom, du kannst dir gar nicht vorstellen, wie versessen sie darauf war, diese Zeit mit ihrer Stiefmutter zu verbringen. Du würdest nie auf die Idee kommen, wenn du sie siehst, aber Maggie hat schon ganz schön was abgekriegt.«
Zu Waffeln und knusprig gebratenem Speck erzählte er ihr alles, was er über Maggie wußte. Er erzählte ihr allerdings nicht, wie wütend er auf sich war, daß er nicht noch mehr wußte.
»Sie scheint ja wirklich liebenswert zu sein«, sagte Dolores Stephens. »Ich möchte sie unbedingt kennenlernen. Aber hör mal, du mußt aufhören, dich selbst verrückt zu machen. Sie hält sich in Newport auf, und du hast ihr eine Nachricht hinterlassen, und du hast die Telefonnummer. Mit Sicherheit erreichst du sie heute noch oder hörst von ihr. Also laß einfach mal locker.«
»Ich weiß. Ich hab nur dieses lausige Gefühl, daß es Zeiten gab, wo sie mich gebraucht hat und ich nicht für sie da war.«
»Aus Angst, dich zu binden, stimmt’s?«
Neil legte die Gabel hin. »Das ist nicht fair.«
»Findest du? Weißt du, Neil, eine Menge der smarten, erfolgreichen jungen Männer deiner Generation, die nicht schon geheiratet haben, bevor sie dreißig wurden, sind zu dem Schluß gekommen, sie könnten sich unbegrenzt austoben. Und manche von ihnen tun’s dann auch – sie wollen sich wirklich nicht binden. Aber manche von ihnen scheinen auch nie zu kapieren, wann es Zeit ist, erwachsen zu werden. Ich frage mich einfach nur, ob deine Besorgtheit nicht aus der plötzlichen Einsicht resultiert, daß dir Maggie Holloway wirklich am Herzen liegt, was du dir aber vorher nicht eingestehen wolltest, weil du keine Lust hattest, dich zu binden.«
Neil starrte seine Mutter lange an. »Und ich hab immer gedacht, daß Dad hart rangeht.«
Dolores Stephens verschränkte die Arme und lächelte.
»Meine Großmutter hatte einen Spruch auf Lager: ›Der Mann ist der Kopf der Familie, die Frau ist der Hals.‹« Sie machte eine Pause. »›Und der Hals dreht den Kopf.‹«
Als sie Neils erstaunte Miene sah, lachte sie. »Keine Sorge. Mit diesem besonderen Exemplar überlieferter Weisheit bin ich nicht einverstanden. Ich sehe Mann und Frau als gleichberechtigt an, nicht als Gegner bei einem Spiel. Aber manchmal, wie zum Beispiel in unserm Fall, ist das, was zu sein scheint, nicht unbedingt das, was ist. Die brummige Art deines Vaters ist seine Art, Anteilnahme zu zeigen. Ich kenne das schon seit unsrer ersten Verabredung.«
»Wenn man vom Teufel spricht …«, sagte Neil, als er mit einem Blick zum Fenster hinaus seinen Vater entdeckte, der gerade von seinem Büro herüberkam.
Seine Mutter schaute hinaus. »Ach du liebe Zeit, er bringt Cora mit. Sie sieht ganz verstört aus.«
Nachdem sich sein Vater und Cora Gebhart zu ihnen an den Küchentisch gesellt hatten, begriff Neil in kürzester Zeit, weshalb sie so verstört war. Am Mittwoch hatte sie über den Finanzmakler, der sich so hartnäckig bemüht hatte, sie zu dem Kauf eines von ihm empfohlenen spekulativen Aktienpakets zu bewegen, ihre festverzinslichen Wertpapiere verkauft und für die geplante Transaktion grünes Licht gegeben.
»Letzte Nacht konnte ich nicht schlafen«, sagte sie. »Ich meine, nach dem, was Robert im Klub darüber gesagt hat, daß er nicht will, daß noch eine von seinen Damen ihr letztes Hemd verliert … hatte ich das entsetzliche Gefühl, daß er von mir geredet hat, und ich hab plötzlich gespürt, daß ich einen schrecklichen Fehler gemacht habe.«
»Haben Sie diesen Broker angerufen und den Handel storniert?« fragte Neil.
»Ja. Das war vielleicht das einzig Intelligente, was ich getan habe. Oder versucht habe zu tun – er hat behauptet, es ist zu spät.« Ihre Stimme verlor sich, und ihre Lippen zitterten. »Und seither ist er nicht mehr in seinem Büro gewesen.«
»Was für eine Aktie ist das denn?« fragte Neil.
»Ich hab die Unterlagen hier«, sagte sein Vater.
Neil las den Prospekt und die Datenzusammenstellung. Es war sogar noch schlimmer, als er erwartet hatte. Er rief in seinem Büro an und gab Trish die Anordnung, ihn zu einem der leitenden Wertpapierhändler durchzustellen. »Gestern haben Sie fünfzigtausend Aktien zum Stückpreis von neun gekauft«, sagte er zu Cora Gebhart. »Wir erfahren gleich, was heute damit los ist.«
In knappen Worten setzte er seinen Gesprächspartner über die Situation ins Bild. Dann wandte er sich wieder an Mrs. Gebhart. »Sie steht jetzt bei

Weitere Kostenlose Bücher