Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mondlicht steht dir gut

Mondlicht steht dir gut

Titel: Mondlicht steht dir gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
Vom Netzwerk:
Miss Holloway?«
»Nun ja, erst muß natürlich noch das Testament rechtswirksam werden, aber vorläufig werde ich das Haus auf keinen Fall zum Verkauf anbieten. Es ist durchaus möglich, daß ich es überhaupt nicht verkaufe. Newport ist wundervoll, und es wäre ein schöner Ausgleich für Manhattan.«
»Weiß Malcolm Norton das?«
»Ja, seit heute vormittag weiß er’s. Ich habe ihm nicht nur gesagt, daß ich es nicht verkaufen will, sondern auch, daß ich bereits ein wesentlich besseres Angebot für das Grundstück bekommen habe.«
Haggertys Augenbrauen gingen in die Höhe. »Also, das ist ein reizendes altes Haus, und daher verstehen Sie hoffentlich, daß ich es nicht etwa abfällig meine, wenn ich sage, daß hier wohl ein geheimer Schatz vergraben sein muß. Hoffentlich finden Sie ihn.«
»Falls es hier irgend etwas zu finden gibt, habe ich auch die Absicht, es auszugraben«, sagte Maggie. »Ich werde keinen Frieden finden, bis jemand dafür bezahlt, was einer Frau angetan worden ist, die ich sehr geliebt habe.«
Als sich Haggerty endgültig erhob, fragte Maggie spontan: »Wissen Sie vielleicht, ob es möglich ist, heute nachmittag im Zeitungsarchiv bestimmte Daten nachzuschlagen, oder ist es samstags geschlossen?«
»Sie müssen wohl, glaube ich, bis Montag warten. Das weiß ich zufällig, weil hier ständig Touristen auftauchen, die sich die alten Klatschspalten anschauen wollen. Die sind offenbar scharf darauf, Sachen über die rauschenden Feste von damals zu lesen.«
Maggie lächelte kommentarlos.
Als Haggerty davonfuhr, nahm er sich vor, am kommenden Montag ein paar Worte mit der für das Zeitungsarchiv zuständigen Angestellten zu wechseln und herauszufinden, nach welcher Information genau Miss Holloway eigentlich Ausschau hielt.
Maggie ging wieder in Nualas Zimmer zurück. Sie war entschlossen, mit dem Inhalt der Wandschränke und Kommoden fertig zu werden, bevor sie für heute Schluß machte. Das ist der Raum, den ich zum Aussortieren benutzen sollte, dachte sie, während sie lauter bis oben hin gefüllte Kartons in ein kleines drittes Schlafzimmer schleppte.
Nuala hatte immer Spaß daran gehabt, allerlei Dinge in ihrem Umkreis zu verteilen, die sie an besondere Augenblicke erinnerten. Nachdem Maggie verschiedene Muscheln von den Frisierkommoden, Plüschtiere von der Fensterbank, einen Stapel Speisekarten vom Nachttisch und lauter wohlfeile Souvenirs von allen nur möglichen Stellen entfernt hatte, kam die Schönheit der Zuckerahornmöbel erst richtig zur Geltung. Ich sollte das Bett an die Wand dort rücken. Das ist ein besserer Platz dafür, entschied sie, und dann sollte ich das alte Sofa da drüben lieber rausschmeißen … Und all die Bilder von Nuala, die sie eingerahmt und aufgehängt hat, behalte ich am besten. Sie sind der Teil von ihr, den ich nie verlieren oder aufgeben werde.
Um sechs Uhr war sie soweit, das letzte Kleidungsstück in dem größeren Einbauschrank wegzustecken, einen blaßgoldenen Regenmantel, der zu Boden gefallen war. Ihr fiel wieder ein, daß der Regenmantel neulich, als sie Nualas blaues Cocktailkostüm ordentlich aufgehängt hatte, nur unsicher dahinter gehangen hatte.
Wie bei den übrigen Kleidungsstücken fuhr sie mit der Hand in die Taschen, um sicherzugehen, daß nichts darin steckte.
Die linke Tasche des Regenmantels war leer. Doch als Maggies Fingerspitzen die rechte Tasche durchsuchten, berührten sie etwas Sandiges.
Maggie schloß die Finger über der Substanz und zog die Hand heraus. Lange Schatten durchzogen den Raum, als sie zu dem Toilettentisch hinüberging und das Licht anknipste. Ein Brocken trockener Erde zerfiel unter ihren Fingern. Nuala hat sich bestimmt keine Erde in die Manteltasche gesteckt, dachte Maggie. Und sicher hat sie auch keine Gartenarbeit in diesem Mantel gemacht. Er ist so gut wie neu.
Wenn ich’s mir genau überlege, sagte sich Maggie, hatten sie den gleichen Mantel in der Boutique, wo ich neulich einkaufen war.
Verunsichert legte sie den Mantel aufs Bett. Instinktiv beschloß sie, die übrige Erde jetzt nicht aus der Tasche zu bürsten.
Nur noch eine Aufgabe war übrig, bis das Zimmer hier vollständig ausgeräumt war. Die Schuhe und Stiefel und Hausschuhe, die den Boden des größeren Wandschranks einnahmen, mußten durchgesehen und sortiert werden. Die meisten würde sie zweifellos wegwerfen, aber einige waren es vielleicht wert, an Goodwill gegeben zu werden.
Für heute ist aber Schluß, fand sie. Das kommt morgen dran.
Es war Zeit

Weitere Kostenlose Bücher