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Mondlicht steht dir gut

Mondlicht steht dir gut

Titel: Mondlicht steht dir gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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er ihr dabei geholfen, ihre Entscheidung zu treffen. Er kam fast nie zu ihr nach Hause, doch an dem Freitag abend war er unerwartet vorbeigekommen, um sich nach ihrem Befinden zu erkundigen. Natürlich wußte er nicht, daß ihre Nachbarin Dora Holt gerade da war. Als Barbara ihm die Haustür aufmachte, hatte er sich gebückt, um sie zu küssen, war dann aber zurückgetreten, als sie ihn abweisend ansah.
    »Ach, Mr. Norton«, hatte sie rasch erklärt, »ich habe diese Akte mit dem Moore-Vertrag hier, die Sie abholen wollten.«
    Sie hatte ihn Dora Holt vorgestellt und hatte dann demonstrativ die Akten durchgesehen, eine für ihn herausgesucht und ihm überreicht. Ihr waren jedoch nicht das wissende Grinsen und die lebhafte Neugier in den Augen der anderen Frau entgangen. Und das war der Augenblick, in dem sie wußte, daß die Situation untragbar war.
    Als sie nun aber Chief Brower gegenübersaß, kam sich Barbara Hoffman hinterhältig vor, und ihr war überhaupt nicht wohl in ihrer Haut, während sie ihm die lahme Geschichte darüber auftischte, weshalb ihr Chef zu ihr nach Hause gekommen war.
    »Dann ist Mr. Norton also bloß ganz kurz geblieben?«
    Sie entspannte sich etwas; wenigstens in diesem Punkt konnte sie völlig aufrichtig sein. »Ja, er nahm die Akte an sich und ist sofort wieder gegangen.«
    »Was für eine Akte war das, Mrs. Hoffman?«
    »Ich … ich bin mir … also ehrlich gesagt war’s die Akte mit dem Moore-Kaufvertrag.«
»Nur noch eins. Wann genau ist Mr. Norton bei Ihrem Haus eingetroffen?«
»Kurz nach sechs, glaube ich«, antwortete sie aufrichtig.
Brower stand auf und nickte in Richtung der Sprechanlage auf ihrem Schreibtisch. »Würden Sie bitte Mr. Norton Bescheid geben, daß ich ihn kurz noch einmal sprechen muß?«
    Als Chief Brower in das Büro des Anwalts zurückkehrte, hielt er sich nicht mit Floskeln auf. »Mr. Norton, wie ich höre, betraf die Akte, die Sie letzten Freitag abend bei Mrs. Hoffman abgeholt haben, den Kaufvertrag mit Mrs. Moore. Wann genau sollte der Vertrag notariell beglaubigt werden?«
    »Am Montag vormittag um elf«, informierte ihn Norton. »Ich wollte sichergehen, daß alles in Ordnung war.«
»Sie waren der Käufer, aber Mrs. Moore hatte keinen eigenen Anwalt, der sie vertrat? Ist das nicht ziemlich ungewöhnlich?«
»Eigentlich nicht. Aber das war ohnehin ihre Idee. Nuala fand, daß es absolut unnötig war, noch einen anderen Anwalt hinzuzuziehen. Ich war bereit, einen fairen Preis zu bezahlen und ihr das Geld in Form eines beglaubigten Schecks zu überreichen. Sie hatte auch das Recht, noch bis Neujahr dort wohnen zu bleiben, falls sie es gewünscht hätte.«
Polizeichef Brower starrte Malcolm Norton eine Weile lang schweigend an. Schließlich erhob er sich, um aufzubrechen. »Nur noch eine Sache, Mr. Norton«, sagte er.
»Die Fahrt von Mrs. Hoffman bis zu Ihnen nach Hause dürfte nicht länger als zwanzig Minuten in Anspruch genommen haben. Demnach hätten Sie spätestens kurz nach halb sieben zu Hause sein müssen. Und doch behaupten Sie, es war kurz vor sieben. Sind Sie noch woandershin gefahren?«
»Nein. Vielleicht habe ich mich in der Zeit getäuscht, wann ich zu Hause ankam.«
Wieso stellt er nur all diese Fragen? grübelte Norton. Was für einen Verdacht hat er?

43
    Als Neil Stephens nach Portsmouth zurückkehrte, schloß seine Mutter sofort aus seinem Gesichtsausdruck, daß es ihm nicht gelungen war, die junge Frau aus New York aufzuspüren.
    »Du hast vorhin bloß einen Toast gegessen«, erinnerte sie ihn. »Komm, ich mach dir eben Frühstück. Schließlich«, fügte sie hinzu, »hab ich nicht mehr oft die Gelegenheit, dich zu bemuttern.«
    Neil ließ sich auf einen Stuhl am Küchentisch fallen. »Ich hab gedacht, Dad zu bemuttern ist ein Full-time-Job.«
»Stimmt. Aber ich mag’s.«
»Wo ist Dad überhaupt?«
»In seinem Büro. Cora Gebhart, die Dame, zu der wir gestern abend an den Tisch gegangen sind, hat angerufen und gefragt, ob sie vorbeischauen und mit ihm reden kann.«
»Ah ja«, sagte Neil geistesabwesend, während er mit dem Besteck herumspielte, das seine Mutter vor ihn hingelegt hatte.
Dolores unterbrach ihre Vorbereitungen, drehte sich um und sah ihn an. »Wenn du anfängst so herumzuzappeln, dann heißt das, daß du dir Sorgen machst.«
»Tu ich auch. Wenn ich Maggie letzten Freitag angerufen hätte, wie ich es eigentlich vorhatte, dann hätte ich ihre Telefonnummer gehabt, hätte sie angerufen und hätte erfahren, was passiert ist. Und

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