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Mondlicht steht dir gut

Mondlicht steht dir gut

Titel: Mondlicht steht dir gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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würden.
    Das würde die ideale Gelegenheit sein, die gesamte Akte in ihr Büro mitzunehmen und sorgfältig zu studieren.
    Lane ist ja wirklich bester Dinge, dachte sie, als er um halb vier den Kopf in ihr Büro hereinsteckte, um anzukündigen, er gehe nun. Bald verstand sie den Grund für seine gute Laune, als er ihr nämlich erzählte, am Wochenende sei jemand vorbeigekommen, um sich die große Wohnung für bestimmte Klienten anzuschauen, und er habe sie ihnen dann empfohlen. Die Van Hillearys hätten inzwischen angerufen und mitgeteilt, daß sie nächsten Sonntag vorbeikommen würden.
    »Soweit ich informiert bin, sind das ausgesprochen vermögende Leute, die unser Haus als ihre Ausgangsbasis im Nordosten verwenden würden«, sagte Dr. Lane mit unverkennbarer Befriedigung. »Wir könnten uns mehr solcher Gäste wünschen.«
    Womit er weniger Dienstleistungsaufwand für all das viele Geld meint, dachte Janice. Es hört sich nicht so an, als ob sie für Doug und mich von großem Nutzen sein werden. Wenn es ihnen hier gefällt, dann steht schon eine Wohnung für sie zur Verfügung. Doch selbst, wenn sie sich nur auf die Warteliste setzen ließen, dann ist es einfach zu riskant, ein Ehepaar mit beträchtlichen Vermögenswerten abzuzocken. Unweigerlich waren sie von Finanzberatern umgeben, die ihre Geldanlagen mit Adleraugen überwachten. Selbst ihr charmanter Neffe dürfte wohl seine Schwierigkeiten damit haben, sie weichzuklopfen.
    »Nun, hoffentlich haben Sie und Odile einen erfreulichen Abend, Herr Doktor«, sagte Janice, während sie sich resolut wieder ihrem Computer zuwandte. Lane hätte Verdacht geschöpft, wenn sie sich ganz gegen ihr Naturell auf einen Small talk eingelassen hätte.
    Der Rest des Nachmittags schien nur so dahinzukriechen. Sie wußte, es lag nicht nur an der Vorfreude, die Akten in die Finger zu bekommen, daß der Tag so langsam verging. Es war auch der kaum merkliche, aber nicht nachlassende Verdacht, daß jemand ihre Aktentasche durchsucht hatte.
    Lächerlich, sagte sie sich. Wer hätte das schon tun können? Malcolm macht doch einen weiten Bogen um mein Zimmer, selbst wenn er sich vielleicht neuerdings zum Schnüffler mausert. Dann fiel ihr etwas ein, was ein Lächeln auf ihr Gesicht zauberte. Ich werde wohl allmählich paranoid, weil es genau das ist, was ich mit Dr. Lane mache, überlegte sie. Außerdem hat Malcolm nicht genug Grips, um hinter mir herzuspionieren.
    Andererseits hatte sie nun mal diese Ahnung, daß er irgendwas ausheckte. Von nun an würde sie ihre privaten Bankauszüge und ihre Kopien aus den Akten nicht mehr dort hinlegen, wo er zufällig darauf stoßen konnte.

61
    Die beiden frühen Termine, die Neil am Montag morgen hatte, hielten ihn bis elf Uhr von seinem Büro fern. Als er endlich dort eintraf, rief er sofort Maggie an, konnte sie aber nicht erreichen.
    Dann rief er die Van Hillearys an, schilderte ihnen kurz seinen Eindruck vom Latham Manor und schloß mit der Empfehlung, sie möchten doch selbst dort hingehen und sich ein eigenes Urteil über die Wohnanlage bilden.
    Sein nächster Anruf galt dem Privatdetektiv, der für Carson & Parker vertrauliche Fälle übernahm und von dem er nun ein Dossier über Douglas Hansen verlangte. »Bohren Sie gründlich«, wies er ihn an, »ich weiß, daß es da etwas geben muß. Dieser Kerl ist ein Betrüger, wie er im Buch steht.«
    Nun rief er erneut bei Maggie an und war erleichtert, als sie den Hörer abnahm. Sie schien ganz atemlos, als sie sich meldete. »Ich bin gerade erst reingekommen«, sagte sie.
    Neil war überzeugt, Erregung und Beunruhigung aus ihrer Stimme heraushören zu können. »Maggie, ist irgendwas nicht in Ordnung?« fragte er.
    »Nein, keineswegs.«
Ihr Leugnen war fast nur ein Flüstern, so, als fürchte sie, jemand belausche sie.
»Ist jemand bei dir?« fragte er, nun noch stärker besorgt.
    »Nein, ich bin allein. Ich bin eben erst zur Tür reingekommen.«
Es sah Maggie nicht ähnlich, sich zu wiederholen, doch Neil erkannte, daß sie ihn wieder einmal nicht in das, was ihr zusetzte, einweihen würde. Er wollte sie mit Fragen bombardieren, wie etwa: »Wo warst du?« und »Hast du schon irgendwas zu den Dingen herausgefunden, die dich so beschäftigt haben?« und »Kann ich dir nicht helfen?«, unterließ es aber. Er wußte schon, warum.
Statt dessen sagte er nur: »Maggie, ich bin da. Denk einfach dran, wenn du mit irgendwem reden willst.«
»Werd ich tun.«
Und du wirst nichts dergleichen tun, dachte er.

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