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Mondlicht steht dir gut

Mondlicht steht dir gut

Titel: Mondlicht steht dir gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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suchte.
    Am Ende des Pfads verabschiedete man sich und ging seiner Wege. Janice sah Malcolm ein Stück vor ihr langsam auf ihren gemeinsamen Wagen zugehen. Als sie ihn einholte, bemerkte sie seine niedergeschlagene Miene und wußte, daß Maggie Holloway ihm gesagt haben mußte, sie werde ihm das Haus nicht verkaufen.
    Sie schwiegen, als sie ins Auto stiegen. Malcolm starrte eine Weile vor sich hin, bevor er sich ihr zuwandte. »Ich zahle die Hypothek auf unser Haus ab«, sagte er leise mit monotoner Stimme. »Holloway will jetzt nicht verkaufen, und sie behauptet, sie hätte ohnehin ein wesentlich höheres Angebot, was bedeutet: Selbst wenn sie noch ihre Meinung ändert, nützt es mir nichts.«
    »Nützt es uns nichts«, verbesserte Janice ihn automatisch, biß sich dann aber auf die Lippe. Sie wollte ihn nicht gegen sich aufbringen, jetzt jedenfalls nicht.
    Sollte er jemals herausfinden, daß sie bei dem Gegenangebot, das auf Nualas Haus gemacht worden war, ihre Hand im Spiel gehabt hatte, konnte er leicht so zornig werden, daß er sie umbrachte, dachte sie mit wachsendem Unbehagen.
    Ihr Neffe Doug hatte natürlich das Angebot abgegeben, aber falls Malcolm das herausfand, würde er bestimmt wissen, daß sie ihn dazu angestiftet hatte. Ob Maggie Holloway ihm wohl irgendwas erzählt hatte, was man mit ihr in Verbindung bringen konnte? fragte sie sich.
    Als könne er ihre Gedanken lesen, drehte sich ihr Mann zu ihr um. »Du hast doch nicht etwa mit irgendwem geredet, oder, Janice?« fragte er sachlich.
»Nur ein bißchen Kopfweh«, hatte er, als sie zu Hause ankamen, kühl, aber höflich erklärt. Dann war er nach oben in sein Zimmer gegangen. Sie hatten schon vor Jahren ihr gemeinsames Schlafzimmer aufgegeben.
    Er kam erst um kurz vor sieben wieder nach unten. Janice hatte sich die Abendnachrichten angeschaut und blickte hoch, als er an der Tür des Wohnzimmers stehenblieb. »Ich gehe noch weg«, sagte er. »Gute Nacht, Janice.«
    Sie starrte auf den Bildschirm des Fernsehers, ohne etwas wahrzunehmen, während sie angestrengt auf das Geräusch horchte, wie die Haustür hinter ihm ins Schloß fiel. Er hat irgend etwas vor, dachte sie, doch was ist es? Sie gab ihm Zeit genug, das Haus zu verlassen, stellte dann den Fernseher ab und nahm ihre Handtasche und den Autoschlüssel an sich. Sie hatte Malcolm zuvor gesagt, daß sie zum Abendessen ausgehe. Sie hatten sich in letzter Zeit so auseinandergelebt, daß er sie genausowenig fragte, mit wem sie sich denn treffe, wie sie es der Mühe wert fand, sich nach seinen Plänen zu erkundigen.
    Nicht, daß sie es ihm gesagt hätte, wenn er gefragt hätte, dachte Janice auf dem Weg nach Providence grimmig. Dort würde sie ihr Neffe in einem kleinen, abgelegenen Restaurant erwarten. Und dort würde er ihr zu Steaks und Scotch einen Umschlag mit Bargeld überreichen, ihren Anteil dafür, daß sie ihn mit einem detaillierten Bericht über Cora Gebharts Vermögenslage versorgt hatte. »Das war diesmal eine wahre Goldgrube, Tante Janice«, wie Doug ihr fröhlich erklärt hatte. »Nur weiter so!«

54
    Als Maggie sich für ihr Rendezvous mit Neil Stephens zurechtmachte, fiel ihr auf, daß sich in der würzigen Meeresluft, die durch das Schlafzimmerfenster hereinströmmte, eine stärkere Feuchtigkeit als sonst bemerkbar machte. Lauter Kringel und Löckchen, dachte sie resigniert. Sie beschloß, die Haare nach dem Bürsten einfach mit den Fingern aufzulockern. An einem Abend wie diesem war es unvermeidlich, daß ihre Naturkrause durchschlagen würde.
    Sie dachte über Neil nach, während sie letzte Hand anlegte. Im Lauf der vergangenen Monate hatte sie bemerkt, daß sie sich immer mehr auf seine Anrufe freute und enttäuscht war, wenn sie sich nicht einstellten.
    Aber es war nicht zu übersehen, daß sie in Neils Augen nur eine gelegentliche Abwechslung bot und nichts darüber hinaus. Das hatte er deutlich gemacht. Trotzdem hatte sie wirklich mit seinem Anruf gerechnet, bevor sie nach Newport aufbrach, und jetzt war sie entschlossen, diesem Abend keine besondere Bedeutung beizumessen. Sie wußte, daß erwachsene Kinder – und ganz besonders alleinlebende Männer – häufig eine Entschuldigung suchten, von zu Hause wegzukommen, wenn sie bei ihren Eltern zu Besuch waren.
    Und dann war da noch Liam, dachte Maggie flüchtig. Sie wußte nicht recht, was sie mit seinem plötzlichen demonstrativen Interesse anfangen sollte. »Ach, was soll’s«, dachte sie mit einem Achselzucken.
    Scharf

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